Kapitel 16

13 3 3
                                    



Und so ging der Tag weiter. Hochklettern, runterklettern, ununterbrochen. Schnell atmend sprang ich vom letzten Ast und stand vor Alex. „Ich brauch 'ne Pause.." murmelte ich und hustete. Alex lächelte. „Na gut, du wirst den Baum sicher nicht von heute auf Morgen auswendig lernen, also ruh' dich etwas aus." Kaum hatten diese Worte, die im Moment Musik glichen, den Mund meines Gegenübers verlassen, da lag mein Körper schon pumpend auf dem Boden. Meine Atmung und mein Herzschlag normalisierten sich wieder und mein ich genoss diesen Moment der Entspannung. Ich schloss die Augen und lauschte. Überall raschelte es, und was für einen normalen und ein langweiligen Nadelwald wirkte, war für mich ein neues, besseres Zuhause, was belebter nicht sein könnte. Nichts und Niemand steht hier still, alles Lebte und bewegte sich, im Gegensatz zur Stadt. In Wahrheit war es die Stadt, die ständig still stand und sich dort nichts bewegte und der Wald war der Ort, an dem das Getümmel war. In der Stadt ist niemand gerne an irgendeinem öffentlichen Ort, niemand ist glücklich und niemand fühlt sich willkommen. Hier denkst du, angekommen und deinen Platz gefunden zu haben. Alle gehörten hier her. Die Bäume, das Gras, jeder einzelne Stein und erst recht jedes noch so kleine Tier. Und auch ich gehörte hier her.

„Worüber denkst du denn schon wieder nach, Sunny?"

„Über das alles hier. Die Stadt, die Mauer, der Wald.."

„Du denkst an die Stadt? Also willst du zurück."

Meine Augen wurden groß und mein schwerer Kopf schüttelte sich schon fast Reflexartig.

„Um Himmels Willen, niemals!"

Der Kämpfer legte sich nun neben meinen Körper und sah in den Himmel, und ich tat es ihm gleich.

„In der Stadt... du bist nur ein kleines, unfertiges Puzzleteil, was nach und nach zu recht geformt und angepasst wird, bis es passt und du dann nur ein winziges Teil eines großem Puzzles bist, wobei du doch viel mehr sein könntest."

„Aber jedes Teil ist wichtig, um am Ende ein großes, schönes Puzzle zu sein."

„Mir gefällt dieses Puzzle aber nicht. Ich möchte mich umformen, um ein Teil eines anderen Puzzles zu werden. Oder nein, ich möchte mehr. Ich möchte kein Teil mehr von irgendwas sein, ich möchte etwas eigenes, großes sein."

„Denkst du, du würdest hier deinen Willen bekommen?"

„Nein, aber mir gefällt dieses Puzzle. Ich möchte mich diesem Puzzle anpassen, da ich besser zu ihm passe. Und irgendwann baue ich mich um und werde der Bilderrahmen dieses Puzzles."

„Um ein Bilderrahmen zu werden, musst du das Puzzle aber verlassen."

Aus meinem Mund kam ein lautes Seufzen. „Ich weiß.." Danach war das Gespräch beendet und ein ruhiger Abend begann. Und so lagen wir noch da. Stillschweigend und jeder in seinen Gedanken versunken, sahen zum Himmel und wendeten nicht auch nur einmal den Blick ab. Sahen zu, wie die Sonne sich ihre Wege bahnte und aus einem anstrengenden, späten Nachmittag langsam ein Abend wurde.

„Jeder einzelne Planet kreist um die Sonne, er kann gar nicht anders. Auch die Planeten haben ein System, das perfekt ist."

„Dann sollten die Planeten ausbrechen und sich ihren eigenen Weg bahnen."

„Dann stirbst du aber an Kälte."

„Dann ist es halt so."

Man konnte Alex' Lächeln auf seinen Lippen spüren. Seine Lippen glichen einem Schlachtfeld und seine Zähne hatten darauf einen Krieg geführt. Übrig geblieben ist ein zerstörtes Feld, aber konnte selbst das nicht auch irgendwie Interessant sein?

„Du solltest zurückkehren und Philosophin werden. Am besten, du schreibst ein Poesiealbum."

„Sind das nicht eher Leute, die in allem das positive sehen?"

„Du tanzt doch scheinbar gerne aus der Reihe."

„Ja schon, aber bei sowas muss man auch überlegen, ob es Erfolg bringen würde."

„Muss sich denn immer alles um Erfolg und Macht drehen?"

Meine Augen fielen für einen Moment zu und entspannten.

„Ich denke nicht. Aber ich will diesen Weg gar nicht gehen. Dieses Poetische und Philosophische interessiert mich nicht, zumindest nicht als Beruf."

„Du machst es doch scheinbar sehr oft."

„Ja, als Hobby. Aber ich will nicht aus jedem Hobby einen Beruf machen."

  „Dann mach es aus Hobby."

Müde öffneten sich meine Augen wieder und blickten zu Izzi.

„Wollen wir hoch?"

Müde nickte ich nur und richtete meinen Körper langsam auf. Das viele Klettern war anstrengend und machte mich schnell Müde. Nun ja, ich musste mich ja auch erst mal an mein neues Leben gewöhnen. Das wird alles schon noch werden, ich darf nur nicht Aufgeben. Nachdem ich meine Hände dann auf die Bretter des Baumhauses gelegt hatte und ich mich mitsamt meinen Körper hochzog, fiel ich auch schon fast in den Schlaf. Schnell kroch ich in eine Ecke des Baumhauses, kuschelte mich in meine Kleidung und sah ein letztes Mal auf meine Hände. Sie waren Dreckig und schmerzten vom vielen Klettern, aber wie gesagt, alles Ertragbar, man muss sich eben nur etwas einleben und sich an all das gewöhnen.

„Gute Nacht, Sunny.."

„Gute Nacht, Ale.....x" Meine Augenlider wurden schwer und fielen nach wenigen Sekunden zu. So endete der erste Tag meines neuem, tollem Leben, was ich nicht so schnell mehr wieder hergeben würde.

- - - - - - - - -

Hello :3

War eben beim Impfen... mein Arm macht aua >.< Zudem habe ich mich beim Veggie-Döner bestellen jünger gemacht, als ich eigentlich bin xD

"Wie alt bist du?" "Dreizehn" (Ich bin vierzehn)

Der Preis an die verpeilteste und nervöseste Person bei öffentlichen Sozialkontakt geht an Pan :D

Ich mag öffentlichen Sozialkontakt nicht. Ob es nun beim Arzt, im Supermarkt an der Kasse oder am Telefon ist. Ich bin da SO ULTRA nervös und habe ultra Angst. (S/O an meinen Vater, der mich allein in die Dönerbude geschickt hat.)

Ein kurzes, ruhiges Kapitel, was mir dennoch viel Spaß beim Schreiben gemacht hat :D Hoffe, ihr hattet auch viel Spaß beim lesen ^^

Bye :D

C I T Y || IzziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt