Kapitel 22

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Der Regen wurde immer schlimmer und auch ein Wind zog auf. Jedoch hatten wir es bald auch geschafft und waren somit nicht mehr weit weg vom Baumhaus. So schnell wie es eben ging, kletterten wir dann den Baum hinauf und stiegen in das Baumhaus. Die Mäntel zogen wir aus und legten sie in eine Ecke. „Was machen wir jetzt?“ „Hoffen, dass das Wetter schnell aufhört.“

Seit einigen Stunden saßen wir nun da. Etwas nass und frierend. In diesem Moment fehlte mir mein warmes Zimmer in Faith oder wenigstens ein warmer Kakao. „Wir werden uns bestimmt erkälten!“ „Sag das nicht so, als wäre es was Schlechtes. Hier draußen hat dein Immunsystem gegen einige Krankheitserreger zu kämpfen, dadurch wird es stärker und du nicht so schnell krank.“ Ich seufzte. Die nächsten Tage würden wahrscheinlich so aussehen, dass ich fiebernd im Bett lag und mich mehr als nur schlapp fühlte. Man, was würde ich mich darauf freuen. Mein ganzer Körper zitterte und versuchte, den Körper irgendwie zu wärmen, und auch Izzi war blass und am zittern. „Wir sollten vielleicht näher zusammenrücken, dann wird uns wärmer.“ Murmelte ich und Izzi nickte daraufhin zögernd. So saßen wir gemeinsam an einander gedrückt da und versuchten, uns gegenseitig etwas Wärme zu spenden.

Der Wind pfiff durch die Blätter der Bäume und der Regen klatschte in hoher Geschwindigkeit auf das Dach des Baumhauses. Einerseits war das Geräusch des Regens entspannend, aber andererseits war es auch ein Zeichen, dass der verdammte Regen nicht aufhörte. Und nun kamen mir Gedanken, auf die ich nicht kommen wollte.

Was passierte gerade in Faith? Hatte Sebastian den Mund gehalten und meinen Eltern nicht gesagt, wo ich bin, oder wussten es mittlerweile alle und versuchten sie, mich aus dieser ‚Welt‘ zu ziehen? Würden sie überhaupt wegen einem Mädchen, was scheinbar komplett verrückt geworden war, die Stadt verlassen und nach ihr suchen? Ich bezweifelte es. Mein Vater wäre wahrscheinlich stinksauer, dass ich seine Waffe geklaut hatte und mit dieser schon Menschen abgeschossen hatte. War meine Mutter krank vor Sorge, dass ich Weg war? War Sebastian sauer auf Izzi, weil ich wegen ihm nun hier war? Oder war er sauer auf sich selbst, weil er falsch reagiert hatte? War er sauer auf mich? War er überhaupt sauer?

„Hör auf, dir so viele Gedanken zu machen, Sunny.“ „Woher wusstest du, das..“ „Sunny, man merkt es. Jeder Blinde würde merken, dass du dich gerade nicht auf diese Welt, sondern auf deine Gedanken konzentrierst. Wenn du schon so viel im Kopf hast, teile deine Gedanken mit mir.“ Ich musste bei seinem letzten Satz leicht lächeln, jedoch kamen mir dann wieder meine Gedanken in den Kopf. „Ich habe überlegt, was gerade in Faith passiert. Was mein Vater macht, meine Mutter, mein bester Freund..“ „Stell es dir am besten nicht vor. Wenn du hierbleiben willst, machen dich genau solche Gedanken nur schwach und würden dich dazu bringen, wieder zurück zu kehren.“ „Stimmt wohl.. warst du jemals in Faith?“ Alex überlegte kurz. „Ich glaube ein einziges Mal, aber da war ich noch sehr, sehr klein. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, wie es in Faith aussieht.“ „Waren damals die Tore noch offen?“ „Ja. Als ich ungefähr 14, vielleicht auch noch 13 war, wurden die Tore geschlossen. Auch wenn ich mit Faith nie viel zu tun hatte, war es ziemlich schrecklich für uns, als die Tore geschlossen wurden. So konnten wir unsere Ernte nicht mehr an die Städte verkaufen, verdienten kein Geld mehr und als es mit den Kannibalen erst so richtig schlimm wurde, konnten wir in den Städten auch keine Hilfe mehr erfragen. Wir waren vollkommen auf uns allein gestellt und dem Ende so nah.“ „Was für Hilfe wolltet ihr?“ „Naja, halt irgendwelche Polizisten oder so, die uns bei dem Vernichten der Kannibalen geholfen hätten.“ „Wieso wurde allen verschwiegen, was hinter der Stadtmauer von Faith ist?“ „Es war nicht so, dass damals jeder einfach so aus Faith rausgegangen ist, wenn er Lust hatte. Wahrscheinlich wussten viele nicht einmal, wo die Stadtmauern sich befinden. Und um den Bewohnern von Faith keine Angst zu machen, haben sie verschwiegen, was da nun ist.“ „Menschen sind eigentlich neugierige Wesen..“ „Aber auch verdammt dumme. Glauben alles, was man ihnen erzählt, ohne es zu hinterfragen.“ „Dann bin ich in dem Sinne wohl schlau.“ „Du bist generell sehr schlau, Sunny.“ Darauf schüttelte ich jedoch nur stark den Kopf. „Ich hatte vor gehabt, mein Leben der Gesellschaft zu opfern. Genauso dumm zu leben wie die anderen. Auf ein Gymnasium kommen nicht die schlauen Menschen, ganz im Gegenteil. Auf dem Gymnasium sind allesamt die dummen Menschen, die das Leben, die Gesellschaft noch nie hinterfragt haben und denken, es sei das Beste und Wichtigste für sie, einen hohen, gut bezahlten Job zu haben. Auf einem Gymnasium sind alle blind und will man ihnen die Augen öffnen, zeigen sie ihre Dummheit.“ „Sunny, du gehörst nicht dazu. Du bist zwar auf einem Gymnasium, aber du bist nicht blind. Du hinterfragst, du glaubst nichts, was du mit eigenen Augen noch nicht gesehen hast. Vielleicht warst du mal blind, aber das waren wir alle. Du hast deine Augenbinde abgenommen, du siehst endlich. Du hast begriffen, dass die Welt kein schöner Ort ist. Nenn‘ dich nicht dumm. Du bist klug, nur Umgeben von so vielen dummen und verblendeten Menschen. Mach dich nicht dümmer, als du bist, Sunny.“ Ich sah ihm in die Augen, die trotz des dunklem Himmels und dieses wenig beleuchteten Raum strahlten. Was er eben gesagt hatte, klang so ehrlich, liebevoll und schon fast wie, als wäre er mein Vater. Ich spürte, wie meine Wangen warm wurden und wahrscheinlich gerade rot anliefen und meine Lippen aus Reflex ein Lächeln formten. Normalerweise wäre mir die Röte in meinen Wangen echt peinlich gewesen, doch in diesem Moment tat die Wärme mehr als nur gut. Auch Alex fing nun an leicht zu lächeln. „Solche Menschen wie dich fehlen mir in Faith.“ Murmelte ich leise. „Solche Menschen wie dich haben mir hier draußen gefehlt, Sunny.“ Erwiderte Alex nun und lächelte stärker. Ich musste nicht seine halbe Vergangenheit kennen, um mehr über ihn zu erfahren. Ich wusste mittlerweile mehr über ihn als manch andere auf dieser Welt, und dies machte mich stolz.

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I'm back, b*tches!
Ja, ich habe die Story nun nach fast 1 1/2 Jahren endlich fertig vorproduziert und ihr glaubt nicht, wie glücklich ich bin! Doch dies werde ich erst alles zur Danksagung am Ende von mir schütten!

Btw; Meine Korrekturleserin (Bonnie_186) hat mich darauf hingewiesen, dass einige Stellen dieses Kapitel vielleicht etwas beleidigend gegenüber Gymnasiasten (wieso sieht dieses Wort so falsch aus?!) wirkem könnten, und ich möchte hier betonen, dass das auf keinen Fall meine Absicht ist! Dies ist nur eine kleine Fanfiction, die mir iwann mal in den Sinn gekommen ist. Sollte allgemein irgendetwas in dieser Geschichte beleidigend rüber kommen, dann ist das auf gar keinen Fall meine Absicht! Spread love <3

Ab jetzt sollten Daily Kapitel kommen. Sollte ich dies doch net schaffen, dann hatte entweder ich oder meine Korrekturleserin keine Zeit, I'm sorry xD

Have a nice morning/day/evening!

C I T Y || IzziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt