Heute ist die islamische Trauung, heute ist Samstag! Am Freitag habe ich eine Arbeit geschrieben und mich daraufhin direkt entlassen haben. Ich konnte Alians Anwesenheit nicht ertragen, es war mir so unglaublich peinlich!
Heute muss ich sein Dasein aber verkraften, da Ardans islamische Hochzeit ist. Wir werden es in der Familie feiern, in Diliyans Elternhaus.
Ich bin schon um 10 Uhr wach. Aus dem Kühlschrank hole ich zwei ausgereifte Tomaten raus, schneide diese in Scheiben und lasse sie in meiner Pfanne anbraten. Nebenbei behalte ich den kleinen Topf mit den Brokkoli im Auge.
Ich höre wie Diliyan die Treppen runter schleift. Mein Körper versteift sich, mein Herz schlägt schneller.
Solange das Frühstück vor sich hin bratet, decke ich den Tisch. Diliyan sitzt sich auf den Stuhl, genau vor dem Tisch. Er beobachtet mich dabei, wie ich den Tisch decke.
Die letzte Pfanne ist gedeckt. Ich muss mich hinsetzten und ihn gegenüber treten. Ich tue das, aber schaue nicht in sein Gesicht.
Wir fangen an zu essen. Ich schiele zur Küchenuhr und merke, dass wir nicht mehr so viel Zeit haben. Zurück schaue ich zu Diliyan. In diesem Moment schaut er von seinem Essen rauf, er erwischte mich bei meinem Starren.
Blitzartig bewegen sich meine Augäpfel in Richtung Decke, Wand, Tisch... Hauptsache nicht in seinem Gesicht.
Ich räume ab, stelle mein Geschirr ins Spülbecken. Gerade als ich die Küche verlassen wollte, höre ich meinen Namen aus seinem Mund. Ich bleibe stehen, drehe mich aber nicht um.
Beine Beine fühlen sich wie Wackelpudding an, ich zappele beim Stehen. Mein Rücken brennt förmlich, die Röte steigt mir ins Gesicht.
"Wie lange soll das Theater noch weiter gehen?", es hörte sich nicht an wie eine Frage. Eher wie eine Feststellung, nur in einer Frage umgewandelt.
Ich schlucke laut runter und Antje wieder tief ein. Ich habe nicht mal mitbekommen, dass ich aufgehört habe zu atmen.
Jetzt drehe ich mich um und sehe in sein Gesicht. Er sieht so gut aus, wie kann man so gut aussehen am Morgen?
Flehend und fragend schaut er mich an. Ich weiß es doch selbst nicht, denke ich mir nur. Ich kann ihm doch auch nicht die Antwort auf seiner Frage geben.
"Was für ein Theater?", frage ich zurück.
Er blafft auf. "Was für ein Theater.", äffte er mir nach. "Du weißt, wovon ich spreche."
Natürlich weiß ich, wovon er spricht. "Es ist doch alles so gut, wie es ist.", ich habe selber keine Ahnung, was ich gerade von mir gebe. Ich verwirre mich mehr, als Diliyan.
Er fuhr sich mit seiner Handfläche übers Gesicht und bläst Luft aus. Er sitzt, legt sein Kopf auf seiner Hand, die auf dem Tisch gestützt ist.
Mein Kopf liegt leicht schief, ich schaue bemitleidend in seine Richtung. Unbewusst halte ich meine Kette fest - die ich seit dem Tag, an dem ich sie Geschenkt von ihm bekommen habe - nicht mehr ausgezogen habe. Er hat echt meinen Geschmack getroffen, und sich was dabei gedacht.
Ich laufe auf in zu und lege meine Hand auf seine breite Schulter. Er schaut erschöpft zu mir rauf.
"Es reicht, Nora.", fing er an. "Du kannst mich nicht immer ignorieren. Nachdem was Vorgestern vorgefallen ist, hast du mir nicht mal mehr ins Gesicht geschaut."
Ich presse meine Lippen aufeinander und verfluche mich dafür, dass ich immer nur an mich denke.
"Ich wusste gar nicht, dass das dich so sehr... mitnimmt?", sagte ich.
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CHANCE
RomanceBand 1: CHANCE Band 2: ANOTHER CHANCE Sie konnte ja nicht erahnen, dass der beste Freund ihres Vaters eines Abends anrufen würde und bescheid gab, dass es soweit ist. Soweit für die ungewollte Heirat. - Das Werk, einschließlich aller Inhalte ist...