Kapitel 17

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Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinem tiefen Schlaf. Seufzend richtete ich mich auf, währendem ich mir die Augen rieb.

"Hallo?" murmelte ich schlafgetrunken. Insgeheim hoffte ich, dass es Simon war, der mir zu meinem Geburtstag gratulieren wollte. Auch wenn wir gestern im Streit auseinander gingen, wäre er der einzige, der mir heute ein Lächeln aufs Gesicht zaubern könnte.

Jedoch wurde ich enttäuscht, denn am Telefon war nicht der liebenswürdige Mexikaner sondern meine beste Freundin. "Und wie fühlt es sich an endlich 18 zu sein?" flötete sie mit ihrer hohen Stimme.

"Ziemlich normal würde ich sagen." antwortete ich Jazmin. "Danke, dass du an mich gedacht hast." fuhr ich nach einigen Sekunden der Stille fort.

"Ist doch selbstverständlich, Ambar." ertönte ihre Stimme, woraufhin ich meinen Kopf senkte. Ich dachte an meine Eltern.

"So selbstverständlich ist das nicht, Jassi." sagte ich bitter. War es wirklich zu viel verlangt, der eigenen Tochter zum 18 Geburtstag zu gratulieren?

"Was ist jetzt eigentlich mit deiner Party? Findet die wirklich nicht statt?" hakte das rothaarige Mädchen nach einer Weile nach. Ich seufzte.

"Ich hab dir das doch gestern schon erklärt." schnaubte ich und kratzte mir dabei an der Stirn. Während Jazmin Gründe aufzählte, die für eine Party sprachen, stand ich auf und suchte mir etwas zum anziehen aus dem Schrank raus. Ich entschied mich für eine schlichte weisse Hose und eine cremefarbene Bluse.

"Jazmin, bitte. Lass es einfach gut sein. Du würdest mir damit echt einen riesigen Gefallen machen." unterbrach ich sie nach einigen Minuten. Ich stellte den Lautsprecher ein, damit ich meine Hände zum Schminken frei hatte.

"Nein, tut mir Leid. Ich werde nicht akzeptieren, dass du an deinem Geburtstag alleine zuhause hockst. Wenn du wirklich keine Party willst, dann.... dann machen wir uns halt zu zweit einen schönen Mädelsabend. Mit Filme schauen, essen und so." versuchte sie es weiter. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen seufzte ich. Irgendwie war sie ja doch ganz süss.

"Okay, wenn du das unbedingt willst dann können wir das machen. Aber wirklich nur wir und... nicht bei mir zuhause." gab ich schliesslich doch nach. Ich hörte das Quietschen von Jassi, woraufhin mein Lächeln noch ein Stück breiter wurde.

Ich würde es ihr nie sagen, aber genau wegen solchen Dingen liebte ich sie. Sie konnte furchtbar lieb sein. Und auch wenn alle in ihr nur das naive Dummerchen sahen, wusste ich, dass noch so viel mehr in ihr steckte.

"Ich freu mich. Wir haben schon lange nichts mehr zusammen gemacht." rief sie freudig. Ich nickte und realisierte dabei nicht, dass sie dies gar nicht sehen konnte.

Bevor wir das Telefonat beendeten machten wir noch eine Zeit aus und sie wünschte mir noch ein weiteres Mal alles gute zum Geburtstag.

Schliesslich verliess ich mein Zimmer, da ich etwas essen wollte. In der Küche angekommen, traf ich die Familie Valente und Amanda, die mich mit einem strahlendem Lächeln empfang.

"Senorita Ambar, ich wünsche ihnen nur das Beste zu ihrem Geburtstag." begrüsste sie mich und nahm dabei meine Hand. Dankend nickte ich und setzte mich dann schliesslich zu den Valentes. Ich hatte keine besonders grosse Lust mit meiner Tante zu frühstücken.

"Alles Liebe, Ambar." sagte Luna nach einigen Sekunden. Auch Miguel und Monica teilten mir ihre Glückwünsche aus. Ich bedankte mich bei allen und wandte mich dann dem Essen zu.

"Senora Sharon hat gesagt, dass ich ihnen das hier von ihr geben soll." meldete sich das Hausmädchen zu Wort und gab mir dabei ein kleines Tütchen. Fragend schaute ich die Blondine an.

"Und warum kann sie es mir nicht persönlich überreichen?" Skeptisch blickte ich das Geschenk an. Die weisse Tüte war mit einigen schwarzen Blumen geziert. Sie sah sehr edel aus.

"Sie wissen es nicht? Ihre Tante musste über das Wochenende vereisen." erklärte mir Miguel an Amandas Stelle. Ich stiess einen verstehenden Laut aus.

Ich wusste nicht recht, ob mich diese Nachricht glücklich stimmte oder ob sie mich enttäuschte. Eigentlich sollte ich froh sein, dass sie nicht hier war, aber andererseits war es irgendwie traurig. Es war traurig, dass sie selbst an meinem Geburtstag nur ihre Arbeit im Kopf hatte.

"Sie bedauert es sicherlich sehr, dass sie nicht hier sein kann." versuchte Monica mich aufzumuntern. Ich biss mir auf die Lippe und nickte dabei.

"Ja, bestimmt." erwiderte ich und stand dabei auf. Ich wollte schon aus der Küche laufen, als Luna mir noch etwas nach rief.

"Ambar, ich sollte dir auch noch was geben. Simon wollte eigentlich vorbeikommen, aber er wusste nicht, ob du ihn sehen willst". Sie holte eine Box aus ihrer Tasche hervor. Vorsichtig nahm ich sie Luna aus der Hand.

"Ähm, danke. Ich werde ihn gleich mal anrufen." erwiderte ich und versuchte dabei das Lächeln zu unterdrücken. Kurz musterte Luna mich lächelnd, bevor sie sich zu ihrer Mutter drehte um mit ihr ein Gespräch anzufangen.

Mit den zwei Geschenken in der Hand lief ich zurück in mein Zimmer.

Einsamkeit zerstört I  SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt