Kapitel 22

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Ich sass gerade an einem Tisch und kritzelte in mein Heft, als eine mir fremde Person mich ansprach.

"Hey. Weisst du vielleicht wo die Trainerin des Rollers ist?" fragte der junge Mann und lächelte mich dabei charmant an. Fragend zog ich eine Augenbraue hoch.

"Du suchst Julianna?" hakte ich nach.

"Ja genau. Ich bin Benicio, der neue Skater." stellte er sich mir vor und hielt mir dabei eine Hand entgegen. Nickend erwiderte ich seine Geste.

"Ambar." sagte ich knapp und wollte mich dann wieder meinem Heft zuwenden, als der junge Mann sich räusperte.

"Weisst du jetzt wo Julianna ist?" fragte er mich noch einmal und klang dabei ziemlich ungeduldig. Ich seufzte.

"Nein." antwortete ich dann schliesslich. Die Gereiztheit hörte man mir deutlich an. Ich war schon seit Stunden an meinem Referat und hatte dementsprechend keine wirklich gute Laune.

"Beruhig dich Eiskönigin. Ich wollte dich nicht nerven. Was machst du gerade?" lachte er und setzte sich dabei an meinen Tisch. Böse blickte ich ihn an.

Er war attraktiv und hatte echt schöne Augen, jedoch ging mir seine Art jetzt schon auf die Nerven.

"Poesie." nuschelte ich und hoffte, dass er mich einfach in Ruhe lassen würde. Benicio dachte jedoch nicht einmal daran. Neugierig zog er mir das Heft weg und las sich meine Notizen durch.

"Sag mal, gehts noch?" fluchte ich. Benicio ignorierte mich gekonnt, wodurch er mich noch wütender machte.

"Das ist ja schrecklich." stellte er nach einer Weile fest. Empört schnaubte ich. Da sass ich so lange dran.

"Du hast doch keine Ahnung." zischte ich und funkelte ihn dabei an. Er sah vom Heft auf und sah mir mitleidig lächelnd in die Augen.

"Die Liebe macht Abhängig und verletzt schlussendlich jeden. Sie ist nicht nötig und einfach nur überflüssig. Deshalb würde ich in diesem Gedicht am ehesten dem Stolz recht geben. Der sagt nämlich, dass die Liebe lächerlich ist und das beschreibt diese Emotion wohl am besten." las er mir eine Passage meines Referats vor.

"Ja, ist doch so." verteidigte ich meinen Text. Benicio schüttelte ungläubig seinen Kopf.

"Ich mach dir nen Vorschlag." überlegte er. Auffordernd sah ich ihn an.

"Du gehst mit mir aus und wenn du danach immer noch die gleiche Meinung vertrittst... na dann bist du einfach kein Mensch." schlug er vor.

Kurz dachte ich nach. Vielleicht würde mich das ein wenig von Simon ablenken. Immerhin waren meine Gefühle für den Mexikaner viel zu stark, so konnte es einfach nicht weiter gehen.

Andererseits war Benicio unmöglich und das konnte ich sagen obwohl ich ihn eigentlich gar nicht richtig kannte.

"Okay, abgemacht." stimmte ich schlussendlich trotz den Kontras zu. Meine Gefühle für Simon machten mich nur Unglücklich. Ich musste sie unbedingt verdrängen.

Einsamkeit zerstört I  SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt