Kapitel 26

192 13 0
                                    

Mit einem unguten Gefühl klingelte ich an der Tür. Schon nach kurzer Zeit stand ein gut aussehender Junge im Türrahmen.

"Baby." raunte er verführerisch. Er kam mir näher, bis seine kalten Lippen meine berührten. Es fühlte sich so falsch an.

Ich fühlte, dass er mich nicht liebte. Er fühlte für mich genauso wenig wie ich für ihn. Das Einzige was er an mir liebte, war mein Aussehen.

Und warum tat ich das Alles? Warum hatte ich mich auf diese Beziehung überhaupt eingelassen? Ich liebte Simon, das war mir schon lange bewusst.

"Bleibst du über Nacht?" fragte mich Benicio und blickte mir dabei angetan in die Augen. Ich schluckte schwer.

Benicio und ich waren nun schon seit gut zwei Monaten ein Paar. Zwischen Simon und mir war es seitdem ganz komisch. Wir redeten noch miteinander und waren auch noch Freunde, aber irgendwie war es trotzdem nicht mehr so, wie noch vor wenigen Monaten.

Wir wussten beide, dass das was ich tat, nicht richtig war. Wir wussten beide, dass Simon masslos enttäuscht von mir war. Und wir wussten beide, dass wir beide all das wussten. Trotzdem sprach es keiner von uns an. Wir schwiegen und taten so, als sei alles gut zwischen uns.

"Ambar?" riss mein Freund mich aus meinen Gedankengänge. Ich schaute ihm in die Augen. Was hatte er mich schon wieder gefragt? Kurz dachte ich nach.

"Schläfst du heute hier?" wiederholte er sich schliesslich langsam und sah mich dabei abwartend an.

"Ich..." wollte ich erwidern, jedoch unterbrach mich mein Handy. "Da sollte ich rangehen." fuhr ich fort und nahm dann mein Handy aus der Tasche.

Ich entfernte mich ein wenig von meinem 'Freund' und hielt mir das Gerät schliesslich ans Ohr. "Hallo." begrüsste ich die Person leise.

"Hey Ambar. Du warst heute gar nicht im Roller, ich hab auf dich gewartet. Wo bist du?" Mein Gesprächspartner klang besorgt. Ich spürte wie mein Herz fast explodierte.

"Ich hatte heute einen wahnsinnig vollen Tag." erklärte ich ihm und seufzte dabei. Das war sogar die Wahrheit. Ich musste heute büffeln bis zum geht nicht mehr.

"Verstehe. Bist du gerade Zuhause?" fragte er weiter. Ich seufzte und fuhr mir dabei durch die blonde Mähne.

"Nein. Ich bin... auswärts." murmelte ich und wanderte gleichzeitig mit meinen Augen durch Benicios Wohnung.

"Du bist bei ihm, oder?" stellte er fest. Auch wenn er keinen Namen nannte, wusste ich genau von wem er sprach.

Ich biss mir auf die Lippe und hielt mir dabei die Tränen zurück. In letzter Zeit weinte ich viel zu oft.

"Okay, dann wünsch ich euch noch viel Spass." sagte Simon nach einer Weile und beendete dann den Anruf.

"Wer war dran? Du hast ziemlich nervös gewirkt." erklang Benicios Stimme. Er kam zu mir und legte besitzergreifend eine Hand auf meine Hüfte.

"Das war meine Tante. Sie hat mir Hausarest erteilt und ich hab mich nicht daran gehalten. Ich muss jetzt sofort nachhause." log ich ihn an und wurde dabei nicht mal rot. Ich konnte gut lügen, ausser bei Simon. Bei ihm war ich immer viel zu nervös und fing an zu stottern.

"Die Alte soll mal chillen. Du bist nicht ihr Besitz." sagte er und fuhr mir dabei sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Leicht lächelte ich ihn an. So ein Verhalten passte gar nicht zu ihm. Sonst war er immer so schroff.

"Du bist mein Besitz." fuhr er frech grinsend fort und gab mir dabei einen Klapser auf den Po. Mein Lächeln verstarb. Da war er wieder. Der Benicio, den ich kannte.

Er konnte so unfassbar verachtend sein, dass ich manchmal einen regelrechten Hass auf ihn verspürte.

"Ich muss jetzt echt gehen." sagte ich noch einmal und befreite mich genervt aus dem Griff von dem braunhaarigen Mann. Ohne ihm einen weiteren Blick zu würdigen, stolzierte ich zur Tür.

"Komm schon Baby, das war doch nur ein Scherz." rief er mir noch nach. "Alles okay, Benicio, aber ich muss jetzt nachhause." winkte ich ab und versuchte dabei nicht allzu kalt zu wirken. Nach diesen Worten öffnete ich die Türe und machte mich auf den Nachhauseweg.

Einsamkeit zerstört I  SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt