Kapitel 32

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"Und du wirst dich dieses mal wirklich nicht in unsere Beziehung einmischen?" fragte mich Delfi, als wir gerade gemeinsam ins Roller liefen. Sie hatte mir gerade von ihrer Versöhnung mit Pedro erzählt. Sie wirkte echt glücklich.

"Versprochen. Ich hab meine Lektion gelernt. Man kann die Liebe nicht steuern." erwiderte ich. Meine dunkelhaarige Freundin musterte mich skeptisch.

"Von wo kommt der Sinneswandel? Bist du etwa... Nein, du bist doch nicht..." Delfis Grinsen wurde grösser und grösser. Ich tat so, als würde ich nicht wissen von was sie redet, jedoch konnte auch ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.

"Wer? Ich will alles wissen." kreischte sie laut. "Psst." zischte ich kichernd. Entschuldigend hielt sich mein Gegenüber ihren Mund zu.

"Du wirst mich verurteilen, wenn ich dir seinen Name nenne." fuhr ich nach einer Weile fort und setzte mich dabei auf die Tribüne von der Skatebahn. Irgendwie war das mit Simon falsch, aber auf der anderen Seite war es so richtig. Ich lachte in letzter Zeit so oft und wurde durch ihn zu einem viel herzlicherem Mensch.

"Ich werde dich nicht verurteilen, Ambar." redete mir Delfina gut zu und legte mir dabei eine Hand auf die Schulter. Ich blickte ihr in die braunen Augen, die mich liebevoll anblinzelten.

"Es ist Simon." gestand ich ihr leise. In ihrem Gesicht machte sich Verblüffung breit.

Kurz sammelte sie sich wieder und fragte dann: "Simon? Jazmins Simon?" Ich nickte schuldbewusst, woraufhin Delfi sich seufzend durch ihre Haar fuhr.

"Weiss sie es?" hakte sie weiter nach. Kurz überlegte ich.

"Sie weiss, dass wir Freunde sind, aber nicht, dass wir uns so nahe stehen." erläuterte ich daraufhin die Situation. Die junge Frau nickte verstehend.

Jazmin war ein toller Mensch und ich hatte sie echt lieb. Man sagte immer, dass Freundinnen vor Männern standen, jedoch konnte ich Simon nicht einfach so aufgeben. Nicht für meine Tante und auch nicht für meine beste Freundin.

Ich brauchte ihn. Ich brauchte seine liebevolle Art. Ich brauchte seine Stimme, die mir immer so wundervolle Worte sagte. Ich liebte ihn, so unfassbar fest.

"Du musst es ihr sagen." stellte Delfi nach einer Weile der Stille fest. Ich nickte und gemeinsam starrten wir auf die Leute, die vor uns Rollschuh fuhren.

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Nachdem Delfi nachhause ging, entschied ich mich dazu Jazmin zu suchen. Nico hatte mir gesagt, dass er sie vor ein paar Minuten im Roller gesehen hatte und deshalb nahm ich an, dass sie immer noch hier war.

"Suchst du was?" wurde ich von einer männlichen Stimme aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich um und sah daraufhin in eisblaue Augen, die mich neugierig musterten.

"Ja, ich suche meine beste Freundin, Jazmin." erklärte ich ihm die Situation.

"Die lief gerade an mir vorbei in Richtung der Garderoben." sagte der junge Mann und zeigte dabei mit den Fingern in besagte Richtung.

"Danke, Armin." sagte ich und machte schon die ersten Schritte, als er mir noch etwas nachrief. "Wie heisst du eigentlich?" wollte er wissen. Stimmt, das wusste er ja gar nicht.

"Ambar. Ambar Smith." klärte ich ihn auf und schenkte ihm dabei ein Lächeln. Er nickte. "Schöner Name, Ambar Smith." stellte er fest.

Kurz bedankte ich mich bei ihm, bevor ich endgültig davon lief. Vor den Garderoben angekommen blieb ich stehen und legte mir nervös ein paar Worte zurecht.

'Jazmin, ich hab mich in Simon verliebt. Es tut mir unglaublich leid, aber ich kann nichts dagegen tun.' flüsterte ich vor mich hin. Nun ja, ein gutes Geständnis klang anders. Was solls, ich bring das jetzt einfach hinter mich.

Mit diesen Gedanken öffnete ich die Tür. Als ich sah, was sich hinter der Tür abspielte, wurden meine Augen gross und mein Atem stockte. Schnell schloss ich sie wieder und drehte mich um. Ich bemerkte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen und mein Herz fest gegen meine Brust hämmerte.

Mit schnellen Schritten lief ich in Richtung Ausgang. Ich hörte noch, wie mir Armin ein: "Ist etwas passiert, Ambar Smith?" nachrief, jedoch ignorierte ich dies.

Ich rief bei Delfi an und fragte sie, ob ich heute Nach vielleicht bei ihr schlafen könnte, denn zu Simon wollte ich definitiv nicht. Sie bejahte meine Frage und so kam es, dass ich drei Stunden später bei ihr auf einer Matratze lag und versuchte zu schlafen.

Doch das heute Geschehene liess mir keine Ruhe. Die ganze Zeit spielte sich vor meinen Augen ab, wie Simon und Jazmin sich leidenschaftlich küssten.

Es war so surreal. Simon wirkte immer so ehrlich und loyal. Nie hätte ich gedacht, dass er mir so etwas antun könnte. Das er so mit meinen Gefühlen spielen konnte.

Er hatte mir gesagte, dass er mich liebt. Dass ich für ihn das schönste und liebste Mädchen auf dieser Welt sei. Doch schlussendlich war alles nur eine Lüge. Wiedermal war ich nur die zweite Wahl.

Einsamkeit zerstört I  SimbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt