Kapitel 6

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Pam blinzelte mehrere male.

Vielleicht hatte sie ja nur eine Halluzination.

Nein hatte sie nicht.

Das hier war echt.

Das echte bittere Leben.

Und es gab mehrere Sachen die Pam direkt zu Anfang feststellen konnte. Vier Sachen die sie ungeheuerlich an dieser Blondine störten.

Sie war hübsch. Die Art und weise wie der gerade noch anständige Ausschnitt ihre Brust betonte und das leuchtende rot ihre Haut störte sie.

Sie war groß. Ihre Beine, waren die eines Models. Zum verrückt werden.

Sie war blond. Eine Haarfarbe die Pam eigentlich ganz schön fand, aber sie hasste diese Haarfarbe an ihr.

Und der letzte Fakt war der das jedes männliche Wesen mit Sicherheit gerne mal ihre Lippen küssen wollte, weil sie einladend, voll und weich aussahen.

Es war nicht so das Pam Minderwertigkeitskomplex hatte.

Nein das hatte sie definitiv nicht, aber diese Barbie schien frisch aus einer Illustrierten entsprungen zu sein. Obwohl Pam wenn man ehrlich war wirklich schön war musste man zugeben das sie neben der Blondine ganz klar schlechter abschneiden wurde. Und der Fakt dass diese Blondine gerade so Besitzergreifend neben Min Yoongi stand kratzte an ihr. Ein wenig.

Sie hätte sich eigentlich denken können das er eine Freundin hatte. Jemand der so mit dem Piano umgehen konnte und so attraktiv und schön war, ist nicht single. Nicht in diesem Universum, auf diesem Planeten, unter den Augen dieses Gottes. Schöne Menschen verdienten schöne Gegenstücke. So funktionierte ein Puzzle nämlich.

Auch wenn Pam wusste das dieser Engel der den Namen Min Yoongi trug nicht mehr zu haben war, hinderte es sie nicht im geringsten daran ihn weiter anzustarren. Denn irgendwas erschien ihr eigenartig. Sie wusste nur noch nicht was. Sie musterte Min Yoongi. Seine Körperhaltung war wie immer aufrecht. Der Rücken gerade, die Finger vollbrachten Wunder auf den Tasten. Seine Augen waren geschlossen man konnte merken wie er sich genau auf die Töne fokussierte. Er experimentierte. Das was er spielte war noch kein fertig gestelltes Stück, das konnte Pam daran erkenne das er manchmal bevor er eine Abfolge an Tasten drückte zögerte. Weil er das richtige tun wollte. Nein besser gesagt weil er das was er aufgebaut hatte genauso weiter laufen lassen wollte. Seine Gedanken hingen an dem Piano, den Tasten, der Musik.

Und genau das war der springende Punkt. Das war genau das was Pam gestört hatte. Das was nicht ins Bild passte. Wenn man die beiden betrachtete wirkten sie wie ein Pärchen. Aber die Zuneigung schien nur von der Frau auszugehen. Nicht von Min Yoongi. Er beachtete sie als wäre sie Luft.

Pam lies ihren Blick kurz von den beiden ab und entdeckte etwas weiter hinter dem Piano einen Tisch an dem zwei Mädchen saßen und die ganze Zeit kichernde Blicke zu Yoongi und der Barbie rüber warfen. Sie waren fast so hübsch wie Barbie und anscheinend ihre Freundinnen, denn sonst würde kein drittes Getränk auf dem Tisch stehen.

Plötzlich hörte Yoongi abrupt auf zu spielen. Er wandte den Kopf nach rechts und blickte die Blondine an. Abweisend. Sein Kiefer war leicht angespannt. Für einen Augenblick dachte Pam er würde sie anschauen, doch sein kalter Blick war auf das Püppchen neben ihm gerichtet. Pam konnte schwören eine Gänsehaut auf ihren Armen zu sehen. Sie ließ schnell die Hand von seiner Schulter gleiten und ging einen Schritt zurück. Ihr lächeln war verrückt. Pam konnte sich ein amüsiertes lächeln nicht verkneifen.

Min Yoongi starrte die Barbie noch immer an. Sie schien nicht zu verstehen was Min Yoongi von ihr wollte. Pam verdrehte die Augen und Min Yoongi kniff seine Augen etwas zusammen. Nicht viel, aber genug um dieser schwer verständlichen Blondine klar zu machen das sie nicht erwünscht war. Diese machte auf dem Absatz kehrt holte ihre Tasche von ihrem Sitzplatz und stolzierte aus dem Café. Dabei musste man erwähnen das sie leicht schwankte und ihr gerade die zornesröte in den Kopf stieg, doch sie war anscheinend Frau genug sich nicht mit Min Yoongi mitten in diesem Café zu streiten, denn wahrscheinlich hätte sie dann Hausverbot bekommen und Min Yoongi würde noch immer das Piano spielen, da man so ein Talent nicht einfach ersetzen konnte. Gäste schon. Ihre Freundinnen schienen erst nach dem die Blondine weg war, zu verstehen das es Zeit war zu gehen. Also gingen auch sie, jedoch viel gelassener in der Hoffnung Min Yoongi wurde ihnen nachschauen. Das tat er aber nicht.

Als sie aus der Tür raus waren konnte Pam sich ihr lachen nicht mehr verkneifen. Das war ja mal total in die Hose gegangen. Von solchen Situationen las man normalerweise in Romanen, sie hätte nicht gedacht das solche Momente, in kleinen Cafés direkt in ihrer Nachbarschaft passierten. Es war zum tot lachen. Wie konnte man sich selbst nur so blamieren? Pam hielt sich lachen die Hand vor den Mund. Sie merkte das sich Tränen in ihren Augen bildeten. Das war köstlich. Egal wie oft sie die Szene revue passieren lies, es wurde immer witziger. Min Yoongi hatte nicht ein Wort zu ihr sagen müssen um ihr zu verstehen zu geben, wenn auch erst etwas spät weil ihre aufnahmefähigkeit nur dürftig war, das sie nicht erwünscht war. Pam hatte lange nicht mehr so gelacht. Jetzt liefen ihr Tränen übers Gesicht.

Doch das lachen verging ihr als plötzlich eine Person neben ihr auftauchte und eine Stimme bestehend aus einem löffel Honig, und dunkler schokolade fragte:

"Warum weinst du?"

White, Black...Peppermint!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt