50 :Es ist vorbei...

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PoV Taddl:

Mein Flieger straf ein und ich machte mich lächelnd auf den Weg hinein. Als ich meinen Platz gefunden hatte setzte ich mich und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und alles wirkte so friedlich. Ich hoffe Ardy geht es gut.

Er wird sicherlich gleich ankommen und auf mich warten. Ich sehe ihn schon vor mir, denn Menschen, der mich so lange am Leben gehalten hat. Er hat mir die Kraft gegeben, zu kämpfen, nie die Hoffnung aufzugeben.

Ich war etwas über zwei Jahre weg und als ich wieder kam hat er mich sofort wieder aufgenommen. Wir haben uns bewiesen, dass wirklich nichts uns trennen kann. Auch nicht die Zeit.

Das Flugzeug startete und kurz danach flogen wir auch schon los. In nicht mal mehr zwei Stunden werde ich ihn wiedersehen und morgen werden wir heiraten. Er wird morgen mein Mann werden.

Ich schreib ihm nach der Hälfte schnell eine Nachricht, ich wollte wissen wie es ihm ging. Wollte am liebsten seine Stimme hören, aber da man hier drinnen nicht telefonieren darf, ging das leider nicht. Aber auch nach einer halben Stunde bekam ich keine Antwort. So langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Ich sollte mich beruhigen, es ist bestimmt alles gut. Nach dem Absturz ist jetzt meine Zeit, in der ich Glück habe. Ich spüre das. Ardy und ich gehören einfach zusammen.

Als ich meine Augen wieder öffnete sah ich gerade noch wie wir in den Landeflug gingen. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Sofort musste ich lächeln. Gleich werde ich ihn sehen. Meinen verlobten.

Doch dann passierte alles Schlag auf Schlag. Wir landeten nicht sanft, wie ich es aus den anderen Flügen gewohnt war, bis auf den letzten meine ich. Nein wir kamen viel zuschnell zum stehen. Und alle Passagiere waren völlig panisch. Der Pilot machte eine Durchsage, aber seine Stimme klang nicht wie am Anfang des Fluges. „ Bitte bewahren sie ruhe, wir können sie leider noch nicht raus lassen. Die Maschine, die vor uns eingetroffen ist" hier stoppte er kurz. Mein Herz hatte aber schon jetzt aufgehört zu schlagen. Es konnte nichts gutes sein.

Spätestens jetzt war jeder panisch und wollte raus. Was war mit dem Flugzeug passiert, in dem mein zukünftiger Mann sitzt. Ich konnte mich nicht rühren und wartete auf die Erklärung des Piloten. „ Es kam zu einem Technischen Defekt kurz vor der Landung und etwas entzündete sich. Wir wissen,dass viele Angehörige von ihnen in der Maschine saßen. Wir haben gerade die Auskunft bekommen, dass" wieder brach seine Stimme ab und man hörte ihn weinen. Ich bekam alles nur noch am Rande mit,durch einen Schleier. Endlich schaffte er es seinen Satz zu beenden,auch wenn es nur ein Flüstern war „ Wir haben die Nachricht bekommen, dass es keine Überlebenden gibt, sie sind noch dabei die Verwundeten zu bergen" Alles weitere blendete ich aus.

Ich stand auf und lief auf die Tür zu.Mich hätte jetzt niemand davon abhalten können dieses Flugzeug zuverlassen. Ich spürte ihn noch, er kann nicht tot sein. Ich überhörte die Aussagen, dass ich nicht raus könnte es wäre zu gefährlich. Es könnte jeder Zeit nochmal Explodieren. Aber es gab nichts, dass mir so egal war. Andere Passagiere taten es mir gleich und halfen mir die Tür zu öffnen.

Kaum war die Tür geöffnet rannte ich los. Alles war in ein tiefes Grau getaucht. An vielen Ecken brannte es noch. Überall hörte man Schreie. Es war um einiges schlimmer,als bei meinem Absturz, da ging es wenigstens nur um mein Leben. Aber ich weiß, dass er noch lebt.

Ich suchte ihn und sah hin und wieder Teile des Flugzeuges. Ich hatte ihm versprochen gleich bei ihm zusein. Ihm versichert alles würde gut werden. Ich muss ihn einfach finden. Das hier muss wieder einer meiner Träume sein. Ich schloss kurz meine Augen, es war einfach zu viel gerade. Alle schrien und rannten durcheinander.

Auch als ich sie wieder öffnete war das Chaos noch nicht vorbei, im Gegenteil, eins der größeren Teile ging in Flammen auf und verursachte eine Druckwelle, die bis zu mir kam, aber sie schien wie an mir abzuprallen.

Ich lief weiter, ließ mich von nichts mehr irritieren. Plötzlich sah ich ihn. Ich wollte zu ihm rennen,aber als ich sah wie er aussah, konnte ich mich nicht bewegen. Er lag auf dem Boden, seine Augen waren geschlossen. Und sein gesamter Körper war von Blut bedeckt. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um schwach zu sein. Er könnte hier sterben.

Ich rannte zu ihm und hob ihn ganz langsam auf meinen Schoß. Ich hörte, als ich mein Ohr auf seinen Brustkorb drückte einen leichten Herzschlag, aber er war so schwach.Ich konnte meine Tränen nicht mehr unterdrücken und fing hemmungslos an zu weinen.

Und als wäre das hier ein schlechtes Drama fing es auch noch an zu regnen. Die Brände wurden gelöscht,aber die Schreie verklingen trotzdem noch nicht. Der Regen vermischte sich mit dem Schmutz auf dem Boden und jetzt war wirklich der Gesamte Boden matschig und nass.

Ich sah wieder zu ihm und erst jetzt wurde mir langsam bewusst, wie ernst diese Lage war. „ Du darfst nicht sterben, nicht jetzt, nicht hier" aus meinem Weinen wurden Schluchzer. Als ich wieder zu ihm sah, bemerkte ich, wie er langsam seine Augen öffnete. Er versuchte zu lächeln, musste aber gleich darauf husten. Es strengte ihn sehr an die Augen offen zu halten,auch seine Stimme war viel schwächer als sonst. „ Ich liebe dich,vielleicht sollten wir nie zusammen kommen. Die Zeit mit dir hat mir gezeigt, was wahre Liebe ist. Leider kann ich nicht dein Mann werden"ich unterbrach ihn „ Natürlich kannst du das, schon Morgen wirst du mein Mann sein,  du schaffst das. Die Ärzte werden gleich hier sein" er legte seine Hand langsam an meine Wange und versuchte zu lächeln. Er wurde von Minute zu Minute schwächer.

„ Vergiss niemals, was du mir bedeutet hast, es sollte nicht sein. Versprich mir, dass du weiterleben wirst. „ wie sollte ich ihm das versprechen „ Du bist doch mein Leben" schluchzte ich und meine Sicht verschwamm unter all denTränen fast völlig. Ich wollte ihn noch ewig so halten. Seinen Atemzügen lauschen. „ Du wirst jemanden finden, der dir zeigt,dass das Leben auch ohne mich lebenswert ist. Ja vielleicht wird es eine ganze Zeit lang dauern. Aber ich werde auf dich aufpassen in dieser Zeit. Ich muss wissen, dass wenigstens einer von uns weiterlebt" jetzt brach selbst seine Stimme ab. „ Ich verspreche es dir" der Himmel klärte sich schlagartig auf, der Regen verklang. Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn. In diesen Kuss steckte ich all die Gefühle, die ich ihm noch mitgeben wollte. Er erwiderte ihn nur sehr leicht, aber auch ich spürte die Liebe in ihm.

Als ich mich langsam löste sah ich ein letztes mal in seine grünen Augen, die mir so oft den Weg geleitet haben. Er schloss sie ganz langsam und sofort wünschte ich mir mit ihm gehen zu können. Diese Schmerzen, die auf mich zukommen werden, noch spüren zu müssen, aber ich habe es ihm versprochen. Ich legte mein Ohr auf seinen Brustkorb, konnte aber keinen Herzschlag mehr hören.

Plötzlich fing die Sonne an zu scheinen, gerade eben hatte es noch gewittert und alles stand in Flammen. Und jetzt war es trocken, die Sonne schien und die Schreie waren verklungen. Noch begriff ich nicht ganz, was hier gerade passiert war. Noch glaubte ich daran, dass es ein Traum war, der mich daran erinnern soll, dass ich das Leben genießen soll. Noch glaubte ich zu schlafen und gleich wieder aufzuwachen.

Aber als dann die Sanitäter mir Ardy wegnahmen und den Kopf schüttelten. Man mich nach wenigen Tagen fragte wie er denn beerdigt werden soll und ich immer noch feststeckte, wurde mir von Tag zu Tag schleierhafter, wie mein Unterbewusstsein es schaffte mich so real und lange träumen zulassen. Mir kam nicht in den Sinn, dass dies hier kein Traum war. Es wäre nicht zu verkraften gewesen. Mein Herz schlug nur noch durch diese Lüge, die ich mir versuchte jeden Tag plausibler werden zulassen. Doch auch ich werde irgendwann einsehen müssen, dass ich nicht träume, dass Ardy nicht, wenn ich meine Augen öffne neben mir im Bett liegt. Das er nicht mein Mann werden wird. Er nicht mehr bei mir ist.

Wenn mir das klar werden wird, dann wird es schlimmer sein als jede Nacht auf der Insel, denn diesmal habe ich niemanden, der auf mich wartet. Niemanden der mich liebt und mir die Tür lächelnd öffnen wird. Alles was mir jemals etwas bedeutet hat ist weg. Ist mir entrissen worden. Der Gedanke, der mich am Leben gehalten hat, existiert nicht mehr. Ich kann es mir zwar weiter versuchen einzureden, aber die Liebe meines Lebens wird nicht mehr zu mir zurück kommen. Er wird mir nicht mehr sagen können, wie sehr er mich doch liebt. Ich werde seine Augen nie wieder sehen. Es ist vorbei. Unsere Liebesgeschichte ist vorbei. Und mein Leben ist nur noch an dieses versprechen gebunden...

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Das ist das Ende von dieser FF. Ich hoffe es hat euch gefallen. Schreibt wie immer in die Kommetare, wie ihr sie fandet. LG Bella und Jenny

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 22, 2020 ⏰

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