8. ~Just a Fangirl~

227 4 1
                                    

Peter ließ mich los und schaute verlegen zu Boden. Er drehte sich weg, doch Dennis hatte seinen Blick bereits bemerkt und sein Grinsen verschwand augenblicklich. Er kam auf uns zu, sagte jedoch nichts. Er wusste sowieso, was los war. Peter wischte die Tränen aus seinem Gesicht. Nur kurz darauf kamen auch die anderen zu uns. Wir unterhielten uns noch ein wenig, bevor wir alle zurück ins Hotel fuhren, diemal auch Peter. Zuerst schaute ich nach Jay, dem es inzwischen deutlich besser ging.  Wir saßen noch zusammen beim Abendessen, bevor ich mich von allen verabschiedete und mich mithilfe von Google Maps auf den Weg zu meiner Cousine machte.

Für August war die Nacht doch recht kühl und ich bekam eine Gänsehaut, als ich durch die Straßen lief. Es dauerte nicht wirklich lange, bis ich die Wohnung erreichte. Oben angekommen, zog ich mich um, putzte Zähne und fiel direkt ins Bett. Erst jetzt machte sich der fehlende Schlaf und die Anstrengung der beiden Tage bemerkbar. Ich kuschelte mich in meine Decke ein und mir war wohlig warm.  Meine Gedanken schweiften zurück zur Dreamhack im letzten Jahr, als ich die Jungs nur von weitem gesehen hatte. Und jetzt war ich näher an ihnen dran, als viele andere und hatte vier von ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet. Schon extrem strange, wenn man darüber nachdachte.

Ich wachte am nächsten Morgen durch Geräusche in der Küche auf. Ich blinzelte und tapste barfuß durch die Wohnung, um das Gepolter ausfindig zu machen. In der Küche angekommen, begrüßte mich meine Cousine mit dem breitesten Grinsen, das ich je gesehen hatte. Sie umarmte mich so stürmisch, dass ich beinahe nach hinten umkippte. "Ich freue mich auch, dich zu sehen", quetschte ich hervor. ich bekam kaum noch Luft, so fest hing sie inzwischen an mir. Sie ließ mich los, musste lachen und drückte mir einen Teller mir Toast, Schinken und Spiegelei in die Hand. "Und Cousinchen erzähl, wie war die Reise?", fragte sie mich aufgeregt, während sie sich weiter um die restlichen Eier in der Pfanne kümmerte. "Mhhh, allef gut foweit", antwortete ich, mit dem Mund voller Toast. Ich hatte echt Hunger. Sie kicherte und drehte sich schwungvoll zu mir, wobei ihr ihre extrem langen braunen Haare ins Gesicht fielen. "Und bei dir? Wie war der Urlaub?", stellte ich nun eine Frage. Die Ältere zögerte nicht lange und ein scheinbar unendlicher Redeschwall brach aus ihr heraus. So schnell, wie sie redete, hätte sie jeden Rapper eiskalt stehen gelassen. Ich hatte wirklich Mühe, ihr zu folgen und manche Stellen bekam ich kaum mit. Was ich verstand war, dass sie eigentlich jeden Tag am Strand gewesen waren, dass sie und ihr Freund eine Surfkurs belegt hatten, dass sie jede Menge gutes Essen probiert hatten und dass es mega heiß gewesen war. Als sie endete, befand sich in meinem Kopf ein einziges Wirrwarr an Gedanken und da ich diese erstmal sortieren musste, nickte ich nur. "Wann bist du eigentlich gekommen?", fragte ich schließlich. "Naja ich glaube heute Nacht, so gegen drei." Ich musste wirklich fest geschlafen haben, denn ich hatte nichts davon mitbekommen. Sie fragte mich dann, was ich in der Zeit so gemacht hatte und ich suchte nach einer Notlüge. Natürlich erzählte ich ihr nicht, was wirklich passiert war und so antwortete ich nur: "Ach naja eigentlich nichts besonderes. Ich war ein bisschen hier und hab mich auch in der Umgebung schon mal ein wenig umgeschaut, damit ich mich nicht ständig verlaufe." "Hast du dir schon das Unigelände angeschaut?" "Ne noch nicht, aber das war eigentlich mein Plan für heute." Natürlich war das gelogen. Das Unigelände konnte noch ein bisschen warten, ich hatte ganz andere Sorgen, Jay und Chris zum Beispiel. Und so verabschiedete ich mich nach dem Frühstück und ein bisschen Girlstalk von Maja und lief durch die Straßen Kölns zum Hotel.

Die Jungs warteten schon am ausgemachten Treffpunkt. Ich hatte gestern mit Peter Zeit und Ort vereinbart. Ohne viel Gerede fuhren wir, diemal auch mit Jay und Mikkel, ins Krankenhaus zu Chris. Schon am Empfang der Station wurde uns mitgeteilt, dass er aufgewacht war. Da aber verständlicherweise noch nicht so viele zu ihm durften, ließen Dhalu, Mikkel, Andi und ich den anderen Jungs den Vortritt. Einige Minuten vergingen, bis Sebastian die Tür öffnete und an mich gewandt sagte: "Kannst du kurz mal mit rein kommen? Er hat nach dir gefragt." Erst verstand ich gar nicht, was Sep überhaupt von mir wollte, doch dann nickte ich verwundert und folgte ihm in das  Zimmer. Hatte Christian etwa doch mitbekommen, dass ich im Hubschrauber die ganze Zeit beruhigend auf ihn eingeredet hatte? Als ich das Zimmer betrat, erblickte ich einen ziemlich erschöpft aussehenden Chris und die anderen Jungs, die neben dem Bett standen. "Das ist Nele", stellte mich Peter vor und ich hob grüßend meine Hand und winkte kurz. "Sie hat uns geholfen und hat dich, und auch die anderen hier, vor schlimmerem bewahrt." Chris sah mich mit großen Augen an, sagte jedoch nichts. Die Jungs sprachen fast die ganze Zeit, doch ich hörte gar nicht mehr zu. Ich nahm alles nur noch gedämpft war und mein Blick wanderte durch das Zimmer. Mir entging  nicht, dass Christian mich die meiste Zeit ansah. Für ihn musste es ja die komplette Verwirrung sein. Er redete auch kaum und schien teilweise noch nicht ganz zu realisieren, was um ihn herum passierte.

Nach einer Weile wurden wir von einem Arzt aus dem Zimmer geholt. Er teilte uns mit, dass Chris voraussichtlich am nächsten Morgen entlassen werden könnte, da man im Krankenhaus nichts mehr tun konnte. Er bräuchte einfach nur noch ein wenig Ruhe und dann würde sich alles von allein klären. Noch einmal betonte der Arzt, wie viel Glück er gehabt hatte und in Gedanken stimmte ich zu. Also blieben wir noch einige Minuten bei Chris und fuhren dann zurück zum Hotel. Auf der Fahrt konnten wir immerhin eines der Rätsel lösen. Das Gift hatten die Jungs offenbar durch eine Flasche Wasser zu sich genommen. Eben diese Flaschen, die jeder gratis bekam und alle vier hatten daraus getrunken. Peter war verschont geblieben, da er selbst etwas mitgenommen hatte und somit die wahrscheinlich vergiftete Flasche nicht angerührt hatte. Was aber feststand war, dass die Flaschen extra für die Jungs präpariert worden waren, denn es hatte keine anderen Fälle von Vergiftungen gegeben.Die Vostellung, dass es jemand gezielt auf einen abgesehen hatte, war schon irgendwie beklemmend und ich merkte, wie die Stimmung auch zunehmend nachdenklicher und gedrückter wurde.

Am Hotel angekommen, hieß es für mich dann wohl Abschied nehmen. Eigentlich gab es ja auch nichts mehr, was ich noch hätte machen können. Jay, Brammen und Sep waren wieder wohlauf und Chris würde ja auch entlassen werden. Also verabschiedete ich mich von allen, die sich noch einmal gemeinschaftlich bei mir bedankten. Plötzlich wurde ich von Jay umarmt und die anderen stimmten schnell mit ein. So endete die Verabschiedung in einem großen Gruppenkuscheln. Als alle schon rein gingen, blieb Peter noch neben mir stehen und nahm mich dann ein wenig zur Seite. "Hast du dein Handy dabei?" "Ähh klar", meinte ich ein bisschen verdutzt. Peter nickte und zog seines heraus. Erwartungsvoll sah er mich an, bis ich verstand, was er von mir wollte. Also nahm ich auch mein Handy aus der Tasche. Und schon gab mir Peter Smits seine Nummer und lächelte mich freundlich an. "Vielleicht hört man ja mal voneinander." Auch ich lächelte. Zum Abschied umarmte er mich noch einmal. "Wie gesagt, danke nochmal für alles."

Mit einem seltsamen Kribbeln im Bauch lief ich durch die Straßen zurück. Mein Handy hielt ich immer noch in der Hand und ich merkte, wie es vibrierte. Eine Nachricht von Maja. Wann kommst du? Hast du dich verlaufen? :D  Jap ... verlaufen. Genauso war es gewesen, dachte ich schmunzelnd. Du würdest mir nie glauben, was mir passiert ist. Ja hab mich verlaufen, aber den richtigen Weg grade wiedergefunden :D Bin bald da. , tippte ich eine Nachricht zurück. Wie automatisch lief ich gedankenverloren den Weg zurück. Irgendwie fühlte es sich gut an, dass mein Hobby jemandem geholfen hatte, aber alles kam mir einfach surreal vor. Wie krass war es denn zum Beispiel bitte, dass ich jetzt die Nummer von Peter hatte??? Meinen nächsten Gedanken fand ich selbst ein bisschen seltsam und ich wusste nicht ganz, ob ich mich deshalb schlecht fühlen sollte. Einerseits war es absolut krank und auch echt ernst, was da passiert war, aber ich musste zugeben, dass es auf irgendeine Art schön gewesen war, den Piets so nahe sein zu können. Auch wenn die Umstände alles andere als normal gewesen waren. Tja, eigentlich war ich ja auch nur ein Fangirl.

----------
Hello out There ^^

Erstmal noch den Aufsatz für Englisch geschrieben und wenn man dann so im Fluss ist, direkt das neue Kapitel fertig machen :D 

Sorry, dass es wieder etwas länger gedauert hat. Aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.
-Raven

Guardian - She came to save us all [Pietsmiet Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt