Es war bereits erneut ein Schultag vergangen und da ich diesen Nachmittag frei hatte, hatte ich mich dann letztendlich doch noch dazu überwinden können, endlich einmal ein paar meiner Bewerbungen zu schreiben und abzuschicken. Mein Traum war es schließlich nach wie vor zwar aus Beacon Hills herauszukommen, aber nur so weit, dass ich immer zur Stelle kommen konnte, falls in der Kleinstadt mal wieder etwas schief lief.
Ich tippte etwas gedankenverloren auf meinem Handy- Display herum, als es auf einmal an der Tür klingelte. Verwirrt sah ich auf und runzelte die Stirn, während mein Blick zur Uhr ging. 18:47 Uhr. Wer wollte denn so spät noch etwas von mir?
Nervös, dass es erneut einen Notfall geben könnte, schlurfte ich zur Tür. Doch als ich sie öffnete, schien ich noch verwirrter und nervöser als zuvor. Es war Brett, der da vor meiner Tür stand.
„Was machst du denn hier?", fragte ich ihn überrascht, aber dennoch freundlich.
Er kratzte sich im Nacken, bevor er antwortete: „Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung. Ich wollte dich Mal wieder sehen"
„Wir haben uns heute den ganzen Nachmittag gesehen", scherzte ich, bevor ich ihn deutete, dass er eintreten sollte.
Es dauerte nicht lange, bis wir uns auf das Sofa im Wohnzimmer setzten, bevor wir uns für etwas längere Zeit anschwiegen.
Ohne, dass ich es wollte, schweiften meine Gedanken zu den letzten Jahren. Seit der Lacrosse-Spieler und ich nicht mehr zusammen sind, ist viel passiert. Theo war passiert. Gerade jetzt versetzte es mir erneut einen Stich und ich fragte mich, fast schon frustriert, was ich überhaupt in ihm suchte, schließlich hatte er mich in den letzten Jahren fast non-stop verletzt. Mein Gehirn blendete diesen Fakt aber grundsätzlich aus, sobald die Chimäre vor mir stand. Ich wusste zwar, dass er ein gutes Herz hatte, aber nachdenken tat er tatsächlich irgendwie recht wenig, bevor er handelte.
Ich seufzte.
„Was ist los?", wollte Brett direkt wissen und hatte einen äußerst besorgten Blick auf der Visage liegen.
„Gar nichts... Alles gut.", entgegnete ich ihm schlicht und sah ihn an, in der Hoffnung, dass er meine Lüge nicht bemerkte, jedoch lag ich falsch.
Er zog eine Augenbraue nach oben, bevor er mir offenbarte, was er dachte: „Es ist irgendwas, Alicia. Ich kenne dich jetzt seit einer halben Ewigkeit und dieser Blick sagt mir eindeutig, dass nicht alles gut ist."
Erneut seufzte ich, da ich mich gerade innerlich für meine Durchsichtigkeit, was meine Gefühle anging, hasste. Schließlich gab ich jedoch nach.
„Du kennst doch Theo noch, oder?", wollte ich von ihm wissen und wartete bis er nickte, bevor ich fortfuhr: „Naja. In den letzten zwei Jahren hat sich da was zwischen uns entwickelt und wir haben auch mehr oder weniger eine Beziehung geführt, bevor er weg gegangen ist um seinen Kopf frei zu bekommen. Jetzt meldet er sich aber nicht mehr und ich denke, dass das heißen soll, dass es erneut aus zwischen uns ist. Nebenbei hab ich die ganze Zeit schon Streit mit Scott, obwohl er eine der wichtigsten Personen in meinem kompletten Leben ist und ohne ihn hab ich irgendwie das Gefühl, als würde mir der Halt fehlen, verstehst du?"
Er schien so, als müsste er das Gesagte erst einmal verarbeiten, bevor er langsam zu nicken begann und meinte: „Wow... Das war echt ziemlich viel auf einmal."
Ich seufzte und biss mir vor lauter Frust auf die Unterlippe, bevor ich murmelte: „Hab ich dich jetzt verschreckt?"
Er schüttelte schnell den Kopf, wusste aber scheinbar trotzdem nicht, was er mir sagen sollte.
„Ich vermisse manchmal die Zeiten, in denen mich nichts gekümmert hat, solange du da warst", platzte es dann aus mir heraus.
Nun starrte der Lacrosse-Spieler auch noch zu seinem Schweigen.
Auch ich wagte es nicht meinen Blick von ihm abzuwenden und plötzlich meinte ich etwas gespürt zu haben. Für einen kurzen Augenblick machte sich ein leichtes Kribbeln in mir breit und bevor ich mich versehen konnte, lagen auch schon seine Lippen auf meinen.
Meine Hände wanderten schließlich zu seinem Hals und er zog mich an den Hüften etwas näher zu sich.
Auch wenn ich wusste, dass Brett und ich nach diesem Kuss wahrscheinlich wieder so weiter machen würden, wie vorher, gab es uns beiden in diesem Moment Halt. Der Halt, der mir durch den Streit mit Scott und der Abwesenheit von Theo fehlte. Ich fühlte mich förmlich in eine Zeit zurückgeworfen, in der uns beiden noch egal war, was um uns herum geschah, Hauptsache wir waren zusammen.
Nach einer ganzen Weile lösten wir uns voneinander, weil mein Handy einen Ton von sich gab.
Seufzend lehnte ich mich zurück, was Brett zum Lachen brachte, bevor wir uns ansahen.
„Du weißt, was damals passiert ist, tut mir furchtbar leid, ja?", rief mir Brett ins Gedächtnis und entschuldigte sich erneut bei mir für vergangene Zeiten. Ich nickte.
„Und du weißt auch, egal was passiert, es gibt immer eine Person, die dich für immer und ewig lieben wird. Egal, ob freundschaftlich oder eben mehr. Ich wird dich bis zum Tod und drüber hinaus im Herzen tragen, Alicia.", gestand Brett mir und meine Augen wurden glasig, weswegen ich ihn schwungvoll umarmte.
„Ich liebe dich auch, Brett.", murmelte ich wahrheitsgemäß in sein T-Shirt, bevor ich ihn ansah und weiter sprach: „Beste Freunde?"
„Immer.", meinte er und nahm meinen kleinen Finger, den ich ihn hinhielt.
Als mein Handy schließlich erneut klingelte, sah ich darauf und erkannte, dass es sich um Nachrichten von meinem Bruder handelte.
‚Kannst du vorbeikommen?'-Kyle
‚Bitte!'-Kyle
Verwirrt stand ich auf, da es äußerst ungewöhnlich war, wie Kyle in diesem Moment schrieb und außerdem hätte er normalerweise angerufen, wenn ich vorbeikommen sollte.
Verwirrt blickte ich die Nachrichten an.
„Alles gut?", wollte Brett wissen, als er auch aufstand.
„Ja. Mein Bruder möchte mich nur sehen. Ich sollte denk ich los, bevor irgendwas ist bei ihnen daheim.", murmelte ich, immer noch suspekt die Nachrichten betrachtend.
„Gut... Ich sollte wohl auch mal nach Hause. Lori fragt sich bestimmt schon wo ich stecke.", entgegnete Brett mir und wir gingen gemeinsam zur Haustür.
Als wir uns dann fertig waren zu gehen, standen wir vor der Tür und sahen uns erneut an, bevor wir uns nochmal umarmten.
„Denk an meine Worte. Bis Morgen.", meinte Brett schließlich und ging dann.
Während ich dem Werwolf noch etwas nachsah, wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, dass ich Theo gar nicht mehr so sehr vermisste, wie ich es eigentlich gedacht hatte.
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WISE ⁴
Fiksi PenggemarTeen Wolf FF Nachdem die wilde Jagd besiegt worden war und Alicia erneut kurz davor stand die volle Wahrheit über sich herauszufinden, wurde es für kurze Zeit ruhig in Beacon Hills. Jedoch sollte das nicht lange anhalten und dieses Mal drastische Au...