Nachdem Liam mir bis zum Auto meines Bruders hinterher gerannt war und mir währenddessen das Ohr abkaute, dass ich unbedingt mit zu Melissa musste, stand ich nun hier und verfluchte mich erneut. Wieso genau musste ich mich immer wieder so leicht überreden lassen? Wir waren zum Krankenhaus gefahren und die Jungs hatten in der Papiertüte, die Mason in der Hand hielt, eine tote Ratte vom den Ekel-Haufen versteckt. Sie hofften instinktiv, dass Melissa ihnen helfen würde, während ich bereits wusste, was passieren würde, denn der Fakt, dass das Krankenhaus aus allen Nähten platzte, bestätigte meine Vermutung, dass Melissa gerade wirklich keinen Nerv dafür hatte den Jungs und mir weiter zu helfen. Genervt lehnte ich mich also an den Tresen des Empfangs an und ließ meinen Blick schweifen, während ich hörte, wie Melissa und Liam und Mason stieß.
„Gott sei Dank. Ihr habt mir Essen gebracht!", meinte Melissa hoffnungsvoll und als ich ihren Blick über die Enttäuschung sah, tat sie mir furchtbar leid, schließlich musste sie den ganzen Tag von A nach B rennen.
„Nein", meinte Liam schuldbewusst.
„Kein Essen", ergänzte Mason noch schuldbewusster als der Beta.
„Defintiv kein Essen", sagte sie angewidert und schloss die Tüte wieder.
„Wir wollten wissen, ob sie vielleicht einen Blick darauf werfen könnten.", fragte Liam sie.
„Und ich wollte Essen, also raus!", antwortete sie stumpf.
„Aber-", wollte Liam widersprechen.
„Nein, raus.", unterbrach sie ihn und setzte an zu gehen.
Mehr bekam ich jedoch nicht mehr mit, da meine Aufmerksamkeit immer mehr dem Boden galt.
Ich nahm die Geräusche mit einem Schlag nur noch ganz schwach war und meine Sicht verschwamm für einige Sekunden, bevor sich ein mir seltsam bekanntes Ereignis erneut abspielte.
Zuerst vernahm ich diesen Schrei und plötzlich war da wieder dieses Blut. Diesmal war es nun noch mehr.
Schnell schloss ich die Augen und atmete tief durch.
'Das ist nicht real', machte ich mir klar, während ich am ganzen Körper zitterte und als ich die Augen wieder öffnete, schien alles wieder normal.
Doch wirklich beruhigen konnte ich mich nicht, denn als ich gerade den Blick vom Boden hob, schlug ein Mann Liam ins Gesicht, was mich heftig zusammenzucken ließ.
Ich sah wie seine Augen kurz aufleuchteten, bevor er losrannte. Schnell folgte ich dem Beta.
Ich hörte, wie er immer wieder das Mantra vor sich hin murmelte und wusste auf einmal, was mit ihm los war. Er hatte seinen Anker verloren, als Hayden ging und nun rastete er wegen jeder Kleinigkeit aus. Durch seine Aggressionsstörung stellte ich mir es jedoch noch um einiges schlimmer vor, als meine ständige Unruhe.
„Liam", meinte ich als sich die Tür des Aufzugs hinter uns schloss.
Schnell drehte er sich von mir weg. Er schämte sich also.
„Sie mich an", befahl ich ihm und hatte ich ihn mit einem Ruck umgedreht.
„Es ist okay. Lass es raus. Du musst mir vertrauen, wir schaffen das... Zusammen.", sprach ich beruhigend auf ihn ein.
Vorsichtig konzentrierte ich mich auf seinen Herzschlag und bemerkte wie sehr er raste. Ich räusperte mich, bevor ich mit so fester Stimme wie möglich auf ihn einreden zu begann: „Die Sonne... Der Mond... Die Wahrheit..."
Er sah mich mit seinen gelbleuchtenden Augen direkt an.
„Die Sonne... Der Mond... Die Wahrheit.", sprachen wir synchron, als meine Augen auch zu leuchten begannen, aber nicht aus Wut oder Aufregung sondern aus Solidarität und Verbundenheit zu Liam.
Immer wieder wiederholen wir das Mantra, bis er sich beruhigt hatte. Doch plötzlich fühlte sich etwas anders an. Während wir uns so ansahen, hatte sich etwas verändert.
Erstaunt blickten wir uns an, denn wir wussten beide, was gerade passiert war.
Wir hatten beide unseren Anker gefunden. Die pure Freundschaft, sollte uns ab jetzt den nötigen Halt geben.
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WISE ⁴
أدب الهواةTeen Wolf FF Nachdem die wilde Jagd besiegt worden war und Alicia erneut kurz davor stand die volle Wahrheit über sich herauszufinden, wurde es für kurze Zeit ruhig in Beacon Hills. Jedoch sollte das nicht lange anhalten und dieses Mal drastische Au...