8 ▪ Manuela

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,,Ich wünsche euch einen schönen Tag, bis Donnerstag!", er schließt die Schnallen seiner Tasche, klemmt sich diese unter den Arm und lächelt uns an. Automatisch lächele ich auch. Mei Herz bebt, setzt aus. Hilfe. Dann verlässt er die Klasse. Ich starre hinterher. Wolfgang Freud. Mathe und Deutsch. Seitdem er sie unterrichtet meine Lieblingsfächer.

,,Mensch Ella du hast doch nen Knall!", Evelyn, meine beste Freundin rollt mit den Augen. ,,Hä?", ich begreife nicht direkt. ,,Er ist fucking über 50! Und dein Lehrer. Das geht nicht! Du kannst doch nicht einfach....", ihre Stimme wird leiser, ,,du kannst dich doch nicht einfach in ihn verlieben spinnst du!?" ,,Nein, aber du. Mensch Evelyn das ist mir absolut bewusst. Was für Liebe?", ich lache übertrieben gespielt, doch innerlich weiß ich, dass es eine Lüge ist.

,,Na dann ist ja gut...", sie verzieht den Mund und umarmt mich, ,,bis morgen" ,,Mh...", gedankenverloren starre ich ihr nach, als sie den Klassenraum verlässt. Dann trage ich die Bücher zu meinem Spind und verstaue sie. Jaaaa, irgendwo hat Evelyn doch Recht. Aber man sucht es sich schließlich nicht aus in wen man sich verliebt...

Nein. Scheiße. Ich knalle die Tür zu. Es darf nicht sein. Aber richtige Liebe....? Komischerweise ist das irgendeine väterliche Liebe. Er ist für mich so eine Art Ersatzvater. Ein Vater, den ich nie hatte, seitdem meiner uns verlassen hat.

Mal wieder bin ich die Letzte, die den Raum verlässt. Draußen regnet es in Strömen, der Bus ist gerade weggefahren. Der nächste in einer Stunde. Scheiße. Kein Schirm, keine Kapuze, kein Dach. Och echt jetzt!? Schnell tippe ich meiner Mutter eine Nachricht. Kannst du mich bitte abholen? Minuten vergehen. Sorry hab keine Zeit, bin bei Karin. Kuss Mama. Na toll. Perfekt. Optimal.

Der Regen durchweicht mein Haar, meine Kleidung. Wie ein begossener Pudel stehe ich da und weiß nicht so Recht wohin mit mir. Zurück zur Schule? Schließlich entschließe ich mich dazu und trotte langsam zurück.

,,Manuela? Was ist denn mit dir los?", diese Stimme. Mein Herz schlägt einmal nicht. Wolfgang? Ich drehe mich um. Er. Unter einem Schirm. ,,Ich....", mehr bekomme ich nicht heraus. Es verschlägt mir die Sprache. Er verschlägt mir die Sprache. Plötzlich vergesse ich den Regen, die Kälte um mich herum, da sind nur noch wir beide. Er kommt auf mich zu, nimmt mich unter seinen Regenschirm. Ich atme seinen Geruch ein, spüre seine Wärme.

,,Hab den Bus verpasst und abholen kann mich auch keiner....", erkläre ich kleinlaut. ,,Mh....", er denkt. Warum sieht er bei ALLEM gut aus!? ,,Eigentlich geht das ja nicht, aber das hier ist ein Notfall....Was hälst du davon wenn du zu mir kommst?", fragt er und sieht mir tief in die Augen. Ich unterdrücke das Verlangen ihn zu umarmen, komplett auszurasten. Ich nicke statdessen nur.

,,Na dann komm" Nebeneinander gehen wir zu seinem Auto. Wie ein Gentleman hält er mir die Tür auf. Ich schmunzele. Dann geht er ums Auto herum und setzt sich auch hinein. Bevor er dan Motor startet hält er kurz Inne. Lange. Dann dreht er sich zu mir und umarmt mich. Meinen Nassen Körper. Ihm macht es nichts aus. Lange. Und ich umarme ihn. Und nichts auf dieser Welt hätte sich besser angefühlt. Da ist er. Der Vater den ich nie hatte.

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