32 ▪ Emina

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Es klingelt. Wie vom Teufel besessen renne ich aus der Klasse, hinunter zum Gehege. Freudig bellend empfängt mich der Hund. Heute bin ich dran. Gassi gehen. Lächelnd öffne ich das Tor und trete ein. Er springt mich an und wedelt mit dem Schwanz, was mich doppelt glücklich macht. Ich lege ihm das Halsband an und kette die Leine ein. Dann gehen wir aus dem Gehege, ich schließe die Tür und stoße fast mit Herrn Gosemann zusammen. Bei seinem anblick bleibe ich wie vom Donner gerührt stehen. Mein Herzschlag setzt aus und beginnt kurz darauf mit mindestens doppelter Geschwindigkeit zu schlagen. Ich bringe zitternd ein Lächeln zustande. ,,Emina! Schön dich zu sehen", er begrüßt auch den Hund, der sich über ihn scheinbar mehr freut, als über mich. ,,Ja äh....die Freude ist ganz meinerseits", siehste mal, sogar die Begrüßung kann man verkacken.

,,Was dagegen, wenn ich mit dir komme? Ich liebe Hunde, besonders ihn hier und außerdem gehe ich eh sogut wie in jeder meiner Freistunden mit ihm spazieren" Was dagegen!? Himmel nein, ja bitte, oh mein Gott! ,,Nein klar, alles gut", ich lächele ihn an, wir gehen nebeneinander richtung Wald. ,,Kannst du eigentlich immer noch so gut italienisch, wie damals auf dem Austausch?", will er wissen. Himmel der Austausch! Gerade da habe ich mich in ihn verliebt, wir haben uns zwei Wochen lang nur auf italienisch unterhalten. ,,Äh, hoffentlich", gebe ich verlegen zurück. Tja, besser ich hätte das nicht gesagt, denn schon fängt er an italienisch mit mir zu reden.

Auf dem Weg erfahre ich viel über ihn, seine Hundeliebe und sein Schulleben- alles auf italienisch. Wir beginnen spaßeshalber zusammen auf italienisch zu dichten, er eine Zeile, ich eine. Es macht null Sinn und trotzdem einen Höllenspaß. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal so sehr gelacht habe. ,,e ti sempre amo", lautet seine Zeile. Ich stuzte. Wie soll ich das jetzt interpretieren? Schmetterlinge flattern in meinem Bauch. Mache ich mir dumme Hoffnungen? Bestimmt. ,,Anch'io ti amo", antworte ich ohne nachzudenken. Jetzt bleibt er stehen, sieht mir tief in die Augen. ,,Ja...", beginne ich ratlos. Er macht einen Schritt auf mich zu. Versteinert bleibe ich stehen. Sehe in seine Augen. Stelle mich auf die Zehenspitzen. Er legt seine Hand um meine Taille, zögert. Ich beuge mich vor. Kaum ein Blatt passt zwischen uns. ,,Baciami finalmente", hauche ich. Er küsst mich.

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