37 ▪ Henriette

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Masken. Überall. Keine Gesichter, Masken. Sie rauschen an mir vorbei. Grau, bunt, lachend, böse, geheimnisvoll und doch- auch ich bin eine von ihnen. Die anderen Gesichter sind nicht zu erkennen, nur ihre Maske, ihr Alter Ego.
Vergiss ihn! Flashback. Bild. Er. Daniel. Dani. Herr Lehning. Es war ein Fehler, ein Versehen. Keine Absicht, nicht gewollt. Und doch, es war wundervoll, magisch, unvergesslich. Aber falsch. Egal wie man es dreht und wendet, es bleibt ein Verstoß gegen das Gesetz. Warum eigentlich? Warum werden zwei Menschen, die sich ehrlich und aufrichtig lieben getrennt? Warum ist das Leben so...unfair?
Ich gehe die Stufen der riesigen Treppe des altern Internats, dessen Brauch dieser jährliche Maskenball zu Schuljahresbeginn ist, hinunter. Eine Tradition, die schon mehrere Jahrhunderte besteht und fortweg eingehalten wird. Sinn und Zweck der ganzen Geschichte: Das Kennenlernen anderer Mitschülerinnen und Mitschüler ohne äußerliche Einflüsse und Eindrücke, wie beispielsweise Klamotten oder generelles Aussehen. Zitat Direktorin Ende.

Auch ich brauche ihn. Romeo. Romeo 2.0 besser gesagt. Ich muss Daniel vergessen. Über die Ferien haben wir eine Pause gemacht, um auf andere Gedanken zu kommen. Und es hatte mich hart getroffen. Meine Ferien waren dermaßen kontraproduktiv und geprägt von Liebeskummer mit Eis und Titanic.
Es wird immer lauter. Das Rauschen um mich herum. Die Masken werden bunter, die Musik schriller, die Lichter schneller. Da. Romeo. Eine Maske, die zu einem jungen gehört. Weiße Maske, rote Ränder, gold-schwarzer Schnabel. Er sieht mich. Ich sehe ihn. Das heißt keine Ahnung, ob er mich sieht, seine Augen werden verdunkelt. Doch, tut er. Er streckt seine Hand aus. Wollen wir tanzen?, fragt sie. Ich schreite auf den Typen im weißen Anzug zu und greife nach seiner Hand. Elegant verwickelt er mich direkt in den ersten Walzer. Vergiss ihn. Mit diesem Tanz fokussiere ich mich nur auf meinen Gegenüber und verdrämge jeden Gedanken an Daniel.

Lange tanzen wir so und ich muss sagen, er verzaubert mich. Nachdem das Lied geendet hat, zieht er mich samft nach draußen. Kühle Nachtluft strömt mir entgegen und reinigt meine Lunge von der ganzen Partyluft. In einer Nische halten wir. Er nimmt seine Maske ab.

,,Ich glaube wir werden einander nicht los", lächelt er sanft, drückt meine Hand und küsst mich zärtlich; hier zwischen den Dornenranken und der Mauer.

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