I4 - Lena

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Montag, 8:00. Der erste Schultag nach der Skifahrt. Für viele Schüler sicherlich eine Qual, ganz im Gegenteil zu mir. Ich freue mich wirklich auf heute! Weniger auf die Schule und den Unterricht, mehr auf ihn. Florian, wie ich ihn nenne, Herrn Witt, wie andere ihn nennen. Ja, schon klar, er ist mein Lehrer und es sollte nicht so sein, ich sollte nicht so für ihn empfinden, aber versuch das mal meinem Herz zu erklären.
Zwar war er mit uns auf der Skifahrt, allerdings vermisse ich ihn jetzt schon. Für mich hat er die gleiche Auswirkung wie eine Droge: Ist er da, bin ich high, benehme mich total bescheuert, ist er weg, sehe ich schwarz.
Mein Herz klopft also wieder mal wie wild, als er den Raum betritt und die Bücher für Englisch auf den Tisch. Sein Blick trifft direkt mich und er grinst. Ja, ich grinse zurück und könnte einfach nur starren. Dann wendet er den Blick von mir ab.
,,Bestimmt erinnert ihr euch noch an den Text von vorletzter Woche...", beginnt er und blättert in der Lektüre. Und wie ich mich erinnere. Zu genau. Es ging um ein Pärchen. Heiße, wilde Beziehung und sowas. Und während Emily vorgelesen hat, hat er mich ständig frech angegrinst. Ganz ehrlich: Keine Ahnung was ich davon halten soll...Klar ist es echt süß und ja, ich bin verdammt rot geworden, andererseits dürfen wir es nicht...
,,Mein Gott Lena pass doch auf!", fährt er mich an. Zurück in der Realität. Er hat mich eben ermahnt. Bei anderen Lehrern würde mich das einen Scheiß jucken, bei ihm tut es fast schon weh.
,,Entschuldigung", gebe ich kleinlaut zurück. ,,Jaja entschuldigung", äfft er mich nach, ,,Lena immer hör ich nur entschuldigung von dir! Du bist ständig abwesend! Das geht so nicht man!", . Was soll das denn jetzt? Tränen steigen mir in die Augen. Das stimmt nicht! Warum ist er plötzlich so?
,,Ich glaub mir ist schlecht", nuschele ich, stehe auf und laufe mit Blick Richtung Boden aus der Klasse. Die Tür fällt leise hinter mir ins Schloss, ich weine, gehe wie betäunt um die Ecke.
,,Lena warte!", er. Seine Stimme hallt von den Wänden wider. Ich drehe mich nicht um. Es tut so weh! Von hinten greift er nach meiner Hand, dreht mich um und hält mich fest. ,,Lena...", beginnt er. Ich versuche mich loszureißen. Tränen laufen über mein Gesicht, ich wimmere. ,,Lena bitte lass mich das erklären..." ,,Was!?", fauche ich. ,,Lena, es ist so...man. Ich- du. Verdammt das alles mit den Texten, den Blicken und der Skifreizeit...ich war zu unvorsichtig. Und naiv. Deine Klassenlehrerin hat mich drauf angesprochen-" ,,Check ich nicht", böse funkele ich ihn an. ,,Ja. Nein. Man das ist nicht so leicht!", er ist komplett verzweifelt und tut mir fast schon leid.
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. Plötzlich spüre ich seine Lippen auf meinen. Wie er sich zu mir hinunterbeugt, seine Arme um meinen Nacken und Rücken legt, mich zu sich heranzieht. Und da weiß ich was er sagen wollte.

Deine SchülerXLehrer StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt