34 ▪ Eileen

498 25 2
                                    

Big Ben schlägt 12. Die Medlodie verklingt leise in unseren Ohren. ,,Also ihr habt genau eine Stunde Zeit die Fragen auf dem Zettel abzuarbeiten, danach treffen wir uns wieder genau hier", verkündet Herr Bruchtal, ,,wer später kommt wird disqualifiziert. Solltet ihr früher fertig sein könnt ihr wiederkommen, Frau Lays und ich werden hier warten"

Eine Stunde. Für 53 Fragen. Na die sind ja vielleicht lustig. Kaum will ich mich nach Sophie, meiner besten Freundin umdrehen, da ist sie schon weg. Generell bin ich die Einzige, die noch hier steht. Ich verdrehe die Augen und spaziere los. Frage 1: Wie viele Cabs hat das London Eye? Geil. Was soll das denn? Vor mich hin grummelnd laufe ich über die Westminster Bridge und beginne schon zu zählen. 34...35... verzählt, scheiße, nochmal.

55 Minuten später habe ich so ziemlich alle Fragen beantwortet, auch wenn ich mir nicht wirklich sicher bin, ob diese stimmen. Ich bin voll und ganz durchgeschwitzt, mein Obertril klebt an meinem Rücken. Das ich sowas mal erleben darf! Sonne in London. Letzte Frage, endlich! Es beginnt zu tröpfeln. Na toll, wilkommen zurück in London! Jetzt schnell! Nenne die Addresse des/der Britischen Minister*in. War das nicht die Straße, die man von unserem Treffpunkt aus sehen konnte? Meine Stoffschuhe saugen sich mit Wasser voll, als ich durch Pfützen zurück zum Treffpunkt eile. Zu spät. Auch das noch! Im Laufen kritzele ich den Straßennamen auf das feuchte Papier, dann verstecke ich es unter meiner Jacke.

Außer Atem komme ich bei der Klasse an. ,,Zu späääät", gröllt Kai. Ich gebe meinen Bogen Herrn Bruchtal ab. ,,Laut meiner Uhr genau pünktlich", Herr Bruchtal zwinkert mir zu. Ich lächele ihn an. Mein Herz flattert. Sowas passiert öfters. Er lächelt auch. ,,So jetzt aber zack zack! Ab zur Bahn!"

Nach einer kurzen Bahnfahrt und einem genau so langen Fußweg kommen wir durchnässt in der Jugendherberge an. ,,In einer halben Stunde treffen wir uns zur Siegerehrung", verkündet Frau Lays. Wir verschwinden auf unseren Zimmern. ,,Das sind keine 80% Baumwolle, das sind 80% Wasser", knirscht Sophie und wringt ihre Hose über dem Waschbecken aus. Tanja und Magdalena sind bereits gegangen, auch Sophie verabschiedet sich, als ich ihr erkläre, dass ich noch schnell unter die Dusche springen will.

Ich ziehe mich aus und bemerke dass ich friere. Sofort will ich unter die Dusche gehen, als plötzlich die Tür auffliegt und Herr Bruchtal im Zimmer steht. Ein spitzer Schrei entweicht mir und ich versuche mich so gut wie nur möglich zu bedecken. Zu spät. ,,Oh Gott entschuldige Eileen, bitte entschuldige", er verdeckt seine Augen und will wieder raus gehen, als er sich den Kopf stößt. Ich lache. ,,Aua", quiekt er und hält sich den Hinterkopf. Schnell suche ich mir ein Handtuch, in das ich mich einwickele und trete an ihn heran. ,,Alles ok bei Ihnen?" ,,Ich denke schon", lacht er mittlerweile. Wow hat er tolle Augen....
,,Äh....was wollen Sie eigentlich in unserem Zimmer?", will ich wissen, als ich mich wieder gefangen habe. ,,Ich....ähm wusste dass du hier bist", beginnt er. Ein Fragezeichen schwebt förmlich über meinem Kopf. ,,Eileen du hast die Ralley gewonnen...", das ist noch nicht alles. Er versucht mir irgendwas zu sagen...
,,Eileen da ist nochwas" Ach ne. Ich beginne erneut zu frieren. Er umarmt mich. Ich lasse es zu. ,,Besser? Du bist kalt", bemerkt er. Ich nicke. Das bringt mich gerade voll aus dem Konzept. Ich sehe ihn an. Er sieht mich an. ,,Ich bin nass", ist das Einzige was ich hervorbringe. Scheiße. Wie blöd. ,,Ist mir egal", haucht er, beugt sich vor und küsst mich.

Deine SchülerXLehrer StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt