Crazyhead | BigBang/K. JY

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Zu Migas Überraschung hatten sie es gegen Abend tatsächlich geschafft, eine spektakuläre, bunte und sehr individuelle Torte zu fabrizieren. Nach dem kurzen Kampf um die Marshmellows hatten die Mädchen die Jungs überzeugen können, die bunten Leckereien Jimin zuliebe zu verschonen. Kira und Daesung hatten sofort angeboten, ebenfalls beim Backen zu helfen und auch der Rest war irgendwann auf unterschiedliche Weise mit eingebunden gewesen. Wer gerade nichts zu tun hatte, war am Küchentisch gesessen und hatte das Geschehen kommentiert oder versucht, ein bisschen Teig und Zuckerglasur abzustauben.

Da die Küche für acht Leute doch relativ klein war, hatte auch am Ende jeder irgendwo Mehl- oder Zuckerflecken aufzuweisen, aber sie hatten alle Spaß dabei gehabt, sich jeder auf seine Weise auf dem süßen Kunstwerk zu verewigen.

Als sie gerade fertig geworden waren, war auch Yoongi noch aufgetaucht, um später mit Miga und Chaerin loszugehen. Während er sich mit den Jungs ins Wohnzimmer zurückzog, gingen die Mädchen in Migas Zimmer, um sich ein wenig zu Recht zu machen. Kira half bei Haaren und Makeup und als sie wieder zum Rest der Gruppe stießen, standen alle um Jiyong herum, der gerade etwas auf eine kleine Papierkarte schrieb, während Yoongi seine Kamera hervorgeholt hatte, um die kunstvolle Torte zu fotografieren.

„Was wird das?", fragte Miga und zeigte auf die Karte.

Alle bis auf Jiyong wandten den Mädchen ihre Blicke zu und vereinzelte Pfiffe und Komplimente erfüllten den Raum.

Chaerin trug ein schlichtes, schwarzes Kleid, das perfekt ihre Kurven betonte, zusammen mit einer weißen Jeansjacke und goldenem Schmuck. Die Haare hatte sie hochgesteckt und ihre Lippen glänzten.

Miga hingegen trug eine eng anliegende schwarze Hose, eine dunkelrote Seidenbluse, kombiniert mit einer locker sitzenden schwarzen Krawatte, silbernen Ringen an Fingern und Ohren und einer schwarzen Lederjacke. Die Lippen hatte sie sich ebenfalls dunkelrot geschminkt und die Haare umrandeten locker und ein wenig durcheinander ihr Gesicht.

Jiyong war so auf den Zettel konzentriert gewesen, dass er die Reaktionen der anderen gar nicht mitbekommen hatte und beantwortete stattdessen Migas Frage.

„Naja, wir alle finden Jimin echt in Ordnung und wollten ihm gratulieren, also haben wir alle auf der Karte hier unterschrieben. Nur ihr..."

Er sah auf und direkt in Migas Augen. Ihr Herz setzte bei seinem intensiven Blick einen Schlag aus, um dann doppelt so schnell weiterzuschlagen. Zum einen, weil dieser Blickkontakt ihr einen wohligen Schauer über den Rücken jagte und dafür sorgte, dass ihr das Blut in die Wangen schoss, zum anderen, weil sie sich innerlich darauf gefasst machte, wie gewöhnlich einen gehässigen Kommentar zu ihrem Outfit zu hören.

„... müsst noch unterschreiben", beendete er leise seinen Satz und ließ seinen Blick über ihr Äußeres wandern, bis zu ihren Füßen und wieder zurück.

Als er ihr wieder in die Augen sah, zog sie fragend eine Augenbraue hoch.

„Und? Kein Kommentar, Mr. Modekritiker?", fragte sie mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme.

Jiyong schien kurz zu überlegen und antwortete dann: „Nah, du sahst schon mal schlimmer aus. Ich denke, man kann dich so auf die Menschheit loslassen."

Miga schnaubte.

„Was für ein Kompliment", murmelte sie, schob sich dann mit einem Augenrollen an ihrem Bruder vorbei und nahm die kleine Geburtstagskarte genauer in Augenschein.

In Jiyongs Handschrift standen ein paar simple Glückwünsche darauf und darunter hatten alle bis auf die Mädchen unterschrieben. YoungBae drückte ihr den Stift in die Hand, mit dem sein bester Freund gerade eben noch geschrieben hatte und auch Miga setzte ihren Namen auf die kleine Karte.

Als auch Chaerin und Kira sich darauf verewigt hatten, beschloss Yoongi, der sichtlich nervöser wurde, je näher der Beginn der Party rückte, dass es Zeit wurde zu gehen, und zusammen mit ihm und Chaerin verließ Miga kurz darauf die Wohnung und machte sich auf den Weg ins Tanzstudio.

„Sag mal, Miga. Was war das eben mit Jiyong?", fragte Yoongi, als sie im Bus saßen.

„Was meinst du?", fragte sie irritiert.

„Stimmt, er hat dich ja voll abgecheckt", klinkte sich auch Chaerin ins Gespräch ein.

Miga schüttelte überrascht den Kopf. So hatte sie das noch gar nicht betrachtet. Sie hatte sich mittlerweile sosehr an seinen Outfitscanner-Blick gewöhnt, dass sie nie auf die Idee gekommen wäre, er könnte sie aus einem anderen Grund so mustern.

„Er macht das immer so", antwortete sie auf die Frage ihres Freundes.

„Und dann macht er sich über mich lustig", schob sie mit einer Grimasse hinterher.

Yoongi rümpfte die Nase und schnaubte.

„Ach, so ein Quatsch. So wie ich das sehe, fand er gut, was er gesehen hat. Du siehst schließlich wirklich umwerfend aus, Mi", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen.

Sie zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe.

„Flirtest du mit mir, Yoongi?"

Auch Chaerin wandte sich in seine Richtung.

Der lachte leise und schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich mach nur Komplimente. Und ehrlich gesagt, bist du eigentlich nicht so mein Typ, Mi. Tut mir Leid, aber...", seine Stimme wurde eine Spur leiser und am Ende viel es den Mädchen schwer ihn zu verstehen.

„...naja, ich steh wohl eher auf kleine, rothaarige Tänzer."

Sein Blick war auf seine Hände gerichtet, die er nervös knetete.

Miga fiel die Kinnlade herunter und Chaerin quietschte etwas, was wohl ein „Wie süß" hätte sein können.

Es war nicht so, als wäre es abwegig, dass Yoongi sich in jemanden verliebte und es hatte sich schon herauskristallisiert, dass Jimin ihm sehr wichtig war, doch er war nun mal eher der Typ Mensch, der den Menschen seine Liebe unauffällig und eher durch Taten als durch Worte zeigte. Außerdem würde man ihn wahrscheinlich nach seinem Tod mit den Worten „Rest in Swag" beerdigen. Was Schlagfertigkeit anging, machte er nämlich selbst Jiyong ordentlich Konkurrenz. Miga hatte also nicht damit gerechnet, von ihm so eindeutig gesagt zu bekommen, wie sehr er ihren kleinen, niedlichen Tanzpartner mochte.

Als Yoongi nach einer Weile den Kopf hob, hatte sich die blasse Haut seiner Wangen rosa gefärbt und er sah seine Freundinnen abwartend an.

Diese schienen aber nicht so recht darauf eingehen zu wollen, also gab er ein genervtes „Jetzt tut doch nicht so, als wär das so ein Weltwunder", von sich.

Dann blickte er wieder zu Boden.

„Ich bin nicht schwul in dem Sinne", begann er zu erklären. „Eigentlich ist mir das Geschlecht relativ egal. Ich hab mich nie festgelegt, da es mir in erster Linie auf den Charakter ankommt, auch wenn ich noch nie vorher eine Person getroffen habe, die mich so fasziniert wie Jimin."

Ein breites Grinsen bildete sich bei diesen Worten auf Migas Gesicht und auch Chaerins Gesicht zierte ein verschmitztes Lächeln und das typische Glitzern in ihren Augen.

„Yoongi, das ist doch super. Jimin ist total in dich verknallt, aber das solltest du mittlerweile eigentlich selbst gemerkt haben. Außerdem habt ihr einander wirklich verdient und sollte es irgendwelche Schwierigkeiten geben, hast du ja Chae und mich."

Miga setzte sich neben ihn und legte einen Arm um seine Schultern.

Als er aufsah und sich ihre Blicke trafen, erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er erwiderte die Umarmung.

„Danke, Mi. Ihr seid die Besten."

Auch Chaerin steckte im nächsten Moment mit in der Umarmung, die sie allerdings gleich wieder lösten, da der Bus am Studio angehalten hatte.

„Na dann mal los", flötete Chaerin und ging mit der Torte in den Händen voran.