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In dem kleinen Restaurant war nicht viel los und als sich Miga und Jiyong gesetzt hatten, kam sofort Mr. Yang, ein kleiner Koreaner in den Fünfzigern und der Besitzer höchstpersönlich auf sie zu, um sie zu begrüßen. Seit Miga zum ersten Mal bei ihm gegessen hatte, war ihr Mr. Yang ans Herz gewachsen und ihm schien es ähnlich zu gehen, denn sie wurde jedesmal überschwänglich begrüßt und er versuchte immer dafür zu sorgen, dass sie an ihrem Stammplatz sitzen konnte.

Auch heute erschien ein breites Lächeln auf seinem Gesicht, als er Miga erkannte und um seine Augen zeichneten sich klare Lachfältchen ab.

„Ms. Miga, ich habe Sie schon vermisst in letzter Zeit. Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Wie läuft es in der Schule?"

Er verbeugte sich vor Miga, was sie erwiderte so gut es im Sitzen eben ging, warf dann einen Blick auf ihren Begleiter und stutzte.

„Nanu, Mr. Kwon. Das hatte ich nicht erwartet. Nicht, dass es ein ungewöhnliches Bild ist, Sie hier zu sehen, aber gleich zwei meiner liebsten Stammkunden an einem Tisch..." Er lachte und klatschte erfreut in die Hände.

„Was für ein Glück. Was darf es denn für das wundervolle Paar zu trinken sein?"

Miga schüttelte vehement den Kopf, räusperte sich und bekam doch kein Wort heraus, während Jiyong sie amüsiert musterte.

„Sie ist die Schwester meines besten Freundes, Mr. Yang. YoungBaes Schwester."

Der Restaurantbesitzer zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe.

„Mr. Dongs Schwester? Na, jetzt wo Sie es sagen, da gibt es schon gewisse Ähnlichkeiten. Allerdings spricht das doch nicht dagegen, dass Sie beide ein hübsches Paar abgeben würden, Mr. Kwon."

Er zwinkerte dem jungen Mann freundschaftlich zu und nun war es an Jiyong sprachlos zu sein.

Miga wäre am liebsten unter dem Tisch verschwunden, bestellte sich aber ein Glas Wasser, um so schnell wie möglich das Thema zu wechseln.

Das Lächeln auf Mr. Yangs Gesicht ließ sich allerdings nicht vertreiben.

„Eistee, Mr. Kwon?", fragte er, nachdem er Migas Bestellung notiert hatte und Jiyong nickte nur und inspizierte seine Fingernägel.

„Gut, ich werde gleich Eunmi mit Ihren Getränken vorbeischicken, sie ist neu hier und muss sich noch ein wenig einarbeiten. Beginnen Sie beide ruhig schon einmal mit dem Essen. Guten Appetit."

Dann verschwand Mr. Yang wieder in der Küche und ließ seine Gäste sprachlos zurück.

„Ähm, dann fangen wir mal an, oder?", fragte Miga nach einem weiteren Moment der Stille. Jiyong nickte und öffnete die kleine Schiebetür neben seinem Platz um die ersten Köstlichkeiten von dem Fließband zu angeln.

Miga öffnete ebenfalls ihr Türchen, suchte sich ihren ersten Teller aus und begann zu essen.

„Du bist also auch öfter hier?", fragte Jiyong. „Ich dachte der Laden wäre so ein Insider-Tipp. Wie kommt's, dass du das hier kennst?"

„Ich könnte dich dasselbe fragen", gab Miga zurück.

„Ein Freund hat mir das Restaurant empfohlen. Er meinte hier gäbe es das beste Sushi der Stadt und ich kann ihm nur zustimmen."

„Da hat er wohl Recht. Mein Tanzstudio ist hier um die Ecke, da bin ich früher oder später hier gelandet."

Jiyong schien kurz nachdenklich und sagte mehr zu sich selbst als zu ihr: „Eine Freundin von mir geht da, glaub ich, auch tanzen."

Miga wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, das Tanzstudio war groß und die Wahrscheinlichkeit, dass sie seine Freundin kannte, war eher gering, also ließ sie es bleiben.

Außerdem kam gerade eine junge Frau, vermutlich Eunmi, mit einem Tablet auf sie zu, auf dem zwei Gläser standen. Sie war groß und schlank, hatte ihr langes, schwarzes Haar zu einem hohen Zopf gebunden, der im Licht der Lampen über ihr glänzte. Ihr Gesicht war absolut ebenmäßig und ihre roten Lippen zierte ein freundliches Lächeln, das allerdings nur Jiyong galt, als sie die Getränke vor ihren Gästen auf dem Tisch abstellte. Im Großen und Ganzen hätte sie vermutlich eher auf einen Laufsteg gepasst als in dieses kleine Restaurant.

„Sagen Sie ruhig Bescheid, wenn sie noch etwas benötigen", sagte Eunmi freundlich und ging dann mit schwingenden Hüften zurück in die Küche.

Jiyong folgte ihr mit seinem Blick, Miga verdrehte die Augen und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Fließband.

„Hm, Pfiong...", Miga schluckte. „Den grünen, ich brauch den grünen Teller. Den mit dem Lachs. Halt ihn auf."

Hektisch fuchtelte Miga mit den Händen in der Luft, um ihre Worte zu unterstreichen, während Jiyong sich umständlich verrenkte, um noch rechtzeitig an den gewünschten Teller zu gelangen. Als er es endlich geschafft hatte, hielt er ihn ratlos in der Hand und musterte den kleinen Tisch.

„Wo soll ich den denn noch hinstellen, Miga? Hier ist überhaupt kein Platz mehr."

Auch Miga ließ ihren Blick über den Tisch schweifen, fand dann aber einen leeren Teller, den sie auf den kleinen Stapel neben ihrem Glas stellen konnte, um für den neuen Platz zu machen.

„Vielleicht sollten wir Mr. Yang bitten, hier ein bisschen Platz zu schaffen und zumindest die leeren Teller schon mal mitzunehmen", schlug sie vor, doch Jiyong schüttelte den Kopf.

„Nein, warte."

Wieder erschien dieses schiefe Grinsen auf seinem Gesicht und seine Augen funkelten.

„Ich wette mit dir, dass ich am Ende mehr leere Teller auf meinem Stapel habe als du."

Miga stutzte.

„Soll das so eine Art Wettessen werden?"

Jiyong nickte.

„Hm, ok. Aber erstmal, welche von den Sachen, die hier schon stehen, waren von dir?"

Jiyong überlegte kurz und schob dann so gut es ging, die Teller so auseinander, dass eine sichtbare Linie in der Mitte des Tisches entstand.

Miga nickte und griff nach ihren Stäbchen.

„Na gut, dann..."

„Warte", erneut hielt er sie auf.

„Worum wollen wir Wetten? Es wäre doch langweilig ohne einen Wetteinsatz."

Miga hob eine Augenbraue und ließ ihre Stäbchen wieder sinken.

„Was schlägst du vor?"

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Was Jiyong wohl im Schilde führt?
Auch wenn nur wenige diese Geschichte lesen, sie ist mir sehr wichtig und ich freue mich über jeden Leser und heiße auch Kommentare und Votes herzlich willkommen.
<3 Red

Crazyhead | BigBang/K. JYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt