Crazyhead | BigBang/K. JY

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Am nächsten Morgen wurde Miga von einem Kissen geweckt, das ihr ins Gesicht geworfen wurde. „Wach endlich auf, du Murmeltier", rief YoungBae, der schon wieder aus ihrem Zimmer verschwunden war. Genervt ließ sie sich zurück in ihre Kissen fallen, war aber sofort hellwach, als ihr Blick auf den kleinen Wecker neben ihrem Bett viel.

„Shit!" Der Wecker zeigte halb acht, sie hatte also ziemlich genau zehn Minuten, wenn sie nicht zu spät kommen wollte. Miga zog das erstbeste Kleidungsstück aus ihrem Schrank, schwarz – passt! und stolperte in den Gang Richtung Badezimmer, während sie gleichzeitig versuchte, sich ihre Hose nicht versehentlich falsch herum anzuziehen. Gerade kam YoungBae aus seinem Zimmer. „Tut mir leid, Mi, aber ich muss vor dem Unterricht noch was mit einem Lehrer klären und kann nicht auf dich warten."

Mit einer Handbewegung scheuchte Miga ihren Bruder aus der Wohnung und schloss dann die Badezimmertür hinter sich.

Eine Viertelstunde später erreichte sie außer Atem den Klassenraum, in dem ihr Musikkurs stattfand und seufzte erleichtert auf, als sie sah, dass die Lehrerin noch nicht anwesend war. Chaerin stand an einem der hinteren Fenster und Miga steuerte auf sie zu.

„Was ist denn mit dir passiert?", fragte Chaerin besorgt und musterte Migas Gesicht, das wahrscheinlich einer Tomate glich, weil sie die letzten Meter gerannt war. „Verschlafen."

Gegenüber ihrer Freundin kam sie sich ein wenig underdressed vor in ihrem roten Over Size Pulli und der schwarzen Jeans. Ihre mahagonifarbenen Haare hatte sie in der Eile auch einfach nur zu einem lockeren Knoten hochgesteckt, während Chaerins silbrig blond gefärbte Haare ihr in glänzenden Locken über die Schultern fielen. Sie trug eine elegante weiße Bluse und dunkelblaue Highwaist-Jeans. Wie aufs Stichwort vernahm Miga nun Jiyongs Stimme aus der anderen Ecke des Zimmers. „Hast du mit deinem Kleiderschrank Roulette gespielt, Miga, oder hast du einfach keinen Spiegel zuhause?", daraufhin fingen Seungri und Seunghyun an zu lachen, und YoungBae warf Miga ein kleines entschuldigendes Lächeln zu. Sie konnte allerdings nichts mehr auf die Bemerkung erwidern, denn die Lehrerin hatte mittlerweile den Weg in die Klasse gefunden.

„Idiot", zischte Chaerin daraufhin, „wie kann dein Bruder nur mit einem solchen Neandertaler befreundet sein?" Miga zuckte nur mit den Schultern und ließ ihren Blick zu YoungBae und seinen Freunden gleiten.

Manchmal fragte sie sich wirklich, was alle, vor allem die Mädchen, an der kleinen Gruppe Jungs fanden, doch wenn sie sie so betrachtete, war es eigentlich ziemlich klar. YoungBae, er hatte sich mittlerweile mit seiner neuen Haarfarbe abgefunden, war ein ruhiger, zielstrebiger Mensch mit einem hübschen Gesicht und einer warmen Ausstrahlung also perfektes Boyfriendmaterial. Daesung trug nicht ohne Grund den Spitznamen „Smiling Angel". Er schien immer glücklich zu sein und strahlte diese positive Energie so sehr aus, dass es ansteckend war. Außerdem war er eher schüchtern, im Großen und Ganzen einfach niedlich. Seunghyun, dessen pfefferminzblaue Haare noch auffälliger waren als die von YoungBae, war zwar total irre und Miga war sich ziemlich sicher, dass er nicht von dieser Welt stammte, aber er war sehr groß und schlank und hatte sehr markante Wangenknochen. Seungris äußeres Erscheinungsbild war an sich auch nicht abstoßend, er hatte ein ebenmäßiges Gesicht, kurze schwarze Haare und nebenbei auch eine angenehme Stimme, die bestimmt dem einen oder anderen Mädchen den Kopf verdrehte. Sein größtes Problem war allerdings, dass er sich seiner Wirkung mehr als bewusst war, was manchmal zu einer eher unangenehmen Arroganz seinerseits führte. Und dann war da noch Jiyong.

Miga kannte ihn schon sehr lange, da er quasi schon im Sandkasten YoungBaes bester Freund gewesen war. Er hatte auch schon immer besonders niedlich und filigran ausgesehen. Wenn man seine feinen Gesichtszüge betrachtete konnte man ihn fast für einen Engel halten, bis er den Mund aufmachte und sich sein schönes Gesicht bei seinen Worten zu einer gehässigen Grimasse verzog. Jiyong war die Art von Kerl, an dem sich die Mädchen reihenweise die Finger verbrannten. Allerdings schienen sie leider trotzdem nicht aus ihren Fehlern zu lernen, denn jeden Tag klebte ihm wieder eine am Hintern, worüber sich sein Ego natürlich teuflisch freute.

Es klopfte leise an der Tür und ein Junge mit weißblonden Haaren und dunklen Augen betrat den Klassenraum. „Mister Min", hörte Miga die Lehrerin sagen, „gibt es einen Grund für ihre Verspätung?"

„Hab verschlafen", murmelte der Junge und schlich dann auf einen Wink der Lehrerin hin auf den einzigen noch freien Platz, links neben Miga. Chaerin warf ihr einen belustigten „Ihr-passt-echt-gut-zusammen"-Blick zu, den diese mit einem Augenrollen quittierte, ehe sie sich zu dem Blonden hinüberlehnte.

„Hi, wir kennen uns noch nicht. Ich bin Miga."

„Yoongi", erwiderte er, „freut mich."

Nach dem Unterricht verschwand Chaerin sofort zu irgendeinem wichtigen Termin, und Miga unterhielt sich noch ein wenig mit Yoongi. Sie erfuhr, dass er von Daegu nach Seoul gezogen war und sein Traumberuf Fotograf war. Die beiden tauschten ihre Nummern aus und Miga bot ihm an, ihn am nächsten Tag ein bisschen durch die Schule zu führen. Nachdem sie sich von Yoongi verabschiedet hatte, machte sie sich auf den Weg in die Innenstadt, wo sie jeden Mittwoch im Tanzstudio trainierte.

Im Bus fischte Miga ihr Handy aus der Tasche und loggte sich auf der Plattform ein.

Willkommen Crazyhead

Status ändern: Lieber scheiße tanzen, als dumm rumstehen.

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Miga öffnete als erstes Chaerins Chat und stöhnte auf. Das hätte sie sich ja denken können.

CL2NE1: Und hast du dich noch mit Min unterhalten? ;-) War er nett?

Crazyhead: Du bist unmöglich, Lee Chaerin, aber ja er ist nett.

CL2NE1: ;-)

Crazyhead: NETT, Chae. Das heißt nicht, dass ich jetzt sofort etwas von ihm will, ok?

Crazyhead: Außerdem...

CL2NE1: Außerdem?

Crazyhead: Ach, vergiss es, ich geh jetzt ins Training.

Dieses Mädchen.

Als nächstes öffnete sie die Nachricht von einem unbekannten Profil.

SugaD.: Hey Miga, hier ist Yoongi. Danke nochmal, dass du mir die Schule zeigen willst.

Crazyhead: Klar gerne. Ich warte dann morgen nach dem Unterricht am Eingang.

SugaD.: Alles klar, bis dann.

Crazyhead: Bis dann.

Als Miga sah, von wem die dritte Nachricht kam, schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht.

DragonG6: Tut mir Leid. Ich beantworte deine Frage später.

Die Bustüren öffnen sich und Miga betrat wenig später das Tanzstudio.