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Am Sonntag wachte Miga um 12 Uhr mittags auf und stellte fest, dass auch in YoungBaes Zimmer noch Dunkelheit herrschte. Statt ins Badezimmer zu gehen und sich umzuziehen, ging Miga in die Küche und suchte ein paar Sachen für ein Frühstück zusammen. Eier, Brot, Kaffee, Saft und Marmelade. Dann stellte sie alles auf ein großes Tablett und balancierte es zum Zimmer ihres Bruders. Umständlich klopfte sie und trat schließlich ein, als von der anderen Seite ein leises Grummeln zu hören war.

„Rutsch mal, du Schlafmütze", murmelte sie und stellte, darauf bedacht nichts zu verschütten, das Tablett zwischen sich und YoungBae aufs Bett. Als sie aufsah, grinste ihr Bruder sie an. „Hab ich dir schon mal gesagt, was für eine tolle Schwester du bist?", fragte er und Miga verdrehte die Augen. „Schleimer." YoungBae lachte, dann fingen die beiden an zu essen.

Als sie fertig waren und nebeneinander im Bett lagen, ergriff Miga das Wort. „Bae?", sie stützte ihren Kopf auf ihre Hand und sah ihrem Bruder in die Augen. Obwohl er lächelte, sah er blass aus und hatte Augenringe. „Hm?" „Wie geht es dir?", fragte Miga ihn leise. YoungBae seufzte und schloss die Augen. Da er nichts sagte, sprach Miga weiter. „Sag nicht, es geht dir gut. Du hast deinen besten Freund geschlagen, danach ginge es wahrscheinlich niemandem gut." Wieder seufzte YoungBae und Miga strich ihm eine rosafarbene Haarsträhne aus dem Gesicht. „Naja, ich mach nicht gerade Luftsprünge... Ich hätte nie gedacht, dass es mal so weit kommen würde. Ich meine, Jiyong kann echt unsensibel sein, aber das gestern... das war selbst für seine Verhältnisse unter der Gürtellinie." Eine Weile sagten sie wieder nichts, bis YoungBae schließlich weitersprach.

„Ich werde ihm verzeihen und ich hoffe, das wird er auch. Allerdings brauchen wir beide, glaub ich, erst einmal ein bisschen Zeit, um das zu verarbeiten. Außerdem muss er sich bei dir entschuldigen." Miga antwortete ihm nicht, sondern kuschelte sich noch näher an ihn. Sie schwiegen eine Zeit lang, aber es war ein angenehmes Schweigen und irgendwann waren sie wieder eingeschlafen.

Abends saß Miga wieder vor ihrem Laptop. Bisher hatte sie sich nicht getraut, die Nachrichten zu lesen, die ihr DragonG6 geschickt hatte. Chaerin hatte geschrieben, dass sie sich nach dem gestrigen Vorfall mit Seungri unterhalten hatte, und da keiner der beiden wusste, warum sie sich immerzu stritten, hatten sie beschlossen, vorerst das Kriegsbeil zu begraben. Es war schon lustig, da musste sich erst jemand fast prügeln, damit die beiden sich endlich versöhnten.

Gerade öffnete Miga eine Nachricht von Daesung. Er hatte bei Chaerin nach Migas Kontakt gefragt.

KangDLite: Hey, Miga, YoungBae geht nicht an sein Handy und ich wollte mal hören, ob bei euch beiden alles in Ordnung ist.

Crazyhead: Hi, Dae.

Crazyhead: YoungBae schläft im Moment, wir waren beide ziemlich fertig, aber es ist alles ok.

KangDLite: Gut zu hören. Ich hoffe, du nimmst Jiyong nicht zu ernst...

Crazyhead: Alles gut, Daesung, es ist nett, dass du nach uns gefragt hast. Ich werde YoungBae Bescheid sagen, er meldet sich dann vielleicht nochmal bei dir.

KangDLite: In Ordnung. Bis morgen in der Schule, mach's gut.

Crazyhead: Ja, du auch. Bis dann.

Kaum hatte Miga sich von Daesung verabschiedet, meldete ihr Laptop schon den Eingang einer weiteren Nachricht. Zu ihrer Überraschung kam sie von Yoongi.

SugaD.: Hey, Miga. Hast du Lust, nächste Woche mal mit mir in die Stadt zu gehen? Ich kenne mich noch nicht so aus und jetzt ist ja auch in der Schule noch nicht so viel los.

Miga lächelte. Yoongi war wirklich ein netter Kerl und sie freute sich über seine Frage, auch wenn sie sich noch nicht sicher war, in wieweit sie tatsächlich an ihm interessiert war.

Crazyhead: Hi, Yoongi. Das klingt gut. Ich muss sowieso nächste Woche in die Stadt, wir können also gerne zusammen fahren und ich kann dir ein paar Sachen zeigen. 

SugaD.: Cool.  Wie sieht's denn am Mittwoch aus?

Crazyhead: Ich hab Mittwochnachmittag halt Training.

SugaD.: Oh, was trainierst du denn?

Crazyhead: Hip-Hop

SugaD.: Wirklich? Wie cool, ich hab in Daegu auch getanzt.

Crazyhead: Du kannst natürlich mitkommen, wenn du möchtest.

SugaD.: Ehrlich?

Crazyhead: Klar.

SugaD.: Cool, danke. 

Crazyhead: Gerne. Ich freu mich.

SugaD.: Ich muss jetzt leider, aber wir sehen uns ja morgen. Bye, Miga.

Crazyhead: Bye, Yoongi.

Yoongi war wirklich eine interessante Person. Miga hatte das Gefühl, dass sie wirklich gute Freunde werden könnten und freute sich auf den nächsten Tag.

Mit diesem positiven Gefühl fasste sie sich schließlich ein Herz und öffnete die letzten Nachrichten, die ihr auf ihrem Laptop angezeigt wurden.

DragonG6: Hey, Crazyhead

DragonG6: Komm schon, es war nicht so gemeint.

DragonG6: Ich war betrunken und es ging mir nicht gut.

DragonG6: Ich wollte dich nicht beleidigen.

DragonG6: Ich will dich doch kennenlernen.

Miga wusste nicht, was sie davon halten sollte. Natürlich war ihr klar, dass er betrunken gewesen war und vermutlich nicht mehr ganz auf der Höhe. Außerdem hatte er ja gesagt, dass er Probleme zuhause hatte, aber er hatte sich nicht entschuldigt und man sagte schließlich, dass Betrunkene die Wahrheit sagen.

Gerade bekam sie noch eine weitere Nachricht von ihm.

DragonG6: Crazyhead, ich sehe, dass du meine Nachrichten gelesen hast. Ich weiß, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe, aber solange du mich nicht blockierst, werde ich dir weiter schreiben und versuchen dir zu zeigen, dass du mir vertrauen kannst. Findest du nicht, dass jeder eine Chance verdient hat?

Miga las die Nachricht mehrmals. Er hatte Recht, er hatte sich mies verhalten und sie könnte ihn einfach blockieren. Auf der anderen Seite war sie eigentlich seiner Meinung. Jeder hatte eine zweite Chance verdient. Außerdem war sie neugierig, ob er seine Worte wahr machen würde. Denn nur mit einem „es war nicht so gemeint", war es nicht getan.

Möchten sie DragonG6 blockieren?

Ja                           Nein

Crazyhead | BigBang/K. JYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt