2.

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Der Rest des Tages verlief ziemlich unspektakulär. Gegen Abend telefonierte Miga mit Chaerin, die auf dem Weg vom Bahnhof bis nach Hause schon einen halben Nervenzusammenbruch erlitten hatte. Wahrscheinlich war der Grund dafür nicht einmal besonders spektakulär gewesen, aber Chaerin konnte ihren Cousin nun mal nicht leiden. Früher hatten sie sich eigentlich ganz gut verstanden, doch irgendwann hatte es einen Streit gegeben, von dem keiner von beiden noch wusste, weshalb er entstanden war und seitdem, nun ja...

Nachdem Chaerin sich ungefähr eine halbe Stunde lang über Seungri aufgeregt hatte, verabschiedete sie sich mit den Worten: „Ich muss jetzt ins Bett, in der Hoffnung, dass ich morgen aufwache und das alles nur ein Traum war."

Miga legte mit einem kleinen Seufzer auf und ging schließlich in die Küche, um eine Kleinigkeit zum Essen für sich und YoungBae herzurichten. Ihr Bruder war ungefähr eine halbe Stunde zuvor nach Hause gekommen und sogleich in seinem Zimmer verschwunden. Miga wollte gerade nach ihm rufen, da kam YoungBae schon die kleine Treppe herunter, die vom Gang mit ihren Zimmern in den Wohnbereich führte. Als sie ihn sah, klappte ihr der Mund auf, sie war jedoch unfähig zu sprechen. Verlegen kratzte sich ihr Bruder am Hinterkopf und wich ihrem Blick aus.

„Mann Miga, schau nicht so geschockt, ok? Ich hab eine Wette verloren", murmelte er leise, und als Miga immer noch kein Wort sagte, sprach er hastig weiter: „Jiyong und ich haben gewettet, dass die Kleine aus dem Kunstkurs heute am ersten Tag einen Nervenzusammenbruch erleidet und ich hab das Mädchen wohl stärker eingeschätzt, als sie ist. Ich wollte meine Haare ja schon länger mal wieder umfärben und Jiyong fand es super lustig, Seunghyun die Farbe aussuchen zu lassen."

YoungBae seufzte und Miga schien ihre Stimme wiedergefunden zu haben.

„Bae, deine Haare sind... rosa. ROSA!!" sagte sie immer noch entgeistert.

„Was du nicht sagst", erwiderte ihr Bruder und ließ sich auf einem der Barhocker am Küchentresen nieder.

„Können wir jetzt endlich was essen und dieses Thema wieder vergessen?"

Miga nickte nach einer Weile, setzte sich ihrem Bruder gegenüber und begann zu essen.

„Miga", sagte YoungBae nach einer Weile.

„Hm?", machte Miga mit vollem Mund.

„Du starrst schon wieder auf meine Haare."

„Oh, 'tschuldigung", murmelte sie und widmete sich wieder ihrem Teller, ergriff aber einen Moment später das Wort. „Weißt du, mich stört ja nicht mal die Farbe."

„Sondern?" Ihr Bruder sah sie fragend an.

„Sondern die Tatsache, dass du rumläufst wie ein blöder Kaugummi, aber ich wette, dass dir trotzdem noch reihenweise die Mädchen nachlaufen, während ich als Statistin für einen Zombiefilm nicht einmal in die Maske müsste."

YoungBae lachte auf und ging schließlich um den Tresen herum, um seine kleine Schwester in den Arm zu nehmen, die schmollend auf ihrem Stuhl saß. „Das ist doch Blödsinn, Mi. Du bist toll so wie du bist und nur, weil du nicht aussiehst wie irgendein Magermodel aus dem Fernsehen, heißt das nicht, dass du nicht hübsch bist. Und jetzt hör auf zu schmollen und lächle, ok?" fragte er leise und drückte Miga noch näher an sich.

„Danke, Oppa", sagte sie mit einem Lächeln und löste sich nach ein paar Minuten wieder von ihm. YoungBae war eigentlich nicht sehr viel älter als sie. Die beiden waren Zwillinge und sie trennte lediglich eine knappe Stunde, aber das war immer genug für YoungBae gewesen, um seine Rolle als großer Bruder voll auszuleben und auf seine kleine Mi aufzupassen. Ob sie wollte oder nicht. Miga fand den Beschützerinstinkt ihres Bruders manchmal anstrengend, verstand sich aber meistens sehr gut mit ihm und hatte ihn sehr lieb.

Crazyhead | BigBang/K. JYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt