Crazyhead | BigBang/K. JY

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Nach der letzten Stunde gingen Miga und YoungBae gemeinsam nach Hause. Seit seiner Versöhnung mit Jiyong hatte er fast durchgehend gute Laune, die sich nicht einmal von den Prüfungen vertreiben ließ. Dementsprechend führten die beiden auf dem Heimweg ein angeregtes Gespräch und schließlich vergaß auch Miga den Stress der letzten Woche.

An der Ecke, an der sie vor kurzem noch mit Jiyong gestanden hatte, ergriff YoungBae erneut das Wort.

„Mi, kann ich heute das Wohnzimmer haben?", fragte er so beiläufig wie möglich.

„Klar, aber wofür?" Miga sah ihren Bruder überrascht an, als er stehen blieb, leicht rot wurde und auf seine Schuhe starrte.

„Naja, Kira hat mich gefragt, ob ich ihr Nachhilfe geben könnte", rückte er zögerlich mit der Sprache heraus.

Miga grinste. Es wurde wirklich Zeit. Kira ging in eine Klasse unter Miga, wohnte im Nachbarhaus, und seit sie mit zehn dort eingezogen war, war YoungBae in sie verschossen. Sie war groß, blond und genauso gutaussehend wie Migas Bruder. Die beiden entsprachen also auf den ersten Blick dem perfekten Romantikfilm-Pärchen. Kannte man Kira aber besser, wusste man, dass sie wirklich etwas Besonderes war. Sie liebte es, ihre Haare in allen Farben des Regenbogens zu färben, hatte immer eine verrückte Idee parat und man konnte mit ihr Pferde stehlen.

Miga mochte sie und wusste, dass sie genauso auf YoungBae stand wie er auf sie.

„Nachhilfe also", murmelte Miga und sah ihren Bruder mit einem provokanten Grinsen an, woraufhin er sie leicht in die Seite boxte. Allerdings konnte auch er sich das Lachen nicht verkneifen und schließlich zog er Miga in eine feste Umarmung.

„Ich hab dich lieb, meine kleine Dongsaeng."

„Ich dich auch, Oppa."

Eine Stunde später, Miga saß im Wohnzimmer und versuchte sich an ihren Mathe-Hausaufgaben, klingelte es an der Tür und sie sah YoungBae an der Wohnzimmertür vorbeisprinten. Kurz darauf erschien Kiras Wuschelkopf in eben dieser Tür. Sie hatte sich ihre Spitzen pink gefärbt, was fantastisch zu YoungBaes Rosa Farbton passte.

„Annyong, Eunni", rief sie und riss Miga in eine stürmische Umarmung. Als sie sich lösten, sah Miga YoungBae halb belustigt, halb nervös neben dem Sofa stehen.

„Hi, Kira. Schön dich zu sehen, ich hab gehört, Bae gibt dir Nachhilfe." Sie warf der Blonden einen vielsagenden Blick zu, der mit einem schüchternen Lächeln erwidert wurde und packte ihre Sachen zusammen, „Dann lass ich euch mal alleine."

Mit einem letzten Zwinkern in Richtung ihres Bruders verließ Miga schließlich das Wohnzimmer.

In ihrem eigenen Zimmer angekommen, beschloss sie, Mathe erst einmal ruhen zu lassen und setzte sich stattdessen an ihren Laptop.

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Crazyhead: Hey, wie geht's? Wie lief die Klausur bei dir? Was machst du gerade so? (Sorry, mir ist langweilig o.o)

Seufzend ließ sich Miga nach ein paar Minuten auf ihr Bett fallen. Eigentlich hätte sie es Kira und ihrem Bruder nachtun können und für ihre nächste Klausur lernen, da diese schon ein paar Tage später anstand, allerdings reichte ihre Langeweile dafür dann doch nicht aus.

Außerdem hegte sie Zweifel an Kiras Lernerfolg, wenn sie mit YoungBae lernte. Er war ohne Zweifel ein guter Lehrer, aber sie waren auch beide ziemlich ineinander verschossen und fanden mit Sicherheit genug Gesprächsthemen, die nichts mit dem Schulstoff zu tun hatten.

Nach und nach schweiften Migas Gedanken schließlich ab, ihre Atmung wurde immer ruhiger und ihre Augenlider immer schwerer.

Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt zu schlafen, aber letztendlich half es auch gegen ihre Langeweile und so fiel sie in einen ruhigen Schlaf.

Geweckt wurde Miga eine Stunde später von der Türklingel. Nach ein paar Sekunden der Verwirrung und dem wiederholten Läuten an der Tür kam sie seufzend zu der Erkenntnis, dass YoungBae wohl nicht öffnen würde, raffte sich mühsam auf und schleppte sich zombie-ähnlich durch den Flur.

Die Mühe, durch den Türspion zu sehen, machte sie sich gar nicht erst, was sie augenblicklich bereute, als sie das gehässige Grinsen in Jiyongs Gesicht sah, der Migas Aufzug mal wieder einem Scan unterzog. Sie trug eine ziemlich abgetragene Jogginghose, ein weißes Over Size Shirt und einen dunkelroten Spitzen-BH, den ihr Chaerin zu ihrem letzten Geburtstag geschenkt hatte. Außerdem waren ihre Haare größtenteils aus ihrem Zopf gerutscht und vielen ihr wild ins Gesicht.

Bevor Jiyong allerdings etwas sagen konnte, ließ Miga ein genervtes Brummen vernehmen, drehte sich um und schlurfte in die Küche.

„Freut mich auch sehr, dich zu sehen, Zombie-Miga", lachte er leise, was ihr leider selbst in diesem Zustand eine Gänsehaut bescherte.

„Ich weiß ja nicht, wie du aussiehst, wenn du schläfst, aber ein Normalsterblicher sieht nun mal nicht aus wie ein Topmodel, wenn er von irgendeinem Idioten aus dem Bett geklingelt wird."

Jiyongs Grinsen wurde breiter und wirkte sogar ein kleines bisschen ehrlicher als sonst.

„Was willst du eigentlich schon wieder hier? Langsam hab ich das Gefühl du ziehst hier bald still und heimlich ein oder so", fuhr Miga unbeirrt fort.

„Wo ist eigentlich deine bessere Hälfte?", fragte er jedoch, ohne auf ihre Frage einzugehen.

Miga schlurfte zum Kühlschrank, um sich eine Flasche Wasser heraus zu angeln, während Jiyong zwei Gläser aus dem Schrank holte und auf der Küchentheke abstellte.

„Hat Besuch", murmelte Miga, während sie beide Gläser füllte und die Flasche zurück in den Kühlschrank beförderte.

Als sie sich dann wieder ihrem Glas zuwandte, hatte der Schwarzhaarige seine Augenbraue hochgezogen und sah sie erwartungsvoll an.

„Kira", beantwortete sie seine unausgesprochene Frage, woraufhin Jiyongs Grinsen erneut erschien.

„Hat er es endlich geschafft, sie nach einem Date zu fragen, oder musste sie das machen?", fragte er schmunzelnd und führte das volle Glas vor ihm an seine Lippen.

„Ich gebe ihr Nachhilfe, Ji", ertönte YoungBaes Stimme hinter ihm, woraufhin dieser sich beinahe verschluckte.

Allerdings fing er sich sofort wieder und ein teuflischer Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht, als er sich zu seinem besten Freund drehte.

„Nachhilfe also", seine Stimme klang belustigt, „in welchem Fach? Biologie?"

Nun konnte sich auch Miga ein Grinsen nicht verkneifen, während YoungBae den Kommentar mit einem Augenverdrehen quittierte, allerdings war der leichte rosa Schimmer auf seinen Wangen nicht zu übersehen und Jiyongs Grinsen wurde noch breiter.

„Pabo", murmelte Migas Bruder und verschwand wieder im Flur, um Kira noch zur Tür zu bringen, die einen Moment später noch einmal ihren Kopf zur Küchentür hereinstreckte.

„Bye Miga, war schön dich zu sehen. Oh. Hi, Jiyong, ich hab gar nicht mitbekommen, dass du da bist. Naja, bis irgendwann." Miga winkte ihr kurz zu und dann war Kira auch schon verschwunden.

„Ich glaube, falls die beiden jemals heiraten, dann macht Kira den Antrag", kommentierte Jiyong lachend und drehte sich wieder zu Miga.

„Übrigens, kleiner Zombie, dein Outfit ist zwar mal wieder höchst uninspiriert, aber ich muss zugeben, dass dein BH es ein wenig rettet. Du solltest öfter Spitze tragen."

Da war er wieder, der Gesichtsausdruck, der Miga immer wieder aus dem Konzept brachte. Das schiefe, gehässige Grinsen, eine Augenbraue hochgezogen und dieses teuflische Glitzern in den Augen. Ihr Herz setzte für einen Moment aus, als sie registrierte, was er gesagt hatte, um dann zu spüren, wie ihr die Wärme ins Gesicht stieg.

In dem Moment kam glücklicherweise YoungBae zurück und erlöste sie aus dieser Situation.

Trotzdem, diese Runde ging an Jiyong.

Was für ein Pabo.