Crazyhead | BigBang/K. JY

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Crazyhead: Warum benimmt sich der Mensch, in den ich mich verliebt habe, wie der letzte Vollidiot? Ist das irgendwie so bei euch Jungs oder hab ich einfach nur Pech? Mach ich irgendwas falsch, DragonG6? Warum?

Miga schickte die Nachricht ab und wartete. Sie wusste nicht, wie lange sie wartete, ob Minuten oder Stunden, doch irgendwann überkam sie nach all dem Weinen die Erschöpfung und ihre Lider wurden schwer. Der Nachrichtenton ihres Handys schreckte sie auf, bevor sie einschlafen konnte und ließ sie kurz zusammenzucken. Wie gehofft hatte ihr DragonG6 geantwortet, doch egal, was sie erwartet hatte, mit dem, was sie jetzt las, hatte sie nicht gerechnet und in ihren Augen bildeten sich erneut Tränen, von denen sie eigentlich gedacht hatte, sie seinen vollkommen versiegt gewesen.

DragonG6: Ich kann dir sagen warum, Kleines. Er benimmt sich so, weil er der größte Vollidiot auf dem Planeten Erde ist und in einem besonders hirnlosen Moment geglaubt hat, er könne dich eifersüchtig machen, obwohl er das überhaupt nicht müsste und das auch von vornherein dazu verurteilt war, nach hinten loszugehen. Er war vor Eifersucht auf einen anderen nämlich zu blind, um zu verstehen, dass er derjenige ist, dem du dein Herz geschenkt hast, welches er überhaupt nicht verdient hat und auf dem er zu allem Überfluss auch noch herumgetrampelt ist. Du hast jedes Recht ihn zum Teufel zu jagen, für den Mist, den er schon die ganze Zeit fabriziert, weil er zu feige war, dir seine Gefühle zu gestehen, weil er zu viel Angst davor hatte, von dem ersten und einzigen Mädchen zurückgewiesen zu werden, das ihm je so viel bedeutet hat. Glaub mir, Crazyhead, er hat es in dem Moment bereut, in dem er verstanden hat, was er angerichtet hat, und auch wenn es wahrscheinlich zu spät ist, sich zu entschuldigen, tut es ihm aufrichtig Leid. Für ihn bist du absolut perfekt so wie du bist, selbst wenn du dich bis zu deinem Lebensende nur noch von Pizza ernähren wollen würdest, und er hätte dir das auch mal genauso sagen sollen. Er liebt dich, Miga.

Immer wieder lässt Miga ihren Blick über die Zeilen gleiten, die er verfasst hatte, bis die Worte vor ihren Augen verschwammen, weil ihr die Tränen die Sicht raubten.

Es klopfte an ihrer Tür und ein einzelner Schluchzer entkam ihren Lippen, als YoungBae ohne ein Wort den Raum betrat, die Tür hinter sich schloss, sich neben sie setzte und sie in seine Arme zog.

„Die anderen sich weg und der Pabo ist mit Gaho draußen."

Wieder schluchzte Miga auf.

„Hier geht es nicht nur um Freundschaft, oder?", fragte YoungBae leise, woraufhin sie den Kopf schüttelte und ihr Gesicht in seinem T-Shirt vergrub, während ihr Bruder ihr beruhigend über den Kopf streichelte.

„Eigentlich müsste ich ja jeden Kerl hassen, der dir wehtut, aber er ist mein bester Freund. Ich möchte den Mist, der hier in der Luft liegt, nicht schönreden, aber als jemand, der euch beide unglaublich lieb hat, muss ich sagen, ich habe noch nie erlebt, dass dieser Kerl wegen einem Mädchen so sehr durch den Wind ist. Ich weiß, dass es ihm Leid tut, Miga, und er wird sich auch noch bei dir entschuldigen, auch wenn ich der Meinung bin, dass er sich dafür besser etwas verdammt Gutes einfallen lassen sollte."

Wortlos und immer noch schniefend entfernte sich Miga ein wenig von ihrem Bruder, reichte ihm ihr Handy und murmelte ein heiseres, leises: „Er hat sich schon entschuldigt."

Überraschenderweise hörte sie YoungBae leise lachen, als er auf den Bildschirm sah.

„Dann hast du es also auch endlich herausgefunden."

„Du wusstest davon?" Migas Stimme überschlug sich beinahe. Belustigt sah er sie an.

„Na mal ehrlich. Mein bester Freund kommt zu mir und erzählt mir, dass er mit einem Mädchen aus unserer Klasse schreibt. Als ich ihn frage, wer sie ist, nennt er mir deinen Chatnamen und sagt, dass ihr eure richtigen Namen nicht ausgetauscht habt. Ich dachte mir, dass Jiyong deine Idee mit dieser anonymen Art des Kennenlernens ganz gut tun könnte und hab einfach die Klappe gehalten. Als er herausgefunden hat, dass du Crazyhead bist, hat er sich zwar furchtbar aufgeregt, war aber dann doch ganz froh, dass ich ihn im Dunkeln hatte tappen lassen. Mit einer Sache hat er mich allerdings ziemlich aus den Socken gehauen, obwohl mir der Gedanke auch schon gekommen war."

Verwirrt runzelte Miga die Stirn und YoungBae lachte.

„Das war, glaub ich, nach diesem heftigen Regenschauer, als er dich abgeholt hat und ihr komplett durchnässt hier aufgetaucht seid. Ein paar Tage danach meinte er, er müsse mir etwas Wichtiges sagen."

YoungBae lachte bei dem Gedanken an diesen Moment.

„Gott, er sah aus wie ein kleines Kind, das seinen Eltern beichten musste, dass es mit seinem Fußball eine Fensterscheibe kaputt geschossen hat. Er hatte wirklich Angst vor meiner Reaktion, als er mir gestanden hat, dass er sich sehr wahrscheinlich in dich verliebt hat. Er ist sich ziemlich sicher, dass du etwas Besseres als ihn verdient hast, aber du hast ihn durch diesen Chat kennengelernt, Mi. Jiyong ist eigentlich ein wirklich toller und sensibler Mensch, und wenn er nicht gerade seine gehässigen fünf Minuten hat, dann kann man auch immer auf ihn zählen."

Nachdem Migas Bruder zu Ende gesprochen hatte, herrschte eine Weile Stille. Er wusste, dass Miga einen Moment brauchte, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie dachte darüber nach, was sie an diesem Abend alles erfahren hatte, und es gingen ihr nicht nur Lichter, sondern beinahe ein ganzes Feuerwerk auf. So vieles ergab plötzlich Sinn, sodass sie sich fragte, warum sie nicht schon viel früher darauf gekommen war, dass es sich bei DragonG6 eigentlich nur um Jiyong handeln konnte. Er hatte erzählt, dass er sich mit seinem besten Freunden zerstritten hatte, nachdem Jiyong und YoungBae sich auf Chaerins Terrasse beinahe geprügelt hatten, er hatte es zuhause bei seinen Eltern nicht mehr ausgehalten und war deshalb zu ihnen gezogen, an dem Tag ihres Turniers war er nicht mitgekommen, weil er sein Casting gehabt hatte, und als er ihr von dem Mädchen erzählte, in das er sich verliebt hatte, hatte er von niemand anderem als von ihr selbst gesprochen.

Bei all diesen Erkenntnissen wurde ihr plötzlich noch etwas bewusst. Es war, wie YoungBae gesagt hatte. Sie hatte Jiyongs wahren Charakter kennengelernt, und egal wie viele Sprüche sie sich von ihm hatte anhören müssen und wie viel Kummer er ihr bereitet hatte, er war auch das ganze Jahr über für sie da gewesen, hatte ihr seine größten Sorgen mitgeteilt und ihr sogar Einblicke in den wichtigsten Teil seines Lebens gewährt, indem er ihr seine Texte gezeigt hatte.

In diesem Moment wusste Miga, was es bedeutete jemanden zu lieben, denn wenn man jemanden liebte, dann konnte man ihm beinahe alles verzeihen, weil man wusste, wie es in diesem Menschen wirklich aussah.

Es war, als würden sich der Jiyong, den sie kannte und der, den sie durch DragonG6 kennengelernt hatte, wie zwei Puzzleteile zu einem Ganzen zusammenfügen und genau die Lücken schließen, die sie solange an ihren Gefühlen zu ihm hatten zweifeln lassen.

Ohne dass sie es gemerkt hatte, hatte sich ein Lächeln auf Migas Gesicht geschlichen, das auch YoungBae nun auffiel.

„So gefällst du mir viel besser, Mi", sagte er und erwiderte ihr Lächeln.

„Bae?", fragte sie, als sie sich erneut an seiner Schulter anlehnte.

„Hm?"

„Kannst du mir einen Gefallen tun?"

Das Lächeln auf Migas Gesicht wurde noch ein Stück breiter, als sie ihrem Bruder ihre Idee darlegte und er daraufhin belustigt einwilligte.
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Was Miga wohl vorhat?
Wir befinden uns langsam auf dem Weg in Richtung der Zielgeraden und ich kann nur nochmal sagen, dass ich mich unglaublich darüber freue, dass mittlerweile doch so viele dieses Buch lesen. Ich freue mich auch wie immer über eure Meinung und hoffe ihr genießt das Wochenende.
<3 Red