Teil 17

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[Lieber Ben,

ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass du in dem Klinikum, in dem du arbeitest gerade als Patient auf der Intensivstation liegst. Diese Nachricht hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Seither weine ich Tag und Nacht, komme kaum zur Ruhe und bin zu Tode erschüttert. Ich würde so so gerne zu dir in das Klinikum kommen, aber unsere "Eltern" erlauben es mir nicht. Ich bin wütend auf sie, sie verbieten mir, dich zu sehen, obwohl du mein Bruder bist. Du bist der, der sich um mich gekümmert hat, und mit mir gespielt hat, wenn unsere Eltern mal wieder keine Zeit für uns gehabt haben. Ich kann nicht mehr klar denken, habe eine Schulbefreiung von meiner Psychologin bekommen, schreie einfach Leute an, kann meine Gefühle nicht mal minimal zurückstellen. 

Ben ich hoffe so für dich, dass du Menschen um dich herum hast, auf die du dich verlassen kannst und die dir bestehen. Die dir helfen, mit der Situation klar zu kommen und die, die dir helfen zu lernen, dass man auch mit eineinhalb Beinen ein sehr schönes und gutes Leben führen kann. 

Die besten Genesungswünsche

Deine Schwester Viki]

Sicht Ben: Als ich diesen Teil des Briefes gelesen habe, fange ich endgültig zu weinen an. Ich kann mich nicht mehr halten. Auch Viki geht das lesen dieses Eintrags sichtlich nahe, denn auch sie weint. Leyla nimmt uns in den Arm und streichelt unseren Rücken. Sie sagt nichts, sondern lässt uns einfach weinen. Es tut so gut, sie zu haben. Als wir uns wieder beruhigt haben, lesen wir weiter. 

[Es ist jetzt schon ein halbes Jahr vergangen, und ich hab immer noch nichts von dir mitbekommen, ich weiß weder, wo du gerade bist, noch, wie es um dich steht. Aber wollen wir nicht darüber nachdenken, denn eigentlich ist heute ein sehr positiver Tag und das gleich aus mehreren Gründen. 1. hat heute meine beste Freundin Geburtstag. 2. habe ich heute erfahren, dass ich in das nächste Sch

Beyla von Kollegen zur FamilieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt