Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und zu dem merkwürdigen Gefühl das Jimin hatte, als er sich an Yoongis Hüfte klammerte, kam auch noch dieses Gefühl von Spannung, kurz bevor ein Gewitter aufzog.
Jimin war sich noch unschlüssig darüber was er über den Älteren denken sollte. Aber egal was es war, es war gut. Es fühlte sich nach Freiheit an. So fuhren sie auf dieser „Höllenmaschine", wie er sie schimpfte, den Highway entlang, in Richtung der Uni.
Plötzlich durchzuckte ein Blitz den bedrohlich dunklen Himmel und beide Jungs schauten hinauf. Jimin griff fester in Yoongis Lederjacke. „Wir sollten uns besser beeilen, wenn wir nicht nass werden wollen!", rief Yoongi. Doch noch bevor er es richtig aussprechen konnte fielen die ersten Regentropfen. „Verdammter Mist!", fluchte er und drückte noch mehr aufs Gas. Jimin genoss die Fahrt trotz des immer stärker werdenden Regens. „Alles okay bei dir?", rief Yoongi ihm zu. „Ja!" Doch schon nach wenigen Metern goss es wie aus Kübeln und die Sicht betrug nicht mehr wie ein paar Meter, so das der Ältere das Tempo drosseln musste. „Wir müssen irgendwo anhalten!", rief er und bog in einen verlassenen Feldweg ein.
Jimin wollte fragen, wohin er fuhr, ließ es aber bleiben. Eigentlich war es ihm egal so lange dieses verschollene Gefühl von Freiheit und Geborgenheit bleiben würde. Vorsichtig manövrierte Yoongi die schwere Maschine über einen bereits matschigen Weg bis sie schließlich zu einer kleinen, verfallenen Holzhütte kamen. Erst jetzt, nachdem das Motorrad zum stehen gekommen war, konnten sie den Donner hören, der mit seinem Grollen über die Felder rollte.
Yoongi stellte den Motor ab und ließ seinen Freund absteigen. Dieser nahm den Helm ab und schüttelte seine Haare um die Regentropfen, die sich ihren Weg durch das Visier gesucht hatten, abzuschütteln. Dann strich er seine nassen Haare mit einer Hand nach hinten und stellte sich unter den kleinen Dachvorsprung, wo es einigermaßen trocken war. Er drehte sich um und was er sah, ließ seinen Mund offen stehen.Yoongi war nass bis auf die Haut, seine Jeans klebte an seinen Beinen und seine Haare hingen ihm tropfend in die Stirn. Dicke Wasserperlen liefen seine Wangen hinunter, an seinem Hals entlang und Jimin konnte nichts weiter tun, als ihn anzustarren und sich über seine Lippen zu lecken, während der Andere seine Kawasaki nah an der Wand der Hütte abstellte.
Der Ältere machte aber selber keine Anstalten sich unterzustellen, stattdessen blieb er im Regen stehen und lachte. „Ich liebe Sommerregen!", rief er grinsend, schloss seine Augen, breitete die Arme aus und ließ seinen Kopf in den Nacken fallen.Jimin sah ihn kurz verdutzt an, lachte dann aber ebenfalls. „Du bist ja verrückt!" Doch er liebte diesen Anblick. Yoongis Shirt klebte an seinen Bauchmuskeln fest, der Regen lief ihm über sein Gesicht und tropften dann auf die Lederjacke.Er wurde plötzlich aus seinen Gedanken gerissen, als dieser ihn kurzerhand am Arm packte und ihn zu sich in den Regen zog.„Hyung, warte!", rief Jimin lachend, doch es gab kein Erbarmen.„Komm schon, es ist nur Wasser!", argumentierte der Grünhaarige und zog ihn nah an sich heran.
Sofort durchdrang der Regen seine Anziehsachen und legte die Nässe kühl auf seine Haut. Lange, nasse Haarsträhnen fielen ihm in die Stirn, klebten dort fest und sein Herz schlug schneller als Yoongi ihn berührte.„Genieß es einfach!", sagte dieser und blickte ihn durchdringend an, bevor er seine Augen wieder schloss und den Regen erneut in seinem Gesicht empfing.Jimins Knie wurden weich bei dem Anblick, doch dann schloss auch er ebenfalls seine Augen und genoss jeden einzelnen Tropfen, der ihn traf.
Seine Welt schien sich zu drehen und er fühlte sich, als würde dieser Sommerregen ihn rein waschen von allen schlechten Dinge, die ihm bisher zugestoßen waren. Er war bereit für einen Neuanfang.Der Ältere hatte viel mehr für ihn getan als ihn nach Hause zu fahren, er hatte ihm neuen Mut gegeben.
Ohne darüber nachzudenken, schloss Jimin seine Arme um Yoongis Hüfte. Er brauchte etwa woran er sich festhalten konnte, so schwindelig wurde ihm vor Glück.Yoongi schaute den Jüngeren an und ihre Blicke trafen sich. Diese wunderschönen, traurigen Augen, die doch ihre gesamte Umgebung mit einem Lächeln erhellen konnten, blickten ihn offen und erwartungsvoll an. Sie zogen ihn in seinen Bann. Bisher war ihm dieses Gefühl verwehrt geblieben, Jimins Gefühle waren ihm verwehrt geblieben, doch nun konnte er in seinen Augen lesen, wie in einem magischen Buch. Da war tiefe Traurigkeit, Angst und Enttäuschung. Doch auch Hoffnung war dort zu sehen. Er war wie gefesselt von diesem Anblick.
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Shield & Sword ➛ ʏᴏᴏɴᴍɪɴ
ФанфикFür Min Yoongi gibt es nichts wichtigeres als sein Hobby, welches ihn eine schwere Phase seines Lebens überstehen ließ. Sein Onkel Namjoon, bei dem er wohnt, macht sich oft Sorgen um seinen Neffen, der immer wieder mit einem Fuß in der Scheiße zu st...