Kapitel 19 - Happy Birthday (Teil 1)

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Kennt ihr das Gefühl, wenn man einen Menschen ansieht, und einfach direkt lächeln muss, egal wie scheiße es einem geht? Alia war genau diese Sorte von Mensch.

Man. Ich hatte grade ziemlich viel Stress, immerhin hatten wir Mittwochabend schon etwa 23 Uhr, ich musste also gleich mit den Vorbereitungen für morgen durch sein. Der Tag sollte einfach nur perfekt werden.

Nachdem ich um etwa 23:45 Uhr wieder zu Hause angekommen war, schmiss ich mich sofort auf mein Bett. So totmüde dürfte ich morgen, oder eher gesagt später nichtmehr sein, denn ich hatte einiges geplant. Trotzdem rief ich direkt Alia an, denn ich wollte ihr natürlich als erstes gratulieren. Schließlich war sie meine Freundin, da gehört sich das meines Erachtens auch so.
Sobald ich ihr also gratuliert hatte, schlief ich direkt ein.

Donnerstag 6:30
Wie ich bereits mit Alia ausgemacht hatte, trafen wir uns etwas früher in der Schule, also musste ich auch früher aufstehen. Mir war aufgefallen, dass ich seit ich Alia kannte ein richtiger Morgenmensch geworden hab. Ist ja ekelhaft. Nachdem ich mir zum frühstück ein omlette mit Speck und Käse gemacht hatte, lief ich wie gewohnt an die Garage, setzte mich auf mein Moped und düste los.
In der Schule angekommen wartete Alia schon sehnsüchtig auf mich, und lief mir sofort entgegen als sie mich sah. Wie erwartet waren wir beide die ersten im Schulhof, also küssten wir und bevor wir uns in einer langen und innigen Umarmung wieder fanden. „Happy Birthday Alia, ich bin so froh dass ich dich hab", sagte ich mit bereits leicht zitternder Stimme und drückte sie fest an mich, ich versuchte ihr meine ganze Liebe zu ihr zu zeigen.
Wir begaben uns zur Bank und turtelten ein bisschen, bis auch Clara auf den Hof kam und Alia ihre Glückwünsche aussprach. Bevor sich nochjemand viertes auf den Hof begeben konnte, küssten Alia und ich nocheinmal mehr oder weniger Leidenschaftlich, aber definitiv glücklich.
Nachdem sich nach und nach die Schüler tummelten, ertönte auch schon die Klingel und wir gingen in unsere Klassen

Mein Herz schlug den ganzen Tag unglaublich schnell, denn ich war höllisch aufgeregt wegen heute Abend, und wie Alia auf meine Überraschung reagieren würde. Der Tag verging quasi wie im Flug, ich lieferte Alia nach der Schule zu Hause ab und fuhr schnell zu mir, denn ich wollte mich auch noch fertig machen. Ich hatte beschlossen, meine Haarspitzen blau zu färben und tat dies auch, das sollte noch eine Überraschung für mein Mädchen werden, denn Alia hatte mir erzählt wie sehr sie soetwas ausgefallenes mochte. Außerdem hatte ich selbst das schon länger in Planung.

Als ich fertig war mit Duschen, Haare glätten und färben sowie mit dem schminken, ziemlich dezent, also wie immer eigentlich, legte ich mit mein outfit zurecht:
Eine graue ripped jeans, mein weißes Adidas tank Top und die weißen Superstars mit den rosé-goldenen Streifen. Als I-Tüpfelchen meine graue beanie. Ich betrachtete mich im Spiegel, und bewunderte meinen tollen Geschmack in sachen Mode. „Man ich seh echt hammer aus, auch die blauen Haare wirken super", dachte ich selbstbewusst. Alia konnte mich nur scharf finden in dem Outfit.

Vor lauter lauter vergaß ich die Zeit, bis ich um 19:40 realisierte, dass ich mich jetzt aber spurten musste. Ich rannte die Treppe runter, wäre dabei drei mal fast auf die Nase gefallen, und schwang mich mit dem Helm auf dem Kopf auf mein Moped und hoffte, dass meine Frisur das ganze überleben würde. Unter der Motorradjacke hatte ich noch eine schwarze Bomberjacke an, die ich zusammen mit Alia gekauft hatte.

Beim Haus von Alias Eltern angekommen stieg ich ab, und wollte gerade klingeln, als mit ihre Mutter schon die Tür öffnete. „Komm doch schonmal rein, Alia braucht noch etwas zeit", sie bat mich herrein und lächelte mich freundlich an. Ich mochte Alias Mutter sehr, denn sie akzeptierte meine Liebe zu ihrer Tochter, war immer nett zu uns beiden und unterstütze uns wo es nur ging. Wir unterhielten uns ein wenig über die Schule, auch etwas über Politik, weil es uns beide sehr interessierte was in der Welt gerade so los war, als ich die knarrenden Dielen im Flur oberhalb der Treppe hörte. „Das muss sie sein", sagte Alias Mutter erfreut und wir begaben uns beide zur treppe.

Ich fühlte mich wie in einem dieser typischen Highschool Dramen, in dem das wunderschöne Mädchen in Zeitlupe die Treppe runter zu ihrem Abschlussballdate läuft. Und genauso hatte ich das vor Augen. Alia, mit wunderschönen gelockten Haaren, Blauen ripped Jeans, kombiniert zu einem schwarz-geschnürtem Oberteil mit Spitze-artigem kragen, sowie mit pastell-lilanen Nike Air und einem kleinen aber verlegenem Lächeln, stolzierte mit der üblich selbstbewussten Ausstrahlung die Treppe runter. Mein Mund blieb halboffen stehen. Wow. Ich konnte das Grinsen von Alias mutter in meinem Augenwinkel beobachten, aber ich war wie eingefroren, sie sah einfach nur bildschön aus.

„Hab ich was im Gesicht oder wieso starrst du mich so an?", fragte sie und lächelte mich an. „Wow", entgegnete ich immernoch sprachlos vor Staunen. Ich nahm ihre Hand, zog sie zu mir und Küsste sie, bis ich ihr leise: „Du siehst wunderschön aus, Alia", zusprach.
„Wollen wir gehen?", fragte sie mich, nahm den Helm und ging zur Tür. „Aber sicher", antwortete ich schnell und glücklich. Wir verabschiedeten uns von Alias Mutter, setzten uns auf mein Moped und fuhren los.

Ich konnte spüren, dass Alia nicht genauso wie immer hinter mir saß, sie legte ihre Arme viel fester um meinen Körper, drehte ihren Kopf leicht zur Seite und legte ihn auf meiner Schulter ab, sodass ich ohne den Fahrtwind ihren Atem an meinem Ohr gespürt hätte. Sie sah nach vorne auf die im dunklen liegenden Straßen, und beobachtete die Scheinwerfer die an den Straßenschildern reflektierende Blitze erzeugten. Ich spürte es tief in meinem Inneren: Sie war glücklich. Und genau diese Erkenntnis machte auch mich zum glücklichsten Mädchen der Welt.

Am Anfang hatte ich große Angst davor, lesbisch zu sein und fand es schrecklich, hätte es am liebsten ändern wollen. Doch nun? Nun bin ich mit dem wundervollsten Menschen der Welt zusammen und auf dem Weg zum unvergesslichsten Abend meines Lebens.

Nach etwa einer halben Stunde fahrt auf den Landstraßen durch die Pampa kamen wir endlich am Ferienhaus meiner Tante an.
Es lag am Waldrand und war abgeschottet und leise, der perfekte Ort für das was ich geplant hatte.

Ich kochte für Alia und mich Spaghetti Bolognese, während sie auf dem Sofa saß und etwas „Pretty Little Liars" schaute. Genauso stellte ich mir meine gemeinsame Zukunft mit ihr vor, oder zumindest so ähnlich.
Wir aßen, redeten und lachten eine ganze Zeit, bevor wir die Teller abräumten und uns zusammen aufs Sofa kuschelten.

Nach einigen kleineren Küssen hob ich mich etwas von Alia ab und richtete mich auf. „Alles okay?", fragte sie verwundert, doch ich sah sie nur an. Auch sie richtete sich nun auf und sah mir direkt in die Augen.
„Alia, du bist der wundervollste Mensch den ich in meinem Leben je begegnet bin", begann ich mit zittriger Stimme und weichen Knien.
Nach einer kurzen Pause nahm ich all meinen Mut zusammen:
„Ich liebe dich, Alia"

Ihre Augen funkelten auf wie Blitze.

Ihr Blick in dem Augenblick, als ich ihr das erste mal sagte wie sehr ich sie liebte, war das schönste, was ich in meinem Leben jemals erlebt hatte.


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Oh mein Gott, ich danke euch allen so sehr für 1k Leser!
Dafür gabs heute extra ein langes Kapitel!
Liebe grüße
Caro-Lester🌈💘

Wie mein Leben sein sollte (girlxgirl) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt