Mitlerweile waren zwei Wochen vergangen, seitdem ich mich bei meiner Mutter geoutet hatte. Wirklich viel geredet hatten wir nicht, ich vermeidete es sie zu sehen. Ich fuhr meistens schon früher zur Schule, oder setzte mich einfach in den Park gegenüber des Schulhauses um von zu Hause weg zu kommen. Alia leistete mir dabei häufig Gesellschaft, doch in den letzten zwei Tagen wollte ich einfach nur alleine sein. Die Angst, meine Mutter würde herausfinden dass ich noch mit Alia zusammen war, verfolgte mich in meinen Träumen. Im Grunde genommen war es mir egal, was andere Leute von mir dachten, und früher oder später musste meine Mutter ja damit klar kommen, doch jetzt gerade versuchte ich immernoch das Ereignis zu verdauen.
Auch heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich morgens alleine im Park saß. Meine Kopfhörer ließen lautstark das Lied „Can you feel my heart" von Bring me the Horizon ertönen. Wäre jemand neben mir gesessen, hätte es ihm oder ihr wahrscheinlich die Ohren weggeblasen. Ich schwelgte in Gefühlen und Trauer, als wie aus dem Nichts alles um mich herum dunkel wurde.
Jemand musste mir seine Hände auf die Augen halten. Das konnte nur eine Person sein.
Mein grimmiges Gesicht formte sich zu einem breiten Grinsen, als ich ihre Hände wegschlug und mich umdrehte. Ich küsste Alia, die zunächst noch geschockt war, meinen Kuss jedoch dann sofort erwiederte. Ich musste noch mehr Grinsen, als ich ihre anfängliche Verwunderung spürte. Egal wie mies es mir ging, sie machte meinen Tag zu einem besseren und lies meine Welt in neuem glanz erscheinen.„Woher wusstest du, dass ich hier bin?", fragte ich sie, als sie sich neben mich auf die kalte Bank setzte und sich einmal komplett durch ihre wundervollen braunen Haare fuhr. „Ich hatte da so ein Gefühl", ihre Stimme sänkte sich etwas, was mich meine Augen zusammen kneifen lies. Sie sah noch kurz auf den Boden, bevor sie mich wieder ansah. Ihr Blick war ernst, ganz anders als ich sie kannte. Fragend drehte ich meinen Kopf leicht zu seite und sah meine Freundin verwundert an. „Was ist los mit dir", fragte sie, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Nun wendete ich meinen Blick von ihr ab und sah auf den Boden. Meine Stimme begann zu zittern: „Keine ahnung". Ich konnte fühlen, wie mir langsam eine Träne über meine Wange lief. Ich spürte Alias Daumen auf meinem Gesicht, wie sie mir gefühlvoll die Träne von der Wange rieb und meinen Kopf zu sich drehte. Sie sah mir in meine grünen Augen, bevor sie mich Küsste und ihre Stirn gegen meine legte.
„Lass uns heute Schule schwänzen", sagte sie und nahm meine Hand. Sie rieb meinen Handrücken mit ihrem Daumen. Ich liebte es, wenn sie das tat. Es beruhigte mich immer.
„Ich möchte Zeit mit dir verbringen.", sagte sie und legte ihren Kopf in die Grube zwischen Kieferknochen und Schulter, sodass ich ihren Atem an meinem Nacken spüren konnte.Mit meiner Freien Hand strich ich ihr sanft über ihre Haare und genoss, wie sie in meinen Armen lag. Nach einigen Minuten des Schweigens bewegte ich mich etwas von ihr weg. Sie setzte sich gerade hin und sah mich mit ihren braunen Knopfaugen an. „Okay", sagte ich als ich aufstand und sie an ihrer Hand hinter mir her zog. Hand in Hand liefen wir durch den Park, es war uns egal wie die Leute uns ansahen. Im 21. Jahrhundert war es ja wohl auch als normal anzusehen, dass zwei Mädchen händchenhaltend durch die Stadt laufen konnten ohne dabei schräg angestarrt zu werden, zumindest sollte es so sein meiner Meinung nach.
Wir redeten darüber, was wir heute machen wollten, doch im allgemeinen hatten wir nichts geplant. Wir liefen einfach nur, egal wohin uns der Weg führte.
Die Stunden zogen vorbei wie Minuten, sodass wir die Zeit komplett vergaßen. Sobald Alia bei mir war, machte uns die Zeit keine Sorgen, wir ließen sie komplett außer Acht. Wir hatten das wichtigste bei uns, einander.Mein Handy klingelte einige Male, doch ich drückte meine Mutter immer weg, bis ich schließlich auf Flugmodus stellte, um ihr aus dem Weg zu gehen. Sie akzeptierte mich nicht, also war es für mich auch nicht nötig, ihre Anrufe zu beantworten, denn es war mir inzwischen egal gewesen.
Alia und ich waren inzwischen schon am Waldrand angekommen, und es dämmerte bereits leicht. Wir wussten nicht, wo wir waren, aber das war uns auch egal. Auf der Suche nach einer fest befahrenen Straße fiel uns eine kleine Bank ins Auge, auf die wir uns beschlossen hinzusetzen. Auf Reden hatten wir keine Lust, also begannen wir, uns zu küssen. Aus den zunächst unschuldigen aber trotzdem noch gefühlvollen Küssen, wurden schnell innigere und schnellere Küsse. Wir kämpften um die Dominanz, sie gewann. Da wir komplett alleine waren, war es uns nicht unangenehm noch weiter zu gehen.
Alia stand auf, ohne von unseren Küssen abzusetzen und kniete sich auf meinen Schoß. Ihre Küsse wanderten meinen Hals entlang runter, und meine Atemzüge wurden schneller und kräftiger. Ich legte meine Hände auf ihren Hintern und zog sie näher an mich heran. Ich wollte sie nur für mich alleine haben, für niemand anderen.
Ich warf meinen Kopf in meinen Nacken, um Alia meinen ganzen Hals für ihre Küsse zur Verfügung zu stellen.
Inzwischen war die Sonne fast ganz hinter den Bäumen verschwunden, und die Tiere begannen lauter zu werden. All das beachteten wir garnicht, denn wir waren vollkommen für einander da.
Unsere Küsse fühlten sich schöner an, denn je. Als würde sie mir damit mein Herz komplett erfüllen, ich war fast wunschlos glücklich. Sie ließ mich in Momenten wie diesen einfach alles vergessen, was mein Leben in negativer Weise beeinflusste, und dafür liebte ich sie noch mehr.Nachdem wir uns nach einigen Minuten wieder voneinander gelöst hatten, legte sie mir ihren Kopf auf meine Schulter. Wir Betrachteten noch einige Minuten die Sterne und saßen einfach da. Still, denn wir brauchten keine Worte.
Schon bald merkte ich, dass Alia in meinen Armen eingeschlafen war, also kam auch ich etwas zur Ruhe und döste langsam aber sicher ein.
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Wie mein Leben sein sollte (girlxgirl) *wird überarbeitet*
Ficção AdolescenteCaroline kommt nach den Sommerferien wieder in die Schule und merkt, dass irgendetwas nicht stimmt. Als sie dann auf das neue Mädchen Alia trifft, beginnt eine spannende, romantische und geheimnisvolle Geschichte über zwei junge Mädchen. (LGBTQ) Don...