Kapitel 21 - Der Morgen danach

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Ich öffnete langsam und immernoch verschlafen meine Augen, die auf Grund der durch die Gardinen scheinenden Sonnenstrahlen sanft und warm berührt wurden. Was ein schöner Weg aufzuwachen.
Die vergangene Nacht war atemberaubend, ich war immernoch fasziniert von dem was passiert war. Alia und ich hatten wirklich miteinander geschlafen, und es war so wunderschön wie es nur sein konnte.

Ich schwebte noch so sehr in Gedanken, dass ich zunächst garnicht bemerkte, dass Alia garnicht mehr neben mir lag. Verwundert sah ich mich um, und sah die Tür halboffen stehen. Ich wollte mich gerade auf den Weg in den Flur machen, als mir auffiel dass ich bis jetzt nurnoch die Decke als Kleidungsstück anhatte.
Ich schnappte mir meine Unterhose und den BH, zog sie schnell an und warf mir mein Top über.
Barfuß schlenderte ich mit kleinen Schritten den Gang entlang und rieb mir dabei verschlafen die Augen. Als ich mich dem Wohnbereich näherte, kam mir ein himmlischer Duft von Bacon entgegen. Wie ich Bacon liebte, fast so sehr wie Alia, aber eben auch nur fast.
Außerdem hörte ich die laufende Dunstabzugshaube, die das Tappsen meiner nackten Füßen auf Parkettboden und Fliesen deutlich Übertönte.

Ich betrat den großen raum, bestehend aus Küche, Wohn- und Essbereich, mit den wandumlaufenden Fenstern, durch die das Licht auf die Kücheninsel traf. Dort stand Alia, nur in BH und Unterhose, Stocherte mit der Gabel in der Pfanne herum und versuchte vergeblich, den Bacon umzudrehen ohne dabei etwas heißes Fett auf die Haut zu bekommen.

Leise pirschte ich mich an sie heran, wie ein hungriger Löwe an eine Garzelle. Ich war wirklich hungrig gewesen, doch nicht nur auf das köstliche essen was meine Freundin zubereitete.
Ich legte meine Hände an Alias Ellenbogen, glitt damit ihre Arme entlang und umarmte sie von hinten. Erschrocken zuckte sie zusammen, doch kurz darauf drehte sie sich zu mir um, lächelte und kniff wegen der Sonnenstrahlen die ihr gesicht Trafen ihre braunen Knopfaugen ein wenig zu. „Guten Morgen meine Hübsche", sagte ich und Küsste sie überglücklich.

„Ich wollte dich schlafen lassen, bis ich das Essen fertig hab. Aber wenn du jetzt schonmal da bist, kannst du mir auch helfen. Deck den Tisch, oh du bezauberndes Wesen", entgegnete sie mir und drehte sich so schwungvoll wieder zum Herd, dass ich ihre Haare volle Kanone ins Gesicht bekam. Sie schaltete das nervige Abzugsgerät aus, kicherte und wand sich wieder dem Essen zu.
Was tut man nicht alles für das Mädchen seiner Träume, also ging ich zum Schrank und begann den Tisch zu decken.

Der Rest des Morgens verging wie im Flug, Alia und ich aßen gemeinsam Bacon und Eier und wuschen danach das Geschirr ab, so als wäre in dem Haus alles unberührt geblieben, wie ich es meiner Tante versprochen hatte. Faszinierend war auch, dass wir bereits über 16 Stunden ohne Handy ausgekommen waren, was in der heutigen Welt trauriger Weise als viel erachtet wird.

Nachdem wir auf dem Bett noch etwas herumgeturtelt und und geküsst hatten, räumten wir auch dieses Zimmer in den ursprünglichen Zustand zurück, packten unsere Sachen und begaben uns zum Moped.

Es war ein wunderschöner Herbsttag, die Sonne schien, es war nicht allzu windig und die bunten Blätter der Bäume die am Straßenrand standen tauchten die Landschaft in eine Art kunstwerk, bestehend aus tausenden von Farben.

Ich lieferte Alia zu Hause ab, und erst dort fiel uns auf, dass es Freitag war und wir garnicht zur Schule erschienen waren. „Mist! Meine Mom ist bestimmt richtig Sauer...", mutlos sah Alia zum Boden. „Ach was", versuchte ich sie aufzumuntern, „Deine Mutter weiß, dass wir zusammen beim Haus meiner Tante waren, sie wird das verstehen."
Und genau das Tat sie auch, als sie die Tür plötzlich wie aus dem Nichts öffnete.
„Guten Morgen ihr zwei", rief sie uns freundlich zu, „Alia, komm bitte rein, das Mittagessen steht schon auf dem Herd und ist gleich fertig."

Nachdem Alia ihr weiß gemacht hatte, sie würde gleich kommen, schloss ihre Mutter mit einem Lächeln die Tür bis auf einen kleinen Spalt und ging wieder rein.
Wir sahen ihr noch kurz nach, um uns zu versichern, dass sie wirklich drinnen war, und widmeten uns dann wieder einander.

Ich lehnte mich an mein Moped, Alia nahm meine Hand und sah mir in die Augen: „Danke für den wundervollen Abend, Caro, ich liebe dich so sehr." Sie nahm meinen Kopf in ihre Hand und ihre Lippen berührten meine.

Obwohl wir am hellichten Tag, mitten in der Stadt standen, war es mir in diesem Moment egal, was die anderen dachten. Außerdem waren die meisten Leute arbeiten oder in der Schule, die Straßen waren also quasi leer.

Ich erwiederte ihren Kuss, und aus dem schüchternen Abschiedskuss wurde ein langer, sehnsüchtiger Kuss, bei dem man nach mehr verlangte.

Alia ging rein und ich fuhr nach Hause. Erstaunlicher weise war meine Mutter nicht sauer, dass ich nicht in der Schule war.

Doch wie sich bald herausstellen sollte, würde ich morgen in ziemlich große Schwierigkeiten geraten...


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Photo Credit: em1s0n

Wie mein Leben sein sollte (girlxgirl) *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt