52. Schlafen

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Beim Abendessen lernte Patrick nun auch Manus Brüder kennen – die natürlich ausgerechnet heute allesamt anwesend waren und auch nicht davor zurückschreckten, Manu lächerlich machen zu wollen. Immer wieder zogen sie ihn mit irgendwelchen Geschichten auf, die teilweise schon Jahre zurücklagen und schafften es dadurch, dass Manus Wangen irgendwann zu glühen schienen. Patrick jedoch hörte bloß zu, lachte ab und zu, aber warf Manu immer wieder so liebe Blicke zu, dass dieser ihm eigentlich gar nicht böse sein konnte.

Nach dem Essen entließen seine Eltern Manu und Patrick gnädigerweise direkt, ohne ihn zum Abspülen zu verdonnern. Das durfte Sebastian heute übernehemen – worüber der sich auch lauthals beschwerte. Manu verdrehte die Augen und war allgemein einfach nur froh, als er endlich wieder seine Zimmertür hinter ihnen schließen konnte.

Augenblicklich hörte er Palles leises Lachen über sein, zugegeben etwas überdramatisiertes, lautes Aufatmen.

»Und sie halten sich gerade noch zurück, weil du da bist! Sie beleidigen mich momentan immerhin nicht.«

Palle lächelte bloß – und kam auf Manu zu, der sich erschöpft auf sein Bett hatte fallen lassen. Fast war er ein wenig enttäuscht, als Patrick sich, ohne ihn zu küssen, einfach neben ihn setzte, verdrängte diesen Gedanken jedoch schnell wieder. Sie waren nicht zusammen. Sie ... waren halt einfach. Küssten sich halt irgendwie – waren aber nicht zusammen. Solange keiner von ihnen darüber zu lange nachdachte oder es ansprach, war doch alles gut, so wie es gerade war.

Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, auf Manus Laptop eine Serie zu schauen – und sich dabei gemeinsam über die Hauptdarsteller lustig zu machen.

Irgendwann kam Manu in den Sinn, dass er ja noch die Situation mit den Betten ansprechen musste – und brauchte auch nur fast zehn Minuten, bis er es auch tatsächlich tat.

»Ähm ... Wegen dem Schlafen. Du kannst entweder mit bei mir im Bett pennen«, er zeigte demonstrativ auf das relativ breite Bett, auf dem sie je eh schon saßen, »oder wir haben noch so eine Gästematratze im Keller, die aber relativ dünn ist. Die könnte ich auch holen.«

Patrick überlegte nicht lange.

»Wenns dich nicht stört, brauchst du dir nicht die Mühe machen und die Matratze holen.«

»Quatsch.«

Manu spürte schon wieder, wie das Blut in seine Wangen schoss und seine Stimme verräterisch hoch wurde. Er räusperte sich einmal, um hoffentlich wieder zu seiner normalen, unaufgeregten Tonlage zurückzukehren. Palle grinste wieder ein Mal nur.

Irgendwoher schaffte Manu es auch noch, Kissen und Decke, sowie Bezüge zu organisieren. Patrick war gerade ins Bad verschwunden, um sich fertig zu machen, während Manu nervös überlegte, ob er mit seinem momentan ziemlich zugerichteten Oberkörper wirklich ohne Shirt schlafen wollte.

Als Patrick zurückkam, hatte er sich zwar immer noch nicht entschieden, wollte sich dann aber in dessen Anwesenheit auch nicht mehr noch weiter ausziehen und wurde deswegen nur seine Jeans los, um sich in Boxershorts und T-Shirt aufs Bett zu setzen. Er stand kurz darauf noch ein Mal auf, um seine Zimmertür von innen abzuschließen – etwas, was er eh meistens tat, wenn er schlafen ging, heute aber erst recht wollte. Er hatte kein Interesse daran, dass seine Brüder mitbekamen, dass er und Palle zusammen schliefen.

Der stand währenddessen etwas unschlüssig vor Manus Bett.

»Such dir eine Seite aus.«

Manu deutete einladend auf die Matratze – und wartete, bis Palle sich entschieden hatte.

»Wenns dir nichts ausmacht, nehm ich gerne die äußere Hälfte.«

Manu nickte – und kletterte selbst auf das Bett, um sich an die Wand zu legen. Patrick ließ sich neben ihm nieder und ihm schwachen Licht konnte Manu erkennen, wie er ihn musterte.

Sie beide lagen nun, dachten aber im Traum nicht daran, schon schlafen zu gehen. Ein Blick auf seinen Wecker sagte Manu, dass es kurz nach Mitternacht war – was er auch Patrick mitteilte.

»Willst du schon schlafen?«

Manu zuckte erst mit den Schultern, schüttelte dann aber im Liegen den Kopf.

»Hast du eine bessere Idee?«

Palle schien zu zögern – und schob dann eine kalte Hand unter Manus Decke, um die vorsichtig auf seine Hüfte zu legen und dort sanft mit dem Daumen über den Stoff seines Shirts zu streichen.

»Schon.«

Augenblicklich spürte Manu, wie sein Körper sich verkrampfte. Zwar fühlte diese sanfte Berührung sich gut an – aber wer wusste schon, wie lange das so bleiben würde. Er hatte den Wink eindeutig verstanden.

»Ich ... weiß nicht.«

Sofort zog sich Patricks Hand zurück.

»Okay. Tut mir leid. Ich will dich zu nichts drängen.«

Kurz schwiegen sie und für einen Moment hatte Manu Angst, dadurch jetzt alles kaputt gemacht zu haben – überwand sich dann aber und griff nach Patricks Hand, der seine Finger unter ihren Decken sofort mit Manus verschränkte.

Manu fühlte sich, als wäre er Patrick eine Erklärung schuldig – auch wenn er wusste, dass dem eigentlich nicht so war.

»Patrick?«

»Hmm?«

»Ich ... es ist nicht so, dass ich nicht wollen würde.«

»Es ist okay, Manuel. Du musst dich nicht rechtfertigen. Es ist deine Entscheidung. Ich bin dir nicht böse oder so.«

»Nein, ich ... ich mein, danke. Aber ich weiß einfach nicht, ob ich das kann.«

Patricks Daumen strich sanft über Manus Handrücken.

»Was meinst du damit?«

»Ich ... weiß es einfach nicht. Es ist schwierig.«

Er konnte ihm nichts davon erzählen. Er konnte gar nicht darüber sprechen.

Manu spürte, wie ein leichtes Beben durch seinen Körper ging und zwang sich dazu, tief durchzuatmen. Auch Patrick schien es gemerkt zu haben und Manu spürte, wie er sich neben ihm bewegte – und kurz darauf Manus Hand losließ, nur um beide Arme um ihn zu legen und so näher an sich zu ziehen. Manu musste unbewusst lächeln. Wieso fühlte sich das so verdammt gut an?

»Ist das okay?«

Patricks Stimme war leise und kein Hauch von Vorwurf über Manus Entscheidung war darin zu hören. Manus Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als er antwortete:

»Ja.«

Eine ganze Weile lang blieben sie einfach nur wortlos so liegen - bis Manu spürte, wie der Schlaf ihn langsam doch zu holen schien.

»Gute Nacht.«

Er nuschelte schon ein wenig schlaftrunken, was Palle lächeln ließ.

»Schlaf gut, Manuel.«

Das brauchte er kein weiteres Mal sagen, denn nur Sekunden später kuschelte Manu sich – bewusst oder unbewusst – noch ein Stückchen näher an ihn und begann, ruhiger zu atmen. Patrick dahingegen blieb einfach so liegen, ließ seine Gedanken streifen und genoss es, Manu in seinen Armen halten zu dürfen, bis auch er irgendwann einschlief.

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Ooooouh, Palle will Sex.

Lemon? HEUTE NICHT!

Wer von euch würde einen lesen wollen? (Ihr könnt eh nichts daran ändern - er kommt so oder so irgendwann ;))

Sorry, dass heute doch keine zwei Updates kamen, ich war leider den ganzen Tag nicht Zuhause. Morgen dafür und übermorgen!

Was sich liebt ... ~ #KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt