Kapitel 4

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Ceres PoV

Zögernd ging ich auf den Tisch zu, an dem die Slytherins saßen. Ich spürte immer noch die Blicke aller Anwesenden auf mir. Immer wieder hörte ich von dem Tisch der rot gekleideten Gryffindors die Worte "Todesser" und "Verräter".

Meine Mutter hatte mich davor gewarnt, dass mein Vater Du-weißt-schon-wem gedient hat, wie die gesamte Familie Black und dem Großteil aller anderen Reinblüter. Deswegen war es auch nicht besonders verwunderlich, dass ich nur vom Tisch meines Hauses nichts hörte und viel mehr mit einer gewissen Bewunderung, die mir ziemlich Unangenehm war angesehen wurde.

Als wären die Slytherins Stolz darauf, dass mein Vater in SEINEM Dienst gestorben ist, mein Onkel im Hochsicherheitsgefängnis für Zauberer sitzt, wie gefühlt alle anderen meiner Verwandten von der Seite meines Vaters. Etwas, worauf ich nun wirklich nicht Stolz war, schließlich hatten die Malfoys es, wie Diana mir erzählt hatte, geschafft ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. So listig konnten meine Verwandten also nicht sein, wenn sie das nicht auch geschafft hatten.

Zögernd setzte ich mich an den Tisch und verfolgte die Auswahlzeremonie weiter, allerdings nur mit mäßigem Interesse. Enttäuscht stellte ich fest, dass Diana nach Ravenclaw kam und ich mit diesem blondhaarigen Schleimbeutel Malfoy in einem Haus war. Aber gut, er war ja auch ein Reinblut, wie ich.

Plötzlich ließ sich jemand neben mich auf die Bank sinken. Genervt sah ich auf und blickte in warme braune Augen. Dass Mädchen hatte blonde Engelslocken und lächelte mich freundlich an, wodurch ich sofort misstrauisch wurde. Zu gut konnte ich mich an die Warnung meines Vaters erinnern, meine Freunde mit Bedacht auszuwählen.

"Ich bin Daphne Greengrass.", stellt sie sich mir vor, macht allerdings keine Anstalten mir die Hand zu reichen. Das verwirrte mich, sie war doch garantiert ein Reinblut und die hielten doch ganz viel auf Sitten und Höflichkeit und den ganzen anderen Kram.

"Ceres Black.", antworte ich so kurz und knapp wie möglich. Daphne zieht amüsiert eine Augenbraue hoch und grinst dann fröhlich.

"Oh, noch jemand, der nicht so in Malfoys Arsch kriecht wie Pansy Parkinson und Millicent Bulstrode.", meint sie und zeigt zu einem Mädchen hinüber, dass Ähnlichkeit mit einer Bulldogge oder einen Mops hat. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

"Ach, du meinst Mopsgesicht?", frage ich sie amüsiert. Daphne beginnt zu lachen und nickt. Auch ich muss grinsen. Sie scheint ganz okay zu sein. Vielleicht sollte ich ihr eine Chance geben und außerdem, wie sollte ich sieben lange Jahre ohne eine Freundin in meinem Haus überleben?

"Ich hoffe, dass wir in ein Zimmer ohne die beiden kommen, ihr dämliches Gesülze darüber wie hübsch Malfoy doch ist kann ich echt nicht mehr hören.", meint sie grimmig und verzieht das Gesicht. Ich muss grinsen. Anscheinend kennt sie die meisten aus unseren Jahrgang schon. Zumindest diejenigen, die in unserem Haus sind. Neugierig lasse ich meinen Blick schweifen und dieser fällt sofort auf den lärmenden Tisch der Gryffindors, auch Daphne hat meine Blicke bemerkt und verzieht leicht das Gesicht.

"Die Gryffindors...", grummelt sie. "Mut ist ja eigentlich keine schlechte Eigenschaft, aber die meisten Gryffindors sind ziemlich Ignorant und stecken ihre Nase in Angelegenheit die keinen etwas angehen. Außerdem sind sie nur mutig und besitzen kein wirkliches Gehirn, sagt zumindest meine Mutter.", erklärt sie. Ich schaue sie lange an, dann nicke ich langsam. Vielleicht sollte ich mir mein eigenes Bild bilden, aber wirklich sympathisch erscheinen sie mir auf den ersten Blick nicht. Schweigend beginnen Daphne und ich zu essen und werfen uns hin und wieder amüsierte Blicke zu, wenn Mopsgesicht Malfoy allzu offensichtlich anhimmelt.

Nachdem das Essen wurden wir erst Klässler von unserem Vertrauensschüler in die Kerker geführt. Dort blieb er vor einer Wand stehen und ich wollte gerade fragen, was das sollte, als dieser laut Merlins Unterhose sagte, woraufhin die Wand zur Seite glitt und einen grün beleuchteten Gemeinschaftsraum freigab. An einer wand brannte ein silbernes Feuer und überhaupt waren die Farben meines Hauses allgegenwärtig. Gegen die (oh Wunder!) grünen Fenster plätscherte Wasser und ich stellte erstaunt fest, dass wir uns anscheinend unter dem See befanden.

Unser Vertrauensschüler wies uns an, das Passwort ja nicht zu vergessen und erklärte, dass sich die Schlafräume im ersten Stock befanden, die Jungen links, die Mädchen rechts, dann ließ er uns alleine. Ohne groß zu überlegen stürmten Daphne und ich als eine der ersten die Treppe hoch und betrachteten die Tür, in die mit edler silberner Schrift unsere Namen und die von zwei weiteren Mädchen eingraviert waren. Außerdem standen dort noch die Namen Ariola Fox und Kalliope Bintheart. Fragend sah ich Daphne an, doch diese zuckte nur verwirrt die Schultern, sie kannte die Mädchen also auch nicht. Gelassen betraten wie den Raum, der mit schwarzen und fast weißen Himmelbetten ausgestattet war, grüne mit Silber versetzte Vorhänge befanden sich an ihren Seiten.

Erstaunt stellte ich fest, dass mein Bett schon mit großen Kissen ausstaffiert war und am Fenster lag.  Daphne ließ sich auf das Bett gegenüber von mir fallen und sah mich dann neugierig an.

"Anscheinend lassen unsere Zimmergenossinnen noch auf sich warten.", stellte Daphne trocken fest, ich zuckte nur mit den Schultern, ich hoffte nur, dass die beiden keine Zicken waren, da wir allen Anschein nach sieben Jahre auf ziemlich engen Raum leben werden.

"Ich denke, dass ...", begann ich zu sprechen, doch dann wurde die Tür aufgerissen und zwei perfekt aussehende Mädchen in teurer Kleidung betraten den Raum. Abschätzend musterten die eine, rothaarige Daphne und mich aus eisigen Augen.

"Ariola Fox. Ich bin ein Halbblut, leider.", stellte sie sich mit einem überheblichen Ton vor. Das kleine Mädchen hinter ihr, mit krausen Braunen locken und funkelnden goldenen Augen stellte sich nun auch vor. "Kalliope Bintheart, Halbblut, aber nur weil meine Großmutter väterlicherseits ein Schlammblut war.", auch sie klang überheblich. Mein Blick wanderte zu Daphne, die ein eisiger Lächeln aufgesetzt hatte. Auch mein Gesicht musste nicht viel freundlicher aussehen.

"Daphne Greengrass. Reinblut.", meinte sie verächtlich.

"Ceres Cecilia Black.", meinte ich nur und spürte, wie Ariolas Lächeln anders wurde, genauso wie Kalliopes, es wirkte irgendwie raubtierhafter.

"Dein Blutstatus, Kleine.", kommt es arrogant von Ariola. Eine gewisse Wut überfällt mich, genauso wie am Bahnhof, als Malfoy mich als Schlammblut beschimpft hat. Kalt sehe ich Ariola an und schenke ihr dann ein gefährliches Lächeln. Ich werde mich nicht von ihr herumschubsen lassen. Schließlich bin ich eine Black und zu irgendetwas muss der Respekt den mir alle Slytherins bei meiner Einteilung zukommen lassen haben gut sein.

"Ich bin eine Black, Liebste Ariola. Ich dachte mein Name wäre genug, aber da du ja nicht die schnellste im denken zu sein scheinst, nochmal für dich zum Mitschreiben.  Ich bin eine Black und die Blacks sind die Familie mit dem reinsten Stammbaum, den es wohl gibt, also bin ich natürlich ein Reinblut.", zische ich und bin kurz davor die Beherrschung zu verlieren. Doch dann knickt Kalliope plötzlich ein und auch Ariola scheint einen plötzlichen Sinneswandel durchlaufen zu haben, denn sie sieht aus, als würde sie mir am liebsten den Boden vor meinen Füßen ablecken.

"Verzeih, ich habe nicht begriffen, dass du eine Black bist. Wie kann ich das wieder gut machen?", fragt sie scheinheilig. Perplex sehe ich Ariola an, mit dieser fast vollkommenen Unterwerfung habe ich nicht gerettet, aber Daphne kommt mir zum Glück zur Hilfe.

"Lasst uns einfach in Ruhe, wenn wir eure Hilfe benötigen sollten, geben wir euch Bescheid.", meint sie kalt und lässt sich neben mich fallen. "Du hast nicht damit gerechnet, dass sie so auf dich reagieren, oder?", fragt sie leise und ich schüttele den Kopf. "Der Name Black hat große Macht in der Welt der Zauberer, diese Macht kann dir helfen aber auch schaden. Normalerweise ist das eine Regel, die jedes reinblütige Kind lernt. Aber bei dir scheint es anders gewesen zu sein. Am besten ist es, wenn wir darüber reden, wenn wir alleine sind. Den beiden da drüben können wir nicht vertrauen.", meint Daphne grimmig und ich nicke leicht.

"Ich muss also lernen, meinen Namen mit Bedacht einzusetzen.", flüstere ich ihr zu, sie nickt nur bestätigend. Das konnte noch witzig werden, dachte ich missmutig.

Old Hogwarts Sorting HatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt