Eine Tasse Kaffe

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"Einen schwarzen Kaffee und einen Blaubeermuffin?" fragte ich den Mann, der pro Tag nun einmal täglich hier war und immer dasselbe bestellte. Es war der Mann der damals im Armani-Anzug und mit der Rolex das Café betreten hatte.

"Wie immer." erwiderte er und sah von seiner Zeitung hoch. Nickend machte ich mich wieder auf den Weg zurück, um alles für die Bestellung vorzubereiten. Nachdem ich ihm seine Bestellung zum Tisch gebracht hatte, ging ich wieder zurück und half Kevin seine Tische abzufertigen.

"Du bist echt flott, Amara. Respekt!" hörte ich Kevin sagen, nachdem wir fertig waren und die letzten schmutzigen Tassen im Geschirrspüler räumten.

Ich zuckte mit den Schultern. "Ich bin eben lernfähig, aber danke." Kevin hatte schwarze kurze Haare und eine Blonde Strähne, die ihm ins Gesicht hing. Auch ein Augenbrauen-Piercing zierte seine linke Braue.

"Wer ist lernfähig?" kam es plötzlich von hinter uns. Es war Lola, die gerade kam, um mich von meiner Schicht abzulösen. Den ganzen Tag hin freute ich mich schon auf nichts anderes mehr, als endlich nach Hause zu dürfen, denn heute war der Tag, an dem Sophie endlich anreisen wird.

"Amara, ist lernfähig." antwortet ihr Kevin der sie von oben bis unten betrachtete und schließlich bei ihrem Ausschnitt hängen blieb. "Meine Augen sind hier oben, Kev." Lola legte ihren Zeigefinger unter sein Kinn und hob seinen Blick an. "Das weiß ich doch ..." hörte ich Kevin ihr zu wispern mit einem amüsierten Blick. "Aber die beiden schreien schon förmlich nach mir. Sie wollen eine Spezialbehandlung von Dr. Kev ..."

"Okay! Wartet bis ich weg bin, Leute!" ich hob meine Hände und quetschte mich durch die Beiden durch um zu den Umkleideräumen zu kommen. Ich nahm meine Schürze ab, faltete sie zusammen und legte sie wieder in meinen Spind zurück. Das schwarze Shirt, das wir immer tragen mussten, stopfte ich ihn meine Tasche und legte sie mir anschließend über die Schulter.

Nachdem ich mich von allen verabschiedet hatte, machte ich mich auf den Weg zur U-Bahn. Heute war ich ausnahmsweise mal nicht mit Tobi in der Arbeit, denn normalerweise teilte Martin uns zusammen ein. Gerade rechtzeitig schaffte ich es noch die erste Bahn zu erwischen und setzte mich auf einen freien Platz, den ich nur eine Station weiter einer älteren Dame überließ.

Fast schon keuchend erreichte ich im dritten Stock unseres Wohnhauses, unsere Wohnungstür. Während ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel kramte, klingelte ich an der Tür, da ich mir sicher war, dass Tobi mir wohl schneller die Tür öffnen würde, als dass ich den Schlüssel finden würde. Erneut klingelte ich, als sich nichts tat, auch den verdammten Schlüssel konnte ich einfach nicht finden. Hatte ich ihn vergessen einzupacken?

Ich leerte meinen Tascheninhalt auf den Boden des Flur: ein kleines Notizbuch, Handy, Haarbürste, Gummibänder, Deo, Kaugummi, Labello, das Shirt aus der Arbeit - aber kein Schlüssel. Etwas stärker klopfte ich nun schon gegen unsere Tür, aber zu meinem Bedauern wurde sie auch dieses Mal nicht geöffnet. Ich widmete mich wieder meinen Sachen, die noch immer verstreut am Boden lagen und sah erst dann, dass ich eine Nachricht bekommen hatte.

Tobi: Bin schnell zu Ben gegangen, habe den Käse vergessen. Rühr den Kuchen ja nicht an!

Dachte er wirklich, dass ich den Willkommenskuchen für Sophie verputzen würde? Für wie verfressen hält der mich? Zum Glück befand sich Bens Lebensmittelladen nicht weit von hier entfernt. Seufzend ließ ich mich am Boden nieder und zog die Beine an. Still ärgerte ich mich, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte, das war mir noch nie passiert.

Nach einigen Minuten, die ich damit verbrachte im Stillen auf mein Handy zu starren, hörte ich dumpfe Schritte von unten. Wie ein Echo hallten sie den Gang hoch. Insgeheim hoffte ich, dass es sich um meinen Mitbewohner handelte, da ich mir doch ein bisschen komisch vorkam, vor der Wohnungstür am Flur zu sitzen. Die Schritte wurden lauter und ich konnte schon einen dunklen Haarbüschen erkennen, der die Treppen hoch kam. Als er um die Ecke bog und mich sitzen sah erschreckte er sich kurz und legte eine Hand auf sein Herz.

My irish Boyfriend (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt