Prolog

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Es braucht nur einen Augenblick, um sich zu verlieben, aber ein ganzes Leben um diese Person wieder zu vergessen.

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24. Februar   / Nialls Sicht

"Wir sollten das hier vergessen, was zwischen uns lief, ... lass uns nur Stiefgeschwister sein, aber tu mir den Gefallen und sprich mich nie wieder an. Ich habe echt genug von dir." 

"Amara, ich-" sie drehte sich um, ohne auf meine Antwort zu warten. Ich hatte es vermasselt. Ich sah ihr noch nach, wie sie die Treppen hoch ging, um nur wenige Sekunden später aus meiner Sicht zu verschwinden. Ich hatte ihr versprochen sie niemals zu verletzten und doch hatte ich es getan. Ich hatte sie verletzt. Frustriert hockte ich mich auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich hatte diesen Streit doch förmlich provoziert. Es war meine Schuld. Jetzt hasste sie mich und wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Vielleicht war es auch besser so. Ich würde ihr Leben doch nur aus den Fugen bringen. Ja, ich werde versuchen ihr den Gefallen zu erfüllen.

Ich raufte mich wieder auf und atmete einige Male tief durch, bevor ich wieder zurück ging und so tat, als sei alles in Ordnung, als hätte ich nicht alles zerstört. In meinen Augenwinkel sah ich Amara, die fest umschlungen bei Sophie saß und vermutlich weinte. Ich seufzte und machte mich auf den Weg zu der Bar, die am anderen Ende des Raumes war. Eine kleine blonde stand dahinter und mixte gerade einen Cocktail. 

"Einen Moment, bitte." sagte sie, während sie die Flüssigkeit in ein Glas füllte und anschließend einen Strohhalm hineinstecke.

"Hey, Kumpel!" hörte ich plötzlich jemanden sagen, als ich eine Hand auf meiner rechten Schulter spürte. Es war Matt. 

"Hey." erwiderte ich ihn, als ich mich zu ihm wendete. "Willst auch nen Drink?"

Er schüttelte den Kopf. Sah mich mit einem leicht bösen Gesichtsausdruck an. Was ist dem denn über die Leber gelaufen? 

"Sie weint deinetwegen! Du solltest dich entschuldigen, Niall!" forderte er plötzlich, wie aus dem nichts. Seine Augen waren zusammengekniffen und sein Kiefer angespannt. 

"Nein, das werde ich garantiert nicht." sagte ich ruhig zu ihm und stieß seine Hand von meiner Schulter, danach sah ich wieder zu der Frau hinter der Bar.

"Wenn sie dir wirklich so viel bedeutet, wie du es mir immer gesagt hast, dann würdest du es tun!" Und wieder war es Matt, der einfach keinen Frieden geben wollte. Seufzend drehte ich mich wieder zu ihm. "Matt, sie hat selbst zu mir gesagt, dass ich sie nie wieder ansprechen soll, daher werde ich es auch nicht tun. Es ist wahrscheinlich besser so. Außerdem warst du zuerst mein Freund. Du solltest zu mir halten."

"Ich bin auch ihr Freund und im Moment halte ich lieber zu ihr, als zu dir. Du benimmst dich nämlich wie ein Arschloch!" 

5 Monate später / Gegenwart

"Sehr schöner Text Niall. Diejenige, der du den Song gewidmet hast, darf sich sehr glücklich schätzen." sagte Maren zu mir, als sie sich den Text durchlas, den wir vor wenigen Minuten ein-gesungen hatten. 

"Ich weiß nicht, was du damit meinst." erwiderte ich ihr und setzte mich auf einen freien Stuhl am Mischpult des Studios. Maren seufzte lachend. "Männer und ihre Gefühle ..." 

Maren kam grinsend auf mich zu und kniff mich in die Wange. "Rede es dir nur ein, Niall."

"Soll ich euch den fertigen Take vorspielen?" unterbrach John uns zum Glück, der bis vor kurzem noch am Computer beschäftigt war. Wir nickten synchron. Marens Stimme war fabelhaft, sie passte wie Faust aufs Auge und ich war froh, dass sie zugesagt hatte, als ich sie schon beinahe per E-Mail angefleht hatte, mit mir den Song aufzunehmen. 

Oh, I must be seein' blind
Oh, no I, you're too good to be all mine
Now I'm lookin' in your eyes
Oh, I must be seein' blind

I was young, my heart was always on the run

But you make lovin' fun
I never knew it could be
Hey, I see you from a different point of view
I feel it's too good to be true
I found my missin' piece

Ich wusste, dass ich die richtige Sängerin ausgesucht hatte. "Vielen Dank, dass du den Song mit mir aufgenommen hast." bedankte ich mich zum gefühlt hundertsten Mal bei Maren.

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Ich befand mich alleine in meinem Apartment in LA. Hier hatte ich die letzten Monate verbracht und war eigentlich täglich im Studio. Es war eine angenehme Ablenkung vom Alltag, an dem ich versuchte mir nicht meine Handy zu schnappen und die erste Nummer in meinen Telefonbuch zu wählen. 

Mein Dad war sichtlich enttäuscht, dass ich nicht, wie versprochen, bei ihm zu Hause blieb und meine Songs schrieb, aber es war am besten. Ich wäre weich geworden und hätte mich wahrscheinlich versucht bei Amara zu entschuldigen. Von Kate und ihm hatte ich erfahren, dass auch sie das Haus verlassen hatte. Sie ist erst vor kurzem nach London gezogen, in eine WG mit irgendeinen Typen, dem sie im Internet kennengelernt hatte. Hatte sie noch nie in der Zeitung davon gelesen, wie viel Frauen jährlich durch Fremde, die sie zuvor im Internet kennengelernt hatten, umgebracht wurden?

Zu ihrem Glück, fliege ich schon bald wieder nach London zurück und dort mein Album fertig zu stellen. Ich werde wohl sicher stellen müssen, dass er ihr nicht weh tut. Das würde wohl ein Stiefbruder tun, den seine Stiefschwester etwas bedeutet. Immerhin wollte sie doch, dass wir nur mehr Stiefgeschwister sind. Immerhin konnte das doch nicht so mit uns weiter gehen. Wir sollten doch zumindest in der Lage sein, ein stiefgeschwisterliches Verhältnis hin zu bekommen. 

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken. 'Unbekannt' stand in großen Buchstaben am Display meines iPhones. Ich strich über die grüne Taste und drückte mir mein Handy ans Ohr. "Hallo?" fragte ich. 

Keine Antwort. 

"Hallo, wer ist da?" fragte ich erneut. Wieder keine Antwort. In letzter Zeit bekam ich öfter solche Anrufe. Stirnrunzelnd nahm ich es wieder von meinen Ohr und legte auf. Es war vermutlich einer der Jungs, Louis oder Liam, die sich wieder einen blöden Streich ausgedacht hatten und sich kaputtlachten, dass ich noch immer ran ging.

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Hi.

Nicht vergessen! Nächsten Sonntag (25.3.) werden wir in das zweite Abenteuer starten. 

Bis dahin wünsche ich euch noch alles Gute.

Liebe Grüße, Sabrina. 

***Song: Niall Horan und Maren Morris: Seeing Blind***  

My irish Boyfriend (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt