Eine spezielle Art der Entschuldigung

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Ich schimpfte, fluchte und schlug einige Male wütend gegen das Lenkrad. Warum kann nicht einmal alles glatt bei uns laufen? Ständig drängte sich etwas zwischen uns! Als würde das Universum uns etwas versuchen zu sagen. Vielleicht sind wir einfach nicht füreinander gemacht und sollten das Ganze auf dieses Wochenende belassen. So viel schien ich ihm ja nicht zu bedeuten, immerhin kam er nicht, um nach mir zu sehen.

Ich drückte scharf auf die Bremse und fuhr einen Gartenzwerg in der Einfahrt nieder. Das Auto krachte, als ich über die Figur fuhr und den Wagen in der Garage ab parkte. Die Lichter im Haus waren aus, deshalb tastete ich mich vorsichtig mit meinen Händen an der Wand entlang und tapste die Treppen hoch in mein Zimmer. Dort machte ich das Licht an, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. Ich hob meinen Reisekoffer von meinem Kleiderschrank, öffnete ihn und legte ihn auf den Boden. Im Kleiderschrank suchte ich erste überhaupt nicht nach den Klamotten, die ich mitgenommen hatte, sondern nahm einfach stoßweise alles heraus und warf es in den Koffer. Ich musste mich rauf setzten um ihn schließen zu können. Und während ich noch Kleinigkeiten, wie mein Ladekabel einpackte, rief ich mir ein Taxi an und schrieb einen Zettel für meine Mum, den ich ihr unten auf die Pinnwand hing.

Vermutlich war es nicht die beste Idee sofort zu flüchten, wenn einmal etwas anders lief als es mir recht war, aber ich wollte nicht diskutieren und Holly ist sowieso ein rotes Tuch für mich. Sie war eigentlich ganz okay - zumindest als ich sie kennengelernt hatte, aber wehe Niall war da, dann ging es nur noch um ihn und das kotze mich an. Für mich schien es, als, obwohl es ihm vielleicht überhaupt nicht bewusste war, er noch immer an ihr hing. Warum zum Teufel hatte er sonst Kontakt mit ihr und leckte ihr Salz von der Brust?! Ganz ohne zu zögern. Das macht man doch nicht nur wegen einen Spiel.

Ich befand mich bereits am Straßenrand und saß auf meinen Koffer. Das Taxi müsste gleich hier sein und mich zum Flughafen bringen. Den Mittagsflug hatte ich schon storniert und mir dafür einen etwas überteuerten für den frühen Morgen gebucht. Es war kurz vor ein Uhr und der Flug ging um sechs. In meinen Nachrichten suchte ich nach Nialls Namen. Ich biss mir auf die Lippe und war kurz und dran ihn eine gepfefferte SMS zu schreiben, aber beließ es dabei. Meine Gefühle spielten gerade Achterbahn und ich wollte es nicht übertreiben. Ich habe nichts getan, er war derjenige, der es übertrieben hat. Sollte er sich gefälligst bei mir melden. Obwohl. Eigentlich wollte ich jetzt nicht mit ihm sprechen. Soll er doch bei Holly bleiben!

Von weitem sah ich die Scheinwerfer eines Autos leuchten. Mein Taxi. Zu meinem Glück saß eine Frau am Fahrersitz. Ich mochte es nicht mit Männern, um diese Uhrzeit zu fahren, dabei hatte ich immer ein ungutes Gefühl. Und als hätte Niall gewusst, dass es jetzt seine Pflicht war mich anzurufen, sah ich wie sein Name auf meinem Telefon aufleuchtet. Ich drückte ihn weg.

Die Fahrerin stieg aus und räumte meinen Koffer in den Kofferraum, während ich mich auf die Rückbank setzte. Auf der Autobahn sahen wir nur selten andere Autos. Der Radio dudelte leise vor sich hin und die Fahrerin sah mich immer wieder mal durch den Rückspiegel an. Was wohl daran lag dass ich zu weinen begonnen hatte und versuchte ein Schluchzen zu unterdrücken. Niall hatte mich noch zwei weitere Male angerufen, aber ich ging nicht ran. Ich biss die Zähne zusammen und wischte mir mit meinen Handrücken die Tränen von den Wangen. "Fräulein. Darf ich Ihnen ein Taschentuch anbieten?", fragte sie mich mitfühlend.

Ich nickte. "Ja ... bitte.", es war eine leise Antwort mit gebrochener Stimme. Sie reichte mir eine Packung Tempos nach hinten und ich bedankte mich. Sie fragte nicht was los war, sondern reichte mir die Fahrt über immer wieder Taschentücher.

Die Rechnung war wegen der langen Fahrt ins Unermessliche gestiegen, aber ich war in den Zustand, in dem mir so etwas wie Geld egal war. Ich bezahlte den Betrag einfach mit Karte und gab ich noch Trinkgeld. "Für die Taschentücher..." murmelte ich und versuchte zu lächeln.

My irish Boyfriend (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt