In Gedanken verloren, schnitt ich das Gemüse vor mir klein. Paprika, Zucchini und nun die Karotten, die ich vorhin noch geschält hatte. Dylan war ein netter Kerl und sah dazu noch gut aus. Es war wirklich sehr nett den Kaffee mit ihm zu trinken, so musste ich nicht alleine am Flur auf Tobi warten. Allerdings war ich etwas überrascht, als er Nialls Namen in den Mund nahm. Vermutlich kannte er mich schon von dem Paparazzo - Bildern, die im Internet kursierten. Immerhin wurde ich doch schon mit Niall zusammen abgelichtet oder war in einem Live-Stream von ihm zu sehen.
"Tobi?"
"Ja?" erwiderte mein Mitbewohner, der gerade die Tomatensoße, die er im Topf vor ihm zubereitete, kostete.
Ich räusperte mich noch, bevor ich weiter sprach. "Hast du eigentlich schon mal davon gehört, dass Niall eine Stiefschwester hat, die in gewisser Weise ein Fan ist?"
Tobi legte den Löffel beiseite und schaltete den Herd eine Stufe zurück. "Mir ist da mal was zu Ohren gekommen, aber ich habe da jetzt nicht wirklich so den Durchblick, was deren Familien betrifft. Außerdem interessiere ich mich doch hauptsächlich nur für Harry. Warum fragst du?"
Ich schnitt die Karotten noch fertig und leerte das Geschnittene anschließend in die Schüssel vor mir, in der schon das andere fertig geschnittene Gemüse lag. "Nur so. Stell dir das mal vor, das muss doch eigentlich voll verrückt sein, oder? Plötzlich ist ein berühmter und erfolgreicher Sänger dein Stiefbruder."
"Vermutlich, aber ich glaube nicht, dass wir uns den Kopf darüber zerbrechen müssen. So viel Glück wird sicher keiner von uns zwei haben. Na ja, wenn ich so darüber nachdenke ... kostenlose Konzerte wären ja schon nice und an die Weihnachtsgeschenke und Geburtstagsgeschenke will ich erst gar nicht denken, sonst werde ich noch damit beginnen mein Leben zu bedauern." Tobi verzog leicht den Mund und schnappte sich seine Zigarettenpackung vom Tisch. Mit einem nickten, fragte er mich, ob ich mit auf den Balkon kommen will. Barfuß folgte ich ihm hinaus auf unseren kleinen Balkon und ließ mich auf einen der Beiden Stühlen nieder, während Tobi den kleinen Sonnenschirm aufspannte, damit und die Sonne nicht verglühen würde.
"Ich hatte wirklich nie damit gerechnet, dass in London so viel Sonne scheint!" murrte ich, als sich die ersten Schweißperlen an meiner Stirn bildeten. Der Schirm schütze uns zwar vor der direkten Sonneneinstrahlung, aber doch nicht vor der Hitze.
"Es gibt auch nicht viele Tage, an denen es so warm ist wie heute, aber es werden von Jahr zu Jahr mehr. Klimaerwärmung." hörte ich Tobi schlicht antworten, der den Rauch seiner Zigarette in die Luft blies.
"Wir könnten morgen baden gehen. Das wär doch auch eine gute Möglichkeit Sophie an die Stadt zu gewöhnen. Hampstead Heath ist nur ne habe Stunde mit dem Auto entfernt von hier." schlug Tobi vor. Gut aussehende, sportliche Briten in hoffentlich engen Shorts? Das könnte was für Sophie sein.
Ich nickte. "Perfekt! Dann kann ich endlich den neuen Bikini einweihen, den ich mir letztens gekauft habe. Ich werde auch Dylan fragen, ob er Lust hat mitzukommen, immerhin hat er mich heute zu sich auf einen Kaffee eingeladen." Am besten werde ich ihn gleich mal fragen, wenn ich das zweite Paket von Sophie holen gehe.
Tobi wackelte mit den Augenbrauen. "Hm. Ich kann es schon kaum erwarten diese Aussicht zu genießen." Spielerisch schlug ich ihn leicht gegen die Schulter, als er mich zum Lachen brachte. Tobi zog noch ein letztes Mal an seiner Nikotin-Stange und drückte sie danach im Aschenbecher aus. "So wir sollten uns jetzt mal an die Lasagne ran machen, sonst bekommt Sophie heute nicht ihr Lieblingsgericht serviert, wenn sie ankommt." Da hatte er Recht.
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"Ich freue mich so! Endlich sind wir wieder vereint!" brach es aus mir heraus, als ich Sophie endlich wieder in die Arme nehmen konnte. Seit der Hochzeit hatten wir uns nicht mehr gesehen. Zum Glück hatten wir heutzutage die Technologie, um auch egal in welchen Land man war, mit Freunden und Familie kommunizieren konnte.
"Amara du erdrückst mich!" hörte ich Sophie in die Umarmung sagen. "Ich bin doch viel zu klein um dich erdrücken zu können." erwiderte ich ihr und lockerte meinen Griff. Wir brachten wieder etwas Abstand zwischen uns und ich war verwundert, dass sie noch immer ihre blonden Haare hatte, immerhin war es jetzt schon fast einen Monat her, dass sie ihre Haare so hatte. "Du bist sogar noch blond. Wundert mich, sonst färbst du sie dir ja fast jede zweite Wochen anders."
Sophie kratze sich am Nacken. "Ohne Job kann ich mir das eben nicht mehr leisten. Ich muss wohl versuchen so aus zukommen und außerdem ist das Färben auf Dauer sowieso schädlich für die Haare. Wenn es geht, hätte ich auch mit 40 noch schöne dicke Haare und keine Glatze."
"Dann sei froh, dass du kein Mann bist! Wenn ich mir meinen Dad und meinen Großvater ansehe, scheint es, als hätte ich schlechte Chancen mit dieser Mähne alt zu werden. Halbglatze lässt grüßen!" warf Tobi ein, was uns zum Lachen brachte. Es fühlte sich schon sehr gut an, Sophie hier zu haben. Ich war mir sicher, dass wir zusammen eine tolle Zeit verbringen werden. Nur wir drei.
"Oh und damit du es gleich weißt ... " begann ich und zeigte mit dem Zeigefinger auf meine beste Freundin, als wir uns auf dem Sofa niederließen. „Wir werden morgen schwimmen fahren und der süße Nachbar, der auch zwei deiner Pakete angenommen hat, wird auch mitkommen. Ich bestimme hier und jetzt den Besitzanspruch an ihm." Meine Mitbewohner brachen in schallendes Gelächter aus. Ich schnaufte und stampfte mit dem Fuß. War das jetzt so witzig?
"Besitzanspruch? Dein Ernst, Amara!?" fragte Tobi nach, während er sich noch immer Totlachte.
"Ja, das meine ich ernst. Und das gilt natürlich auch für dich!" Die Klingel der Türklingel unterbrach das Gelächter der Beiden.
"Sophie, dann darfst du gleich mal zur Tür gehen, sind sicher deine Pakete, die noch fehlen. Die ganze Woche über mussten wir schon Postbote für dich spielen." kam es von Tobi, der zur Tür zeigte. Sophie kicherte und nickte, bevor sie sich auf den Weg machte, um ihre Arbeit zu verrichten. Ich nahm mir meine Cola-Dose vom Tisch vor uns und zog an meinem Strohhalm.
Wir hörten, wie die Tür aufging und anschließend einen lauten Knall, als die Tür ins Schloss fiel. Verwirrt tauschten ich und Tobi Blicke aus. Stutzig stelle ich mein Getränk wieder vor mir ab.
"Ähm Leute?!" hörten wir Sophie sagen, als sie im Türrahmen zum Flur stehen blieb. Wir standen beide auf und gingen zu ihr. Mit ihrer linken Hand zeigte sie in die Richtung in der die Wohnungstür lag.
"Was ist los?" fragte ich Sophie verwirrt, die mich aber nur steif anstarrte.
"Er steht vor der Tür." Ihr Blick sagte mir mehr als tausend Worte. Mein Mund klappte auf. Das konnte jetzt doch nicht sein, oder? Meinte sie Niall? Aber warum und was will er?
"Er? Wer ist er? Von wem redest du?" mischte sich Tobi auch neugierig ein. Stirnrunzelnd sah er abwechselnd zwischen uns hin und her. Jetzt war es eh schon zu spät, Tobi würde jetzt sicher keine Ruhe geben.
Ich nickte Sophie zu, die anschließend Aussprach, was ich am liebsten nicht gehört hätte. "Ähm ... na ja ... Niall Horan steht vor der Tür. Soll ich ihn hereinlassen oder wegschicken?"
"WAS?" fragte Tobi unglaubwürdig nach. "Niall Horan steht vor unserer Tür? Was hat er hier zu suchen? Wegschicken? Spinnst du!"
Sophie sah mich fragend an. "Soll ich ihn hereinlassen oder wegschicken?" - "Was ist das denn für eine Frage? Mach die verdammte Tür auf!" platze es aus Tobi, der sein Glück anscheinend kaum fassen konnte.
"NEIN!" mischte ich mich nun auch ein. "Schick ihn weg!" Dazu war ich noch nicht bereit. Ich wollte nicht mit ihm reden, auch wenn ich seine Stimme gerne hörte.
"Mach die Tür auf! Verdammt es ist Niall Horan! Wie konntest du ihn nur die Tür vor der Nase zuwerfen!?" wieder war es Tobi der immer lauter wurde.
Ich schüttelte den Kopf. "Warum sollen wir ihn hereinlassen? Nur weil es Niall von One Direction ist? Würdest du jeden hereinlassen, der mal in einer Zeitung abgebildet war?"
"Niall Horan ist nicht jedermann. Wir müssen ihn auch nicht direkt hereinbitten. Ich werde ihn mal fragen was er will. Okay? Er befindet sich sicher an der falschen Adresse, aber das kümmert uns doch wenig, oder?" Tobi wartete nicht mal auf meine Antwort und drängte sich bei Sophie vorbei, dich mich entschuldigend ansah. Ich seufzte einmal laut und stellte mich zu ihr in den Türrahmen, während Tobi uns noch einen vielsagenden Blick zuwarf und die Tür öffnete.
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My irish Boyfriend (Niall Horan FF)
FanficFortsetzung von "My irish Stepbrother" Amara hat Mullingar hinter sich gelassen und befindet sich jetzt in London. Sie hat einen Job durch ihren Mitbewohner Tobi in einem kleinen Café ergattert und wird schon bald mit ihrem Studium beginnen. Wäre...