Wenn dich die Wahrheit überrollt wie ein Zug

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"Rede mit ihr Kate." - "Bobby ich weiß nicht, was ich ihr sagen soll."

"Hey." sagte der Ehemann meiner Mutter beruhigend. "Egal was damals passiert ist, erkläre es ihr. Es wird Zeit und wir wollen doch beide dass dieses Thema uns nicht im Weg steht glücklich mit unseren Kindern zu sein." Sie schluchzte. "Okay. Du hast Recht."

Ich hörte das Rücken von Möbel und das Quietschen der Couch. Irgendetwas in mir löste Panik aus. Ich drückte mich von der Stufe hoch und versuchte so leise wie möglich wieder hoch in mein Zimmer zu gelangen. Oben drückte ich die Tür leise zu und ließ mich auf mein Bett fallen. Ob sie jetzt hoch kommt? Ich rutschte nach oben uns setzte mich im Schneidersitz hin. Minuten vergingen die mir wie Stunden vorkamen, bis es plötzlich an der Tür klopfte. "Herein." rief ich und tat so als sei ich mit meinem Handy beschäftigt, als hätte ich auf den Treppen gesessen und gelauscht.

"Amara, du bist ja endlich wach." sagte meine Mutter als sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. Ihre Augen waren rot und geschwollen, man konnte deutlich sehen, dass sie geweint hatte. Mir fiel auch ein weißer Umschlag in ihrer Hand auf, den sie versuchte hinter ihren Rücken zu verstecken. Ich nickte: "Ja, der Boden hat meinen Rücken nicht sonderlich gutgetan." Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Als ihr Blick an meinen Hals glitt, schwang ich meinen Kopf, um mit meinen Haaren den Fleck zu verdecken. "Darf ich mich setzten?" fragte sie und zeigte dabei auf das Ende meines Bettes. Ich nickte und sah auf meine Hände hinab, ließ das Handy auf meine Decke fallen.

"Wir hatten gerade ein Gespräch mit Niall im Wohnzimmer." begann sie. Sie sprach ruhig und langsam, als müsse sie sich erst vergewissern, ob ich etwas dagegen hätte über das Thema zu sprechen. "Um was ging es?" hackte ich nach und sah hoch.

"Um dich.", sie schüttelte den Kopf. "Euch.", sie machte eine Pause und atmete ein und aus. "Bobby hat die Wahrheit von ihm erfahren. Alles was vorgefallen ist und irgendwann kam er an den Punkt, an dem er uns gesagt hat, dass er dich noch immer mag und dich heute auf ein Date eingeladen hat. Ich bin zwar skeptisch ob das wirklich richtig ist, aber wenn ihr beide das wollte, will ich euch nicht im Weg stehen." Ich bedankte mich kleinlaut bei ihr und malte kleine Kreise auf die Bettdecke. "Ich liebe dich. Du bist meine Tochter und ich würde alles für dich tun. Ich hoffe du weißt das." setzte sie nach. Ich nickte und sah ich zu wie sie sich den Bauch strich. "Hier." sagte sie und überreichte mir den Umschlag, den sie zuvor auf den Boden gelegt hatte. Verwirrt nahm ich ihr ihn ab. "Was ist das?"

Sie presste die Lippen zusammen und strich sich eine Strähne hinter ihr rechtes Ohr. "Alles was ich über deinen Vater habe. Ich werde jetzt das Zimmer verlassen, damit du dir in Ruhe alles ansehen kannst." Sie beugte sich nach vor und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Die Matratze hob sich und die Tür viel ins Schloss. Ich brauchte ein bisschen bis ich verstand was ich da in meinen Händen hielt. Den Schlüssel zu den Informationen, die ich unbedingt herausfinden wollte. Wie gelang es Niall mit so einfachen Worten meine Mutter zur Vernunft zu bringen? Ich hatte schon lange Reden gehalten, um zu überzeugen, aber sie gab nie nach.

Meine Hände zitterten als ich den Umschlag öffnete und den Inhalt des A4 Umschlages auf mein Bett fallen ließ. Ich fand ein Foto von einem Mann, der seinen Arm um die Schulter einer Frau gelegt hatte - meine Mutter. Sie hatte einen großen Bauch und war somit schwanger als dieses Bild geschossen wurde. Es war keine gute Qualität, aber es reicht für diesen Moment vollkommen aus. Tränen stiegen mir in die Augen die ich versuchte weg zublinzeln. Er hatte kurzes braunes Haar und trug einen Dreitagebart. Er wirkte älter als meine Mutter. Ich drehte das Foto, um mir das Datum anzusehen, aber stattdessen stand darauf: Connor und Kate.

Ich legte es ab und kramte weiter, dabei fand ich einen Zettel, dessen Farbe gelblich war. Eine Geburtsurkunde wie sich herausstelle. Man konnte fast nichts mehr darauf lesen, denn durch die Zeit, die vergangen war, war die Farbe der Schrift verblast. Auch diesen Zettel legte ich ab und dann fiel mein Blick auf ein anderes Foto, das verkehrt da lag. Ich schluckte, denn der Tag, an dem das Bild geschossen wurde, war mein Geburtstag: der dreizehnte Juli achtundneunzig und darunter stand: Amara und Valerie.

My irish Boyfriend (Niall Horan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt