Kapitel 14 #Danny O'Renna

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POV Ardy: "Taddl?", rief ich mit kratziger Stimme. Ich war allein, was mir das leere Bett und der Zettel von ihm bestätigte. Er war kurz unterwegs.. Um 10 Uhr morgens? Naja. Zitternd stand ich auf und gönnte mir eine heiße Dusche mit allem drum und dran. (:'D) Mein Handy klingelte, aber ich ließ mir Zeit.. Genervt las ich die Nachricht - und erstarrte. Bitte nicht schon wieder.. Wann hörte es denn endlich auf? Ich hatte keine Kraft mehr für sowas. Für nichts. Ich war psychisch überbelastet und überfordert, es ging einfach nicht mehr. Ich bekam nicht einmal mehr Angst, ich realisierte nichts mehr. Entnervt zog ich mich an und schleppte mich zur Brücke, wo ich Taddl auf der Bank sitzen sah. Von dem Monster weit und breit keine Spur, sonst würde er nicht so träumen. Schon von weitem rief ich ihm mit kratziger Stimme entgegen und winkte ihm entgegen, aber es kam keine Reaktion, immer nur den Blick starr auf den Boden gerichtet.. Komisch. Naja. Wollte er mir etwas wichtiges erzählen? Aber warum hatte ich dann die Nachricht von Unbekannt bekommen? Ich war verwirrt.. "Taddl warum reagierst du nicht? Und warum bist du hier?", fragte ich aufgeregt, als ich ankam. Aber er antwortete nicht .. "Brudi..?", fragte ich nochmal und kniete mich vor ihn hin. Leblose, graue Augen. Sein Gesicht war fahl und er bewegte sich nicht. Seine Brust hob und senkte sich nicht. Erschrocken nahm ich seine Hand, die extrem kalt war.. "Taddl, lebst du noch?", flüsterte ich und die Tränen flossen sofort. Ich sah den feinen Schnitt am Hals und zog Taddl an mich ran. Ich weinte in seine leblose Schulter und sein Körper rutschte von der Bank, auf mich drauf. Ich wusste nicht, dass ich beobachtet wurde.

POV Taddl: Wie gerne würde ich Ardy jetzt in Arm nehmen, ihm sagen, dass alles gut ist und ihn trösten. Ich wusste wie er sich fühlt. Aber ich konnte nicht.. Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen, mein Leben endete hier. Ich konnte meinen Körper nicht bewegen und kontrollieren, rutschte von der Bank auf Ardy, der an meiner Schulter weinte.. Ich spürte seine Gipshand an meiner Wange, seine Tränen, die an meinem Oberteil einen Fleck hinterließen. Es tat weh ihn so zu sehen, aber ich konnte nichts machen. Es war vorbei. Hier und jetzt.

POV Danny: Ich konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken, als ich sah wie Ardy losweinte. Er gab mir das Gefühl, etwas Richtiges gemacht zu haben. Sein Schmerz ließ mich für einen Moment alles vergessen, nur Freude spüren. Ich musste aufpassen, dass er mich nicht sah, sonst wäre alles hin.. Leise zog ich mich zurück und lief nach Hause, wo ich schon den nächsten und letzten, aber heftigen Überfall plante. Ich war mir zu 100% sicher, dass ich alles richtig machte. Dass Ardy es verdient hatte. Den Tod. Wie seine Eltern und Taddl.. Ich informierte mich im Internet über Dies und Das, bis ich den perfekten Plan hatte. Es würde schmerzhaft für ihn werden, aber danach konnte ich endlich wieder leben. Ohne Hass. Ohne das Monster in mir, das ich selber nicht kenne. Müde aber glücklich schlief ich ein und genoss die Ruhe in mir..

POV Ardy: ~ Nächster Morgen ~ Mit Halsschmerzen und geschwollenen Augen wachte ich auf.. Gestern war ein harter und schlimmer Tag gewesen. Ich wurde von den Polizeidienststellen hin- und hergezerrt, die Zeitung wollte ständig was von mir, aber ich wollte nur Taddl. Ich bestand darauf wie ein kleines Kind ihn mit nach Hause zu nehmen. Es war mir egal was die anderen dachten. Ich wollte ihn hier haben. Bei mir. Ob lebendig oder tot, egal. Hauptsache nicht in irgendeinem Leichenwagen. Stöhnend stand ich auf und schleppte mich ins Bad, um mich für einen Termin mit meiner neuen Direktorin fertig zu machen. Bald begann ein neues Semester, in dem ich auf eine neue Schule kam. Ich bezweifelte, dass ich die Kraft dazu hatte, aber es musste sein.. Ich zog mich an und lief ins Wohnzimmer. Da lag er. Kalt und tot, wie eingefroren. Seine Augen eisigkalt, aber immer noch voller Liebe und Freude. Ich strich vorsichtig seine Augenlieder herunter und verfiel in Gedanken. Oh man, jetzt kümmerte ich mich auch noch um einen Toten.. Aber es war nicht irgendein Toter. Es war Taddl. Ich hatte so viele offene Wunden, die wahrscheinlich Jahre brauchten um zu heilen. Und ich hatte Angst, dass mir dieses Monster jede Wunde wieder aufreißen würde, wenn sie grade zu war. Kopfschüttelnd stand ich auf, frühstückte ein wenig und machte mich dann auf den Weg. Ehrlich gesagt hatte ich Angst Taddl alleine zu lassen. Ich hatte Angst er würde nicht mehr da sein wenn ich kam. Aber ich musste mir klar machen, dass Taddl schon weg war. Es gab ihn vielleicht körperlich noch, aber nicht seelisch. Eine ältere, freundlich aussehende Frau mit Brille empfing mich herzlich und mit starkem Händedruck. Die High School war unglaublich groß, aber wegen der Tatsache, dass es Samstag war, auch komplett leer. Sie stellte sich als Doreen Burry vor und sie war mir sofort sympathisch. Aus ihrem strengen Dutt fielen zwei graue lose Haarsträhnen heraus und in ihren Augen erkannte ich Lebensfreude, Liebe und Gutmütigkeit. Sie erinnerte mich etwas an Taddl.. Aber ich wollte nicht dran denken. Nicht jetzt. Ich setzte mich hin und wir redeten über Formulare und den ganzen anderen Kram. "Mister Bora, wie Sie vielleicht wissen, bekommt jeder neue Schüler hier am Anfang eine Person, die sie begleiten wird, die Schule zeigt und ihnen hilft, dass Sie sich hier gut einleben." Ich nickte und sie fuhr weiter. "Ihre Partnerin wird in der nächsten Zeit Danny O'Renna sein, sie ist in ihrer Klasse und wohnt auch im gleichen Ortsviertel. Zugegeben, wenn man sie nicht kennt, kann sie sehr erschreckend und.. Und anders sein. Aber sie hat ein gutes Herz und ich bin mir sicher, dass sie ihre Sache gut machen wird. Haben sie noch Fragen?", fragte Doreen Burry mich. Ich verneinte, bedankte mich und packte meine Sachen zusammen. Als ich gerade gehen wollte, hielt Miss Burry mich noch einmal auf und sah mich ernst und mitfühlend an. "Es tut mir von Herzen für Sie Leid, was alles in letzter Zeit passiert ist. Wenn sie reden wollen, ich bin immer ansprechbar." Ich nickte und verließ schweigend das Büro. Mit leerem Kopf und tränenden Augen lief ich heim.

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Als Entschuldigung, dass nichts kam, extra ein längeres Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch! :)

Wenn aus Hass Liebe wird - Ardy (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt