Aufräumarbeiten und Paddy's Zimmer

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Er sieht mich lange an und sagt dann leise: "Kann es sein, dass du so ein bisschen sauer warst?" Ich nicke, atme zittrig ein und flüstere dann beschämt:"Ich..ich war so dumm. Ich war wütend und wollte dich nie wieder sehen. Jetzt bereue ich es und wünschte, ich könnte meine Bilder und meine Platte wieder haben! " Er lässt meine Wange los und schaut sich nochmal ziemlich fassungslos um. Dann schaut er mich mit einem schiefen lächeln an und fragt:"Darf ich dir beim aufräumen helfen? " Soll er? Naja, noch schlimmer kanns nicht werden, also nicke ich und wir machen uns an die Arbeit. Wehmütig schaue ich den Resten meiner Platte hinterher, die im Müll landet und muss neue Tränen verhindern. Als mein Zimmer wieder halbwegs ordentlich ist, schaut er mich prüfend an und meint:"Willst du mir jetzt bei etwas helfen? " Ich nicke. Plötzlich scheint er es ziemlich eilig zu haben, denn er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her. "So, jetzt wo ich mein kleines Geheimnis gelüftet habe, kann ich ja auch darauf bestehen, dass mich meine Geschwister besuchen! ", brabbelt er Währenddessen und ich muss mich echt anstrengen, ihn zu verstehen. Vor Frau Rudolfs Büro macht er eine Vollbremsung, wo ich fast in ihn reinrenne und flüstert dann theatralisch:"Bereit für die Höhle des Löwen? " Ein Lächeln huscht über mein Gesicht und ich nicke. Er ist doch einfach zu niedlich! Paddy klopft und schon erklingt das:" Herein?" Paddy atmet tief durch und ich mache es ihm nach, dann öffnet er die Tür und fragt höflich:"Frau Rudolf? Hätten sie ein paar Minuten Zeit? " Die alte sitzt wie eine fette Schildkröte in ihrem Sessel und fragt höhnisch:"Ihr seid wohl da, um euch zu entschuldigen? " Ich unterbreche Paddy, der gerade widersprechen wollte und antworte:"Ja genau das wollten wir tun. " Paddy sieht mich irritiert an, doch ich ramme ihm meinen Ellenbogen zwischen die Rippen und er versteht. Also treten wir ganz in das kleine Büro und widerstrebend sagt er:"Liebe Frau Rudolf, es tut uns aufrichtig leid, dass wir so fies zu ihnen waren, aber ich konnte das ewige verstecken nicht mehr ertragen. Ich glaube, es macht keine Probleme, dass jetzt jeder weiß wer ich bin. " Ich hänge noch dran:"Ja mir tut es auch leid, aber ich bin ein Mensch, der sich seine Freunde selber aussucht und keine aufgedrückt haben will. " Frau Rudolf schaut uns abwechselnd ziemlich verwirrt an, dann lacht sie laut und sagt dann:"Okay, ich glaube euch das mal. Und was wolltet ihr wirklich? " Oh Shit! Paddy schluckt neben mir und sagt dann leise:"Also...da mich jetzt ja jeder hier kennt...also da wollte ich fragen. " Frau Rudolf winkt ungeduldig und sagt:"Jetzt sag endlich! " Er zuckt wieder einmal zusammen. Ziemlich schreckhaft der Junge, denke ich und muss schmunzeln. Dann platzt es endlich aus ihm heraus. "Also...können meine Geschwister mich besuchen kommen? " Frau Rudolfs Blick wird ernst und sie schweigt ein paar Minuten. Paddy neben mir tritt unruhig von einem Bein auf das andere und ich lächel ihn beruhigend an, dass er etwas gequält erwidert. Dann endlich ergreift sie wieder das Wort:" Warum eigentlich nicht? " Paddy neben mir beginnt zu strahlen und fragt ganz aufgeregt:"Echt? Darf ich Sie gleich anrufen, dass sie herkommen? " Sie lacht wieder auf und nickt. Er jubelt auf und umarmt mich urplötzlich. Völlig perplex stehe ich stocksteif da, bis auch ich anfange zu lächeln und die Umarmung erwidere. Paddy bedankt sich hastig bei Frau Rudolf und schon zieht er mich hinter sich her, in sein Zimmer. Erst als er die Tür öffnet, fällt mir ein, dass ich noch nie hier war und schaue mich andächtig um. Wow! Überall sind Bilder von seiner Familie und Blumen und vor allem Klamotten! Ein riesiger Haufen Kleider liegt auf dem Fußboden, ein weiterer auf dem Bett. Und ich dachte, ich bin unordentlich, denke ich und ein breites Grinsen macht sich auf meinem Gesicht breit. Er merkt es, und kratzt sich verlegen am Kopf, öffnet sein Haargummi und ich schnaube auf, als seine wunderschönen Locken ihm über die Schultern fallen. Jetzt sieht er ja noch schöner aus! Er bemerkt meinen fassungslosen Blick und seine Wangen und Ohren färben sich leicht rosa. "Setz dich mal aufs Bett, ich hole kurz das Telefon. ", stottert er und flüchtet fast aus dem Zimmer. Leise lachend schaue ich mir die Kleider auf dem Bett an und hole einen Gestreiften Pullover hervor. Der würde ja sogar uns beiden zusammen passen, denke ich und ehe ich mich versehe, habe ich ihn angezogen und dieser wundervolle Duft nebelt mich ein. Da erscheint Paddy in der Tür und starrt mich kurz perplex an, dann färbt sich sein Gesicht etwas dunkler und er lächelt unsicher. "So, dann wollen wir mal. " Er setzt sich zögerlich neben mich und tippt die Nummer in das Telefon. Es tutet und dann erklingt eine Tiefe Stimme, die ich sofort erkenne. "Hallo? Kelly hier?"

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