Aufräumen teil zwei

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Wir werden durch das Knallen der Tür geweckt und fahren gleichzeitig hoch. Im Raum steht Frau Rudolf und starrt uns wutschnaubend an. Ich ziehe schon im Voraus den Kopf ein. Da legt sie auch schon los. "Patrick Kelly! Ruby! Was ist das hier? Was habt ihr in einem Bett zu suchen? Ruby, mach das du hier rauskommst! " Ehe ich mich überhaupt bewegen kann, schlingt Paddy die Arme um mich und setzt einen weinerlichen Ton auf. "Bitte nicht Frau Rudolf. Ich habe seit Tagen Albträume und letzte Nacht habe ich mich zu Ruby geschlichen und sie gefragt, ob sie bei mir schlafen kann. Heute konnte ich endlich wieder mal normal schlafen. " Ich blinzel bei seiner Erklärung überrascht. Nicht nur das er schamlos lügt, sondern das mir gerade einfällt, dass ich seit drei Tagen nicht mehr in meinem Zimmer war. Überhaupt habe ich das hier die letzten Tage gar nicht verlassen. Die Erklärung scheint die Alte Kreischhexe ruhiger zu stimmen. "Ach so, ich dachte mir etwas anderes. Aber das geht nicht Patrick. Wir haben hier Geschlechtertrennung und das ist auch gut so. Da können wir keine Ausnahme machen. " Mir rutscht ein:"Aber hier fickt doch eh niemand. " heraus, was sie mit einem strengen:"Ruby! Nicht solche Ausdrücke! " quittiert. Paddy erbebt an meinem Rücken unregelmäßig, als müsse er das lachen unterdrücken und ich antworte motzig:"Ist doch wahr! Die haben hier nur eins im Kopf. Schule oder Alles ist scheiße. Da haben die für Liebe keine Zeit. Oder gab es hier jemals Pärchen? " Frau Rudolf ignoriert meine Aussage und schafft es dann doch, mich raus zu schmeißen.

Lustlos trotte ich die Treppe hoch und als ich in meinem immer noch vollkommen verwüsteten Zimmer stehe, würde ich am liebsten wieder in Paddy's kreatives Chaos Zimmer. Aber ich schließe leise fluchend die Tür hinter mir und schaue auf das ganze Übel. Herausgerissene Schubladen, der Inhalt liegt auf dem Boden zerstreut. Die Bücher alle aus den Regalen geschleudert. Alle Kleider aus dem Schrank geholt.

"Alle Achtung, das Mädchen hat ganze Arbeit geleistet."
Ich fahre erschrocken herum und fauche dann:"Paddy, erschreck mich nicht so! Und ich merks! Ich muss das jetzt ja alles wieder einräumen! " Er lächelt mitleidig und bietet mir schon zum zweiten Mal seine Hilfe beim Aufräumen an. Dankend nehme ich an und nach zwei Stunden Arbeitens ist alles wieder sauber und ordentlich.
"Endlich! Ich hab gedacht, wir werden heute nicht mehr fertig! ", ächze ich und lasse mich auf mein Bett fallen. Paddy stimmt mir zu und erst jetzt merke ich, dass ich in der ganzen Zeit nicht einmal an ihn gedacht habe. Hey, ich mache Fortschritte!

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