Berührungen und die neue Familie

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"Paddy. " Meine Stimme ist kaum verstehbar. Mein Herz flattert und die Spannung zwischen uns ist fast greifbar. Doch er scheint so fasziniert zu sein, dass er meine Nervosität nicht mitbekommt. Im Gegenteil, er setzt sich auf meinen Bauch und dann greifen seine Hände nach meinen Handgelenken, die er sanft neben meinem Kopf fest hält. Nun bekomme ich gar kein Wort mehr raus und nur mit großen Augen schaue ich ihn an. Bewundernd mustert er mein Gesicht, bis er sich zu mir beugt und ich fahre zusammen, als seine unglaublich weichen Lippen auf meiner Wange landen. Er zeichnet eine Spur von meiner Wange bis zu meinem Hals und hinterlässt eine brennende und prickelnde Spur. Ich zittere am ganzen Körper, aus Angst, das das nur ein Traum ist und ich gleich aufwache und aus Freude über diese Nähe. Langsam hebe ich die Arme und lege sie auf seine Oberschenkel. Er scheint aber so beschäftigt zu sein, dass er nicht reagiert und dann vergraben sich seine Hände in meinen Haaren und ich schließe die Augen. Sein besonderer Geruch vernebelt mein Gehirn und weil er jetzt auf mir liegt, spüre ich sein Gewicht, was mich beruhigt. Das Gesicht hat er neben meinem vergraben und ich seufze leise auf. Nie wieder will ich aufstehen. Das soll für immer so sein! Paddy hebt wieder Kopf und seine Haare legen sie wie ein Vorhang um mein Gesicht, als er mir wieder in die Augen schaut. Sofort beginnt mein Herz wieder zu Rasen. Dann öffnet er den Mund und flüstert ehrfürchtig:"Weißt du, dass du wunderschön bist?" Dieses Kompliment ist aus seinem Mund so schön, dass ich echt schlucken muss und lächle ihn an. "Ich hab dich so gerne!", murmelt er jetzt und mit Entzücken stelle ich fest, dass sich seine Ohren rot färben. "Du bist so wahnsinnig süß!", hauche ich atemlos, bevor ich aufzische. Seine Hände streichen über über meine Wangen, hinunter zu meinen Schultern, bis er vorsichtig über meine Brust streicht. Er stoppt erschrocken und hebt sofort die Hände. "Oh Gott, sorry! Ich...ich wollte nicht..." Doch ich schnappe seine Hände und lege sich wieder genau da hin, wo er sie vorher liegen hatte. "Ist schon okay. Es fühlt sich schön an ", beruhige ich ihn sanft und grinse über seine großen Augen. Dann schließe ich die Augen und genieße die sanften, unschuldigen Berührungen. Paddy überschreitet keine Grenze, seine Hände erkunden nur ganz vorsichtig meinen Körper und ich fühle mich, als würde ich in Flammen stehen. Ich liebe ihn so sehr, schießt es mir durch den Kopf, aber ich schiebe den Gedanken zu Seite.

Als ich die Augen wieder öffne, ist Paddy's Gewicht von meinem Oberkörper verschwunden und ich höre leises Schnarchen neben mir. Sofort denke an die Nacht zurück und ein wahnsinniges Glücksgefühl macht sich in mir breit. Wir haben uns nicht geküsst, wir haben nicht miteinander geschlafen. Aber diese zärtlichen Berührungen waren genauso schön gewesen. Paddy vertraute mir vollkommen und ich ihm.

Ich drehe den Kopf und betrachte lächelnd diesen wunderschönen Jungen. Die geschwungenen Augenbrauen, die typische Kelly Nase, der Schöne schmale Mund, einfach alles sah wundervoll aus und plötzlich überkommt mich ein bisschen Angst. In nicht einmal einem ganzen Monat sehe ich ihn wieder nur durch das Glas des Fernsehers. Nie wieder werde ich mit ihm über unsere Witze lachen. Ich werde in einer Familie leben, die ich noch gar nicht kenne und Paddy wird glücklich bei seiner Familie leben und keinen Gedanken mehr an mich verschwenden.
Eine Träne läuft langsam über meine Wange und ich verzweifelt schließe ich die Augen. Beruhig dich! Wenn er jetzt aufwacht und dich hier heulen sieht! Er lacht dich bloß aus! Zittrig versuche ich tief ein und aus zu atmen, als Paddy sich grunzend zu bewegen beginnt. Blitzschnell drücke ich mein Gesicht ins Kissen und sehe aus dem Augenwinkel, wie er die Augen einen Spalt öffnet.

"Ruby? Was ist los? " Seine Stimme ist ein wenig kratzig vom schlafen, aber das ist mir im Moment herzlich egal. Trotz meiner Bemühungen laufen die Tränen immer schneller und versickern im Kissen. Paddy's warme Hand legt sich auf meinen Rücken, was nun endgültig meine Selbstbeherrschung zerstört und ich krampfhaft zu schluchzen beginne. Erschrocken flüstert Paddy meinen Namen und zieht mich dann mit sanfter Gewalt in seine Arme, wo ich sofort das Gesicht an seiner Schulter vergrabe.

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