Chapter 22

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"Ich hab nur gerade daran gedacht, wie lächerlich Henriettes Auftritt eben gewesen war", log ich. Doch so unwahr war das nicht einmal. Es war wirklich lächerlich gewesen, was sie gerade abgezogen hatte. 

"Ich frag mich wie diese armselige Tusse überhaupt hier angenommen wurde?", entgegnete Lucy. Das fragte ich mich allerdings schon lange. Ich tippte auf reiche Eltern, die ihr Kind mit Geld überall hinbringen konnten, sogar auf so eine Universität wie diese. 

Nach dem Mittagessen, begaben wir uns wieder ins Innere der Uni. Wir hatten jetzt leider getrennte Kurse und somit verabschiedete ich mich von Lucy. 

In Zeitlupe schlurfte ich in Richtung Zimmer 209... Jetzt hatte ich Allgemeinbildung. Das bedeutete, dass wir hundertpro Politik besprachen. Ich interessierte mich null für die Politik und setzte mich ganz hinten neben ein Fenster, damit ich unauffällig zeichnen konnte. Meinen Block holte ich sofort aus dem Rucksack, denn ich war mir sicher, dass ich mich auf zwei langweilige Stunden Politik gefasst machen konnte. Gedankenverloren, kritzelte ich auf meinem Block herum. Ich wusste nicht, was ich zeichnete. Alles was mir gerade einfiel, zauberte ich auf mein Blatt, uch wenn es nur Kreise oder Dreiecke waren.. Neben mir sass ein Junge, den ich nur vom Sehen her kannte und der mich gerade ziemlcih offensichtlich anstarrte. Plötzlich streckte er seinen Arm in meine Richtung, und warf mir ein Zettelchen hin. Wortlos faltete ich es auseinander.

"Interessiert dich die Politik genauso wenig wie mich, oder bilde ich mir das nur ein? -Adam" stand da geschrieben. Ich nickte zu ihm rüber und verdrehte dabei meine Augen, um ihm zu zeigen, dass ich seiner Meinung war.

*Adam heisst er also...*, dachte ich mir und betrachtete ihn genauer. Er hatte schwarzes, längeres Haar, und war vergleichbar mit einem Teddybär. Und doch hatte er etwas kaltes, muskulöses an sich. Er sah ziemlich gut aus. Jedoch nicht so gut wie Harry. Verträumt kritzelte ich ein "H♥" auf mein Blatt. *Oh Gott Rose, hör auf damit, du darfst ihm nicht so verfallen*, ermahnte ich mich wieder einmal selbst.

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Endlich hatte ich die zwei Stunden überstanden. Das einzige, was ich mitbekommen hatte von diesen zwei Stunden, war dass es um Politik gegangen war. Das hatte ich aber sowieso schon vorher gewusst.

Ich begab mich in mein Zimmer, warf meinen Rucksack in die Ecke und legte mich auf mein Bett. Ich schloss meine Augen, und plötzlich, kamen wieder Erinnerungen von gestern Abend hoch, da ich seinen Duft immer noch sanft riechen konnte.

Wie er seinen Arm um mich gelegt hatte, wie er meine Schulter geküsst hatte, wie er mich schön genannt hatte, seinen heissen Atem den ich im Nacken gespürt hatte, seine grünen Augen, in denen ich jedes mal versank, der Anblick, als er mir in Boxershorts gegenüber stand.

Für mich war klar, ich wollte Harry heute Nacht nochmals bei mir haben. Kurzerhand sprang ich von meinem Bett auf und wählte Harrys Zimmernummer auf dem Telefon.

"Charles?", meldete sich die Stimme auf der anderen Seite der Leitung.

"Ähm...ist Harry da?", fragte ich verdutzt. *Wer ist Charles?*, überlegte ich fieberhaft.

"Rosalie? Sind sie das?", fragte die Person.

"Ehm...Ja? Und wer sind Sie?", fragte ich kurzerhand, da ich einfach neugierig war, wer dieser Charles war, mit dem ich gerade sprach.

"Ich bin Mr. Johnson", lachte er.

Mein Kinnladen fiel herunter, und ich stand wie angewurzelt an Ort und Stelle. Da fiel mir wieder seine Ansprache beim Willkommensfest ein.

[Rückblick]

"Liebe Studierende der Johnson University. Die einen kennen mich bereits, da sie schon ein Jahr hier sind. Euch möchte ich ganz viel Glück für das kommende Jahr wünschen. Für die, die neu hier sind werde ich mich kurz vorstellen. Also, ich bin Charles Thomas Johnson und ich bin der Schuldirektor und Inhaber des Schlosses. Ich habe einen Enkel, der auch hier studiert, jedoch Privatunterricht kriegt damit er nicht belästigt wird.*Was ist an dem wohl so speziell, dass man ihn nicht beästigen darf?*, flüsterte ich Lucy zu. Die zuckte nur mit den Schultern.. *Psssht* zischte die Tusse, die mit uns am Tisch sass. Mr. Johnson redete weiter. "Dieses Schloss wurde vor vielen vielen Jahren, 1698 um genau zu sein, von William Johnson gebaut. Seither kommen jährlich immer wieder junge Menschen hierher, die hier studieren und sich gleichzeitig wohlfühlen können in unserem Schloss. Ausserdem gibt es im untersten Stock ein Hallenbad mit Sauna und allem drum und dran, aber das wird euch morgen gezeigt. Bei anderen Fragen könnt ihr gerne Schüler ansprechen, die bereits ihr zweites Jahr hier haben. Ich wünsche euch einen schönen Abend und guten Appetit.Somit war seine Rede beendet.

My Secret Schoolfriend -H.S ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt