Chapter 16

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"Oh mein Goooooooooooooooooooooooooott" schrie Lucy, als sie endlich aus ihrer Totenstarre erwacht war. Sie sprang mit ihrem ganzen Körpergewicht auf mich drauf. *Okay, also wäre in Deckung gehen die richtige Entscheidung gewesen*, dachte ich schmunzelnd, währenddem ich versuchte mich von Lucy zu befreien.

Nach dem sie von mir heruntergestiegen war, bedankte sie sich noch gefühlte 10'000-Mal bei mir. "Lucy, ich habe verstanden, dass du......sehr dankbar bist" grinste ich sie an.

[Nachmittag]

Die nächste Stunde hatten wir nicht zusammen. *Dann habe ich endlich Ruhe von Lucys Danksagungen" dachte ich. Ich musste mich zusammenreissen um nicht loszulachen, da mir Lucys Reaktion wieder in den Sinn kam. Dieses verrückte Huhn war wirklich auf mich draufgesprungen. Ich wusste genau, dass ich bald ein paar blaue Flecken an meinem Körper entdecken würde, die hundertprozentig von der "Freude-Attacke" stammten.

Nachdem ich die Nachmittagsstunden ebenfalls geschafft hatte, begab ich mich auf mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Morgen war Freitag, das hiess, ich hatte meine erste Woche überstanden. Ich konnte es kaum fassen, dass ich erst eine Woche hier war. In dieser Woche war so viel passiert. Lucy und ich hatten uns ziemlich gut angefreundet, ich würde sogar sagen, dass ich sie meine beste Freundin nennen konnte. Ich hatte Harry Styles getroffen, ich hatte Meet&Greet Tickets gekriegt, ich hatte ein super tolles Zimmer.... Mein Leben war toll! Ich wunderte mich, warum es nicht immer so sein konnte. Denn so war es nicht immer gewesen.

In diesem Moment war ich sehr froh, dass ich vor zwei Jahren etwas sehr dummes nicht geschafft hatte.

[Flashback]

Tränen strömeten meine Wangen hinunter, und ich erhob mich langsam von meinem Bett. Wieso war mein Leben nur so verdammt bescheuert? Ich hatte Pickel, eine Brille, eine Zahnspange, wurde gemobbt, war nicht besonders Dünn und kaute meine Fingernägel. Ausserdem war mein Arm mit Narben übersät. Das Leben war einfach nichts für mich, Gott hatte mich als Fehlprodukt auf die Welt gesetzt. Deshalb wollte ich jetzt nochmals zu ihm und ihn bitten mich als wertvollen, schönen Menschen wieder auf die Welt zu setzen. Ich wusste es würde Mum & Dad das Herz zerreissen, aber wir würden uns da oben sicher irgendwann wiedersehen, davon war ich überzeugt. Wie in Trance erhob ich mich von meinem Bett und ging zur Kommode, in deren obersten Schublade sich ein Messer befand. Sanft fuhr ich mit meinem Finger über die Klinge. Wie schön sie sich anfühlte. Bald würde es mir gut gehen. Ich setzte das Messer an meinem Arm an und zog es tief durch meine Haut. 

Als ich erschöpft meine Augen aufschlug, war alles hell um mich herum. Ich blintzelte einige Male um mich an das Licht zu gewöhnen. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass ich im Krankenhaus lag. Ich war gescheitert. Wie konnte das nur passieren? Ich hatte alles genau geplant. Ich blickte auf meinen Arm. Die tiefe Wunde war genäht worden. Der liebe Gott wollte mich also noch nicht wieder haben... Tränen strömten über mein Gesicht und ich liess mich deprimiert in mein Kissen zurück sinken. Kurz darauf öffnete sich die Tür und meine Eltern stürzten sich auf mich und überhäuften mich mit Küssen und Umarmungen. Auch sie weinten. Dieser anblick zerriss mir mein Herz. Nie hatte ich meine Eltern weinen sehen wollen. Ich umarmte sie fest. "Ich liebe euch" flüsterte ich leise.

[Ende Flashback]

Alles, was mich heute, zwei Jahre nach diesem Vorfall, noch daran erinnerte, war der lange weisse Strich auf meinem linken Arm. Bis jetzt war er jedoch selten jemandem aufgefallen und darüber war ich ziemlich froh, da ich nicht gerne über diese Vergangenheit sprach. Ich war zwar selbst Schuld daran. Ich konnte nicht einmal mehr verstehen, warum ich mich überhaupt umbringen wollte. Überall auf der Welt gibt es hässliche Menschen. Ich war froh, das mich meine Mom, wie ich später erfahren habe, damals aufgefunden hatte und sofort den Notarzt gerufen hatte. Ich war einfach nur blöd gewesen.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich das Telefon klingelte. Schnell wischte ich mir eine Träne aus dem Gesicht, die unwillkürlich aus meinen Augen getreten war.

"Rose Cresta?", meldete ich mich. 

"Hi Babe...Ich bins Harry" erklang eine raue, jedoch wunderschöne Stimme aus dem Höhrer.

Ich fühlte mich als würde ich gerade Achterbahn fahren...bessergesagt meine Gefühle. Ich wusste nicht, was ich Harry gegenüber fühlen sollte, da ich immer noch das Gefühl hatte, nein wusste, dass ich nur eine unter Millionen Mädchen war die ihn anhimmelten. Nur das ich ihn persönlich getroffen hatte war ein Vorteil. Doch das hätte auch jeder anderen passieren können...oder nicht? 

My Secret Schoolfriend -H.S ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt