Kein Tag Wie Jeder Andere - Teil 2

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“Angeblich suchen sie immer noch nach dem Jungen.” lästerte ein Streifenpolizist. “Echt? Ich dachte er wurde tot aufgefunden.” meinte ein anderer.

“Angeblich nicht der Junge. Wer weiß mit wem sich die Intelligence wieder angelegt hat.” schmunzelte der Streifenpolizist.

“Wurde nicht auf Halstead mal ein Kopfgeld ausgesetzt? Das ist jetzt die Rache.” meinte der andere.

“Was auch immer. Es gibt genug andere Fälle, die Priorität haben. Er sollte aufgeben.”

In Jay, der diese Unterhaltung per Zufall hörte, kochte die Wut und Frustration auf. Von seinen Kollegen am 21.District hat er mehr Mitgefühl erwartet.

Nach mehreren Tiefen Atemzügen marschierte er stumm an diese Lästertanten vorbei.

Das Geschenk lag unberührt auf Jays Schreibtisch. Ethans Geburtstag lag nun schon genau eine Woche zurück.

Er klickte sich durch seinen Bilderordner und stockte bei Ethans erste Gehversuche.

Baby Ethan entwickelte sich immer mehr zu einem Kleinkind. Er versucht alle greifbaren Gegenstände in die Finger zu bekommen. Während Jay mit seinem Laptop beschäftigt war, krabbelt Ethan freudig im Wohnzimmer herum. Ein lautes poltern ertönte und Jay sah hastig von dem Bildschirm auf. Bei dem Versuch aufzustehen griff der kleine 10 Monate alte Ethan an der Tischdecke und räumte mit einem Ruck fleißig alles ab.

“Buddy, was machst du denn für Sachen, huh?” fragte Jay und kniete sich auf die Höhe des Kleinkindes herab.

“Dada.” brabbelte Ethan und zauberte Jay ein leichtes Grinsen ins Gesicht.

“Möchtest du auch laufen lernen?” stellte Jay fest als Ethan sich erneut aufrappelt. Doch diesmal zog er sich an seinen Dad hoch. Sanft nahm Jay die kindliche Hand und half seinen Sohn dabei die ersten Gehversuche zu machen. Ethan fiel oft hin, denn die Koordination die Füßen voreinander zu setzen wollte einfach nicht funktionieren.  

Der Sound von seinem Mobiltelefon holte ihn zurück in die Realität. Hastig griff Jay in seine Hosentasche. Eine Unbekannte Nummer zeigte sein Display an. Tausende Szenarien kreisten durch seinen Kopf. Ein Krankenhaus oder das Auffinden der Leiche… alles könnte möglich sein.

Jay nahm den Anruf entgegen, „Halstead.“ sagte er.

Erin sah wie ihr Partner und Freund für einen kurzen Moment die Augen schloss. Er hielt seine Hand vor seinem Mund und sie ist sich ziemlich sicher, dass eine Träne seine Wange hinab kullerte. Erschüttert sah sie ihren Partner an.

SpurlosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt