“Du hast mein Sohn getötet!!!” schrie Jay wütend, drückte diesen widerlichen Bastard mit vollem Körpergewicht gegen die Wand und spielte gefährlich nahe am Abzug seiner Pistole herum, welche er auf die Stirn seines gegenübers presste. Leichte Tränen kullerten seinen Gesicht hinunter.
Er wollte nur eins - seinen Sohn, aber Ethan ist tot. Qualvoll missbraucht und ermordet. Einfach so aus Lust und Langeweile. Jemand musste für den Tod seines Sohnes bezahlen.
“Jay!!!” schrie Erin, die angelaufen kam, “Lass den Mann gehen!” Diese vier Worte brachte Erin nur schweren Herzens über ihre Lippen. Dieser Mann war ein Pädophiler, ein Kindermörder.
“Er hat mein Sohn getötet!!” brüllte Jay zornig.
“Ich weiß. Das ist schrecklich. Nichts auf der Welt bringt dir Ethan zurück, aber du kannst ihn nicht Töten.”
“Er war 7 Jahre alt. Ein kleiner Junge, der nur von der Schule nachhause gehen wollte.” sagte Jay in einem beängstigendem ruhigem Ton.
“Halstead. Leg die Waffe nieder.” befahl Hank.
“Nein.”
“Jay! Wir trauern alle um Ethan, aber begehe jetzt kein Fehler!” flehte Erin ihren Freund und Partner an.
“Mein Sohn ist tot! Wisst ihr eigentlich wie schmerzhaft es sich anfühlt, sein eigenes Kind zu begraben?” zischte Jay.
“Nein, wissen wir nicht. Ich kann dir aber sagen, wie schmerzhaft sich eine Kugel anfühlt, wenn du nicht gleich die Waffe niederlegst.” zischte Hank, der das Gefühlschaos, die Verzweiflung und tiefe Trauer seines Kollegen nach empfinden kann.
“Jay. Begehe bitte kein Fehler. Denk an Ethan, denkst du wirklich er möchte, dass du sein Mörder umbringst? Es hört sich blöd an, ich weiß, aber niemand auf der Welt kann dir dein Jungen zurückbringen.” Erin schluckte schwer. Noch nie hat sie ihren Freund und Partner so aufgelöst gesehen. Sie konnte seinen Schmerz, seinen Leid nicht nachempfinden. Sie hatte kein Kind und daher auch keine Muttergefühle.
Langsam ließ Jay diesen Kindermörder gehen. Erin schnappte sofort nach seiner Waffe während Hank dem Bastard die Handschellen um legte.
Nachdem die Waffe in sicherer Umgebung war, zog Erin ihren trauernden Partner in ihre Arme. Sanft legte er seinen Kopf an ihrer Schulter ab und begann heftig zu weinen. Der Verlust tat ihm verdammt weh. Sie wollte ihn trösten, doch er wollte keinen Trost. Er wollte nur Ethan….
Jay schreckte hoch. Leicht verwirrt sah er sich im düsteren Wohnzimmer um. Mal wieder hatte er einen Albtraum. Er griff neben sich zu seinen Handy. Es war mitten in der Nacht. Allmählich raffte er sich von der Couch auf und trottete ins Bad, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen.
Im Spiegel sah er seine geröteten Augen und die darunter bildeten dunkle Ringe. Seit Tagen, nein, seit Wochen schlief er nicht. Nichts war mehr so, wie es mal war. Ethans Sachen waren seit Wochen unbenutzt. Das Zimmer stand still. Kein Kinderlachen, kein Kinderschreien, keine kleinen Kinderhände, die unordnung anstellten. Es ist einfach nur furchtbar Still, wenn nicht sogar totenstill.
Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer stoppte er an Ethans Zimmertür, die von vielen Bildern geziert wurde. Vorsichtig betrat er das stillstehende, verlassene Zimmer und setzte sich auf das Bett. Sein Augenmerk fiel auf Ethans babyblaue Schnuffeldecke, welches er von seiner Mom geschenkt bekam. Ohne diese Schnuffeldecke konnte Ethan nicht einschlafen. Wehe sie fuhren zur Familienhütte nach North Wisconsin und er hat die Decke vergessen, denn dann war das Geschrei groß. Er drückte seine Nase an die Decke und nahm den Duft des sanften Geruches seines Kindes wahr. Ethan. Er vermisste seinen kleinen Sohn sehr. Diese kleinen Erinnerungsmomente zauberten ein leichtes lächeln in sein Gesicht, welches schnell wieder Verschwand. Er bange um das Leben seines Sohnes, flennt nächtelang durch und versucht Tagsüber nicht dran kaputt zu gehen.
CPDCPDCPD
Hank nickte leicht zu Alvin, sodass dieser ihn unauffällig zur Garage folgte.
“Es wurde ein toter Junge gefunden, wahrscheinlich Ethan.” erklärte Hank.
Erschüttert sah Alvin ihn an, “Und jetzt?”
“Fahren wir zur Gerichtsmedizin und hoffen, dass es nicht Ethan ist.” brummte Voight.
“Sollten wir wirklich hoffen, dass der Junge noch lebt?” fragte Alvin auf der Fahrt.
“Dieser Junge gehört zur Familie.” fauchte Hank.
“Das stimmt schon, nur… wenn man überlegt welche Schmerzen er vielleicht ertragen muss, wäre ein Tod eine Erlösung.” erklärte Alvin.
“Würdest du es fertig bringen, Jay diese Nachricht zu überbringen?” fragte Hank verwundert. Auch wenn er es nicht zeigte, litt er richtig mit seinem jungen Kollegen. Als Vater kann er gut nachempfinden, was es heißt sein Kind zu verlieren.
“Nein, es ist niemals leicht jemanden eine Todesnachricht zu überbringen. Diese Ungewissheit macht Halstead krank. Selbst, wenn es eine traurige Nachricht wäre, wäre es auch für ihn eine Gewissheit.” sagte Alvin.
“Wir sollten einfach das Beste hoffen.” brummte Voight.
CPDCPDCPD
Das Herz beider Polizisten pochte wild gegen ihre Brust. Sie standen unruhig vor dem Tisch, worauf der Körper eines Kindes lag, der abgedeckt war. Sie spürten förmlich die Angst, die in ihnen aufstieg. Wollten sie wirklich eine Antwort haben, wer dieser tote Junge ist? Sollten sie wirklich hoffen, dass Ethan qualvoll ermordet wurde, nur damit der Junge nicht mehr leiden musste?
Nervös biss sich Hank auf die Unterlippe während Alvin unruhig seine Mütze richtete, die nach seiner Ansicht nach einfach nicht perfekt sitzen wollte.
“Ich würde ausgehend von der Körpergröße und dem Gewicht auf einen ungefähr 8 Jahre alten Jungen schätzen.” erklärte die Gerichtsmedizinerin und deckte die Leiche auf. Das dies mal ein Kind war konnte man nur mit Mühe erkennen, denn das Gesicht des Kindes war fast vollständig verbrannt… sowie eigentlich der Rest des kleinen leblosen Körpers.
“Handelt es sich um Ethan Halstead?” fragte Alvin leise und musterte traurig die verkohlte Leiche. Er wollte gar nicht erst daran denken, dass Ethan so viel Leid ertragen musste. Vor allem tat ihn Jay leid, seinen Sohn auf dieser tragischen Art und Weise verloren zu haben.
“Ethan war ein guter Junge. Er hat das alles hier nicht verdient.” murmelte Alvin leise zu Hank, welcher stumm nickte.
Die Gerichtsmedizinerin missachtete Alvin kleine Störung und fuhr mit ihrer Erklärung fort, “Der Junge wurde beim lebendigen Leibe verbrannt. Das erkannt man, weil die Muskeln sich zusammen zogen. Zudem wurde der Junge missbraucht. Der Todeszeitpunkt war vor drei Tagen.”
Gedanklich schielt Alvin seine Ohren und Augen ab. Er wollte keine weiteren Details über das Leiden des Jungen erfahren. Er wollte auch nicht den vor sich liegenden Jungen sehen. Ungläubig schüttelte er leicht den Kopf und richtete erneut seine eigentlich perfekt sitzende Mütze. Er musste was tun, was seine Nervosität und Angst zurückhält...
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Spurlos
FanfictionEs war ein Morgen wie jeder andere, doch der Tag entwickelte sich zu einem riesen Albtraum.