Gegen die Zeit

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Atemlos sahen sich Erin und Jay an. Jay's Herz klopfte wie wild gegen seine Brust. Lautlos, aus Angst der Entführer könnte das Handy entdecken, legte Erin ihren Arm zur Beruhigung um Jay. Gemeinsam starrten sie das schwarze Display an. Sie hörten das leise Wimmern von Ethan.

Langsam erhellte sich das Display und ein verweinter Junge kam zum Vorschein.

"Ethan? Was war da los?" fragte Jay ängstlich.

"Ich dachte sie kommen, aber sie kamen doch nicht."

"Ein Glück." sagte Erin, "Meinst du, du kannst den Mann erkennen? Ich hätte hier ein paar Bilder."

"Kann ich kurz schlafen? Ich bin müde." bettelte Ethan.

"Nein. Du kannst genug schlafen, wenn dein Daddy dich gefunden hat."

"Bitte. Ich bin wirklich müde und es tut so weh."

"Bleib wach, Ethan. Es ist wichtig. Du darfst nicht einschlafen. Du musst uns doch helfen." erklärte Jay und Ethan nickte in die Kamera.

"Alles klar. Ich zeige dir jetzt einige Bilder und du sagst Stopp, wenn du ihn wiedererkennst." sagte Erin sanft und zeigte ihm vorsichtig ein Bild nach dem anderen.

Derweil beschäftigte sich Mouse inständig mit dem Virus. Dadurch, dass Jay das Telefonat mit Ethan niemals unterbrechen würde, musste er versuchen das Virus zu deaktivieren ohne das Gespräch zu gefährden.

"Die Standorte sind nutzlos. Ethan ist nirgends." beschwerte sich Ruzek.

"Ich weiß. Wir haben einen Hacker. Er hat ein Virus in die Mobilfunksendemasten eingeschleust. Das heißt, dass das Ortungssignal quer durch Chicago springt."

"War das der Kidnapper?" fragte Kevin.

"Keine Ahnung, aber es ist schon komisch." Murmelte Mouse und widmete seine Aufmerksamkeit ganz den Bildschirmen.

"Yo Lindsay. Wie geht's Jay?" fragte Antonio besorgt. Erin, die gerade aus dem Pausenraum kam, zuckte die Schultern, "Jay ist völlig fertig, aber er versucht stark für Ethan zu sein. Und Ethan... er möchte seit einer Stunde schlafen. Wir versuchen ihn davon abzuhalten."

"Warum ein kleines Nickerchen wäre doch erholsam?" wunderte sich Adam

"Denk doch mal nach." sagte Antonio genervt zu dem jüngeren.

"Ethan hat vielleicht einen Mann wiedererkannt. Das ist Mike Richards, 44 Jahre alt und er fährt ein silbernen Kleinwagen." erklärte Erin und zeigte das Bild.

"Alles klar. Wir übernehmen." sagte Adam und verschwand mit Kevin.

CPDCPDCPD

„Mike Richards?" fragte Kevin, schnitt dem Kerl den Weg ab und zeigte seine Marke. In Windeseile rannte der Kerl in die andere Richtung. Adam streckte die Faust aus und schlug den Kerl auf dem Boden.

„Wohin so eilig?" fragte Adam neugierig und legte die Handschellen an.

„Ich verstehe nicht warum jeder vor uns abhaut." Murmelte Kevin.

„Vor uns? Er ist vor dir abgehauen." Lachte Adam.

„Dabei sind wir schwarzen doch sehr freundlich." Sagte Kevin leicht enttäuscht.

„Vielleicht hatte er Angst, dass du der bad Cop bist."

„Das überlasse ich lieber dir."

„Mike Richards. Sie sind wegen des Verdachts auf Kindesentführung festgenommen..." leiert Adam die Rechtsbelehrung herunter.

CPDCPDCPD

"Ich packe meinen Koffer und nehme mit ein Spielzeug, ein Schlüssel, ein Fußball, ein Baseball, ein Buch und ein T-Shirt."

"Nein, daddy. Das war falsch." kicherte Ethan leicht.

"Achja? Was war es denn dann?" fragte Jay und hob die Augenbraue an.

"Der Baseball kam vor dem Fußball."

"Echt?"

"Na Ethan. Du hast eindeutig ein besseres Gedächtnis als dein Dad." lächelte Erin leicht traurig.

"Wann holt ihr mich?" fragte Ethan ungeduldig.

"Mouse ist auf dem guten Weg und dank deiner Hilfe sind Antonio und Kevin auf dem Weg zu dem einem Mann. Du hältst dich so tapfer, Ethan."

"Ich bin müde. Bitte darf ich schlafen?" jammerte Ethan.

"Wollen wir denn nicht weiter spielen?" fragte Jay besorgt. Ethan durfte nicht einschlafen. Sie befürchten sehr, dass Ethan früher oder später das Bewusstsein verlieren wird. Jay versuchte sein bestes seinen Sohn abzulenken und einige Details zu erfahren. Vor allem möchte er nicht seinen Sohn verlieren.

"Nein. Ich möchte schlafen. Bitte. Ich bin so müde und mein Kopf tut so weh." flehte er weinend. Seine Augen fielen immer öfters zu.

"Yeah man!!!!! Ich habe es geschafft!!!!" jubelte Mouse Lautstark. Seine Rufe waren überall zu hören.

"Hey buddy, hast du das gehört?" fragte Jay hoffnungsvoll. Ethan nickte leicht zögerlich.

"Bleibe bei mir, bud. Du hast es bald geschafft."

"Jay? Du sollst zu Mouse und Hank. Gib mir solange Ethan." sagte Erin besorgt.

"Ich komme gleich wieder. Bleib wach, großer." sagte Jay zu seinem Sohn, überreichte Erin das Handy und ging raus.

"Jay. Um Ethan Orten zu können, muss er nochmal anrufen. Anders wird es nicht funktionieren." erklärte Mouse.

"Nein. Ich trenne nicht den Kontakt zu Ethan. Was ist, wenn er den neuen Anruf nicht entgegennimmt? Er kämpft seit anderthalb Stunden damit an nicht einzuschlafen." verzweifelt strich sich Jay durchs Haar.

"Halstead. Es gibt keine andere Möglichkeit. Die Verbindung muss neu hergestellt werden, solange ist keine Ortung möglich." sagte Hank.

"Verdammt Mouse. Du bist ein IT Spezialist. Entwickle irgendwas, aber ich lege nicht auf. Es geht hier um das Leben meines Sohnes."

"Denkst du nicht, ich mache mir keine Sorgen? Ich habe alles versucht! Alles! Es gibt keine andere oder schnellere Lösung. Nicht jetzt." brüllte Mouse.

"Ich weiß. Es tut mir leid. Ich möchte Ethan nicht noch einmal verlieren."

"Das wirst du nicht."

Jay atmete tief ein und aus bevor er Erin das Handy abnahm.

"Ethan. Hör mir gut zu. Wir können dich jetzt Orten, aber wir müssen uns neu Anrufen damit es funktioniert. In Ordnung?" erklärte Jay und sah in die halb offenen Augen.

"Ethan?! Hast du mir zugehört? Ich rufe dich jetzt nochmal an und du nimmst ab, okay?

Sehr leicht nickte Ethan den Kopf. Er war völlig entkräftet.

"Ich liebe dich, buddy."

"Leg auf Jay. Wir haben keine Zeit mehr." flüsterte Erin ihrem Partner zu, der am liebsten auf eine Antwort gewartet hätte. Schweren Herzens legte Jay das Telefonat auf. Hastig wählte er die Nummer neu...

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