Wehrlos

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„Halstead.“ sagte Jay als er den Anruf entgegennahm. Was er hörte raubte ihm den Atem. Er konnte es nicht fassen. Nach knapp 2 Monatelanger erfolgloser Suche kam endlich der erlösende Anruf.

„Daddy?“ hörte Jay die zittrige, müde und sehr leise Stimme seines kleinen Sohnes.

„Ethan.“ atmete Jay das Wort erleichtert aus. Die geschockten und hilflosen Gesichter seiner Kollegen verschwanden. Neugierig versammelten sie sich um Jays Schreibtisch, weshalb er das Gespräch auf laut stellte.

„Daddy. Du lebst.” weinte er, “Ich habe Angst. Bitte hol mich hier weg.“

„Natürlich… Ich weiß, Ethan. Ich bringe dich nach hause. Bist du verletzt?“ Daran wollte Jay gar nicht erst denken…

„Mein Bauch schmerzt und der Kopf tut auch weh und es blutet.“ jammerte er.

„Alles wird gut. Wir holen dich, versprochen.”

“Ethan. Hier ist Toni. Bist du allein?“ fragte er verwundert.

„Ja. Er hat sein Handy vergessen.“

„In Ordnung. Wo bist du denn?” fragte Antonio.

„In einem Raum.“

„Kannst du uns den Raum beschreiben?“ fragte Erin sanft.

„Uh-huh. Es sieht aus wie ein Kinderzimmer. Nur die Tür haben sie abgeschlossen. Und es gibt kein Fenster.“

„Super. Du machst das toll.“ Lobte Erin. Derweil hielt Mouse ein Zettel hin. Ortung nicht möglich. Signal springt umher.

Panik machte sich in ihren Gesichtern breit. Jay reichte Erin das Telefon und wies sie an in den Pausenraum zu gehen. Erin plauderte mit Ethan und sah durch die Scheibe ihren frustrierten Partner.

„Jetzt verarsch mich nicht. Mein Sohn wurde vor zwei Monaten entführt. Wir hatten kein einzigen Hinweis und jetzt ruft er an und du sagst mir, dass du das Handy nicht orten kannst?“ zischte Jay wütend und packte Mouse am Kragen.

„Ich kann es mir auch nicht erklären, okay! Ich habe 3 Standorte lokalisiert. Alle drei Orte sind quer durch ganz Chicago verteilt.“ erklärte Mouse und löste sich schnell von Jays Griff.

„Alles klar. Ich möchte das alle drei Orte durchsucht werden.“ wies Voight an. Sofort schnappten sie sich ihre Jacken und eilten davon.

Jay hingegen löste Erin ab. Er wollte nicht den Kontakt zu seinem Sohn verlieren.

„Hey buddy. Ich bin wieder hier.“ sagte er sanft und setzte sich an den Tisch hin.

„Daddy. Ich möchte nach Hause.“ schniefte er traurig.

„Ich weiß, ich möchte auch, dass du nach Hause kommst. Wir sind noch auf der Suche nach dir… vielleicht kannst du uns helfen? Kannst du mir erzählen was passiert ist?“

„Ja… Ich habe auf Megan gewartet. Sie kam wieder nicht also dachte ich, ich gehe allein nach Hause, weil den Weg kenne ich ja und ich bin doch schon groß.Uh… und dann hat der andere Mann neben mir angehalten.”

“Verstehe ich das richtig, du wurdest von 2 Männern entführt?” fragte Jay.

“Nein. Uh. Also der Mann hat gesagt, dass er mich abholen soll, weil du ein Unfall hattest und dann hat er mich zu neuen Eltern gebracht… aber die will ich nicht haben.”

Jay schluckte schwer. Was waren das nur für kranke Menschen? Weshalb entführen sie einen kleinen Jungen und geben es als ihr eigenes Kind aus?

Doch eine viel wichtigere Frage beschäftigte ihn. Wieso ist Ethan freiwillig bei einem fremden Mann eingestiegen, trotz seiner Warnungen? Selbst wenn er ein Unfall hätte, würde Ethan von einem Bekannten abgeholt werden und nicht von einem fremden. Aber er konnte seinen Sohn keine Vorwürfe machen, weil er doch noch so jung und unerfahren war.

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