Keine Stunde nach dem Anruf aßen sie alle gemeinsam zu Abend.
“Jetzt wo ihr zusammen seid, kann Erin ja hier einziehen.” schlug Ethan vor und kaute an seiner Pizza.
“Uh…” ein wenig sprachlos sah Erin zu Jay.
“Wenn sie möchte, dann kann sie sofort einziehen.” grinste Jay und Ethan jubelte freudig.
“Alles klar, Jungs. Ich brauche Bedenkzeit. Wenn ich hier einziehe, dann ganz bestimmt nicht in diese Männerhöhle.” sagte Erin.
“Ah come on. So schlimm ist es hier doch gar nicht.” lachte Jay.
“Ach nein? Die Bilder von den Motorrädern in deinem Schlafzimmer kommen definitiv raus.” forderte Erin.
“Was hast du denn gegen die Bilder?” wunderte sich Jay.
“Diese ganze Wohnung sieht so aus, als würden hier zwei kleine Jungs leben.”
“Übertreibe mal nicht. Hier lebt nur ein kleiner Junge.”
“Bist du dir sicher?” grinste Erin.
Nach dem Essen zeigte Ethan ihr sein Zimmer, wo Erin noch nie drin war. Es ist sehr schlicht und einfach gehalten. Viele Spielsachen lagen quer verteilt herum.
“Du hast eine sehr beeindruckende Polizeistation gebaut.” staunte Erin und betrachtete die aus Lego gebaute große Polizeiwache, welches viele anbauten bekam im Sinne von einer erweiterten Arrestzelle.
“Natürlich, ich muss doch schon mal üben.” grinste Ethan während Erin sich weiter um sah, “Wow, du warst ja richtig klein.” lachte Erin und betrachtete die Schrankseite, wo jährlich sein Wachstum dokumentiert wurde.
“Er war sogar mal kleiner.” grinste Jay, der sich nun an der Wand an lehnte und die beiden beobachtet.
Energisch nickte Ethan, “Weil da war ich schon ein Jahr alt.”
CPDCPDCPD
“Daddy, kannst du mir noch eine Geschichte vorlesen?” fragte Ethan müde während er sich im Bett bequem machte und seine Schnuffeldecke an sich drückte.
“Ich hatte gehofft, dass du mir was vorliest.” zwinkerte Jay seinen Kopfschüttelnden Sohn zu und griff nach einem Buch ‘The Three Investigators’.
Abwechselnd lasen sie sich die Seiten vor bis Ethan die Augen zu fielen.
Erin beobachtete den süßen Moment zwischen Vater und Sohn aus der Ferne. Sie war erstaunt darüber, dass ihr Partner und boyfriend die Stimmen so gut imitieren konnte, aber er hatte auch schon einige Jahre Übung in Geschichten vorlesen. Sie lächelte leicht, als Jay seinen Sohn zu deckte, einen Guten Nacht Kuss gab und zu ihr rüber schlich.
“Du bist ein großartiger Vater. Ich entdecke lauter neue Seiten an dir.” schmunzelte Erin, legte ihre Hände um seine Taille und küsste ihn sanft.
“War das ein Kompliment?” grinste Jay süffisant.
“Ich dachte immer, dass Elternsein sei kompliziert, aber bei dir sieht es so einfach aus.” teilte Erin ihre Gedanken mit.
“Es gibt auch schwierige Momente, aber wenn man in diese Kinderaugen blickt, weißt man, dass es sich lohnt diese zu bewältigen.”
“Wirklich, Jay? Wirst du jetzt sentimental?”
“Yeah, manchmal.”
CPDCPDCPD
“Wir haben lange kein scrabble gespielt.” schmunzelte Erin und betrachtete das Gesicht ihres Partners, welches auf das Film fokussiert war. Sie selbst lag gemütlich in seinen Armen.
“Du möchtest also eine Runde spielen, huh?”
“Unbedingt.” lächelte Erin und sah das nachdenkliche Gesicht ihres Freundes, “Es ist in Ordnung, wenn du nicht möchtest. Die letzten Wochen waren schlimm und Ethan ist die erste Nacht zuhause.”
“Mach dir um Ethan keine Sorgen, er wird uns nicht belästigen. Er schläft nicht in meinem Bett.”
“Also spielen wir eine kurze Runde?”
“Wir können auch 2 lange Runden machen.” schmunzelte Jay.
Sie küssten sich lange und innig und stolperten dabei ins Schlafzimmer. Jay schlang seine Arme um ihre Taille, zog sie zu sich und lächelte so breit wie nie zuvor.
„Ich liebe dich Erin.“ hauchte er ihr ins Ohr.
„Ich liebe dich auch Jay.“
Ihre gemeinsame Zeit wurde durch das Öffnen der Tür gestört. Erschrocken schubste Erin ihren Partner von sich runter und rutschte an die äußere Bettseite. Ein Glück hatten sie beide noch ihre Klamotten an.
“Hey Ethan, was ist los?” fragte Jay besorgt. Mit gesenktem Kopf und der Schnuffeldecke unterm Arm stand Ethan an der Türschwelle.
“Hattest du ein bösen Traum?” unbeholfen sah Jay seinen Kopf schüttelten, leicht heulenden Sohn an. Diese schüchterne Seite war untypisch für den sonst aufgeweckten, energiegeladenen Jungen.
“Komm her, Ethan.” forderte Erin auf und bat ihm einen Platz in ihrer Mitte an. Sie hatte so ein Gefühl, dass Ethan gerne in der Nähe seines Vaters sein möchte. Zögerlich krabbelte er zu ihnen.
“Weißt du eigentlich, dass dein Daddy dich jeden einzelnen Tag gesucht hatte?” fragte Erin und zog Ethan in eine feste Umarmung. Allmählich wischte er mit dem Ärmel seine Tränen weg und nickte dabei.
“Du weißt buddy, es ist alles wieder gut.” besorgt wuschelte Jay ihm durch die Haare, “Möchtest du uns erzählen warum du so traurig bist?”
“Nein.” flüsterte Ethan bedrückt.
“Nein? Warum nicht? Du weißt, bud, du kannst immer mit mir reden.”
“Ethan, du kannst dich richtig glücklich schätzen mit so einem wahnsinnig tollen daddy.” flüsterte Erin.
“Komm schon, buddy. Schenk mir ein kleines lächeln.” sanft kitzelte er den kleinen Jungen.
“Nein daddy. Bitte nicht.” lachte Ethan während die beiden Erwachsenen ihn fleißig kitzelten, “Hört auf, bitte!” kicherte Ethan, denn Widerstand war eindeutig zwecklos. Jay gab die Bitte seines Sohnes nach und legte gemütlich seinen Arm um ihn, “Du kannst ja doch lächeln.”
“Wir haben dich wirklich schrecklich sehr vermisst.” flüsterte Erin und gab Ethan einen leichten Kuss auf die Stirn. Selbst wenn dieser Mini-Halstead nicht ihr Sohn war, mochte sie ihn inzwischen sehr. Dennoch kann sie sich nicht vorstellen eines Tages ein eigenes Kind groß zuziehen. Nach ihrer schrecklichen Kindheit mit Bunny, fühlte sie sich einfach nicht bereit. Ethan ist eine Ausnahme, immerhin muss sie keine Verantwortung für ihn tragen und sieht ihn nur ab und zu.
Jay lächelte leicht und wuschelte sanft durch die Haare seines Sohnes. Er kuschelte mit seinen zwei Lieblingsmenschen. Was will er mehr?
“Daddy?” fragte Ethan müde.
“Yeah, buddy?”
“Kann Erin meine Mommy sein?”
Verdutzt sah Jay zu Erin, die dabei war am liebsten abzuhauen, und hielt sie am Arm fest.
“Ich weiß nicht, Ethan. Kommt drauf an, ob Erin deine Mom sein möchte.”
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Spurlos
FanfictionEs war ein Morgen wie jeder andere, doch der Tag entwickelte sich zu einem riesen Albtraum.