- Jan Pov -
Nervös lief ich durch mein Zimmer, hatte bloß noch diesen einzigen Gedanken, der in meinem Kopf schwebte. 'Fuck'. Tief atmete ich durch, schnappte mir mein Handy und las mir unseren Chat nochmals durch.
A: Was machst du denn so?
J: Naja, hab nichts zu tun, aber hab sturmfrei
A: Ach ja?
J: Kannst ja vorbei kommenSchon da hätte ich wissen müssen, dass es eine schlechte Idee war. Natürlich wollte ich ihn sehen, aber ob bei mir der passende Ort war? Schließlich kannte ich schon eine Weile, wusste wie er tickte und worauf das Treffen eventuell hinauslaufen würde.
A: Gerne doch, aber kann noch etwas dauern, ich schreibe dir nachher nochmal, ja?
Einerseits war ich enttäuscht, andererseits hatte ich die Hoffnung, dass meine Eltern bis dahin wieder Heim waren und ich somit eine Ausrede hatte, so dass er doch nicht kommen musste. Ich verstand mich selbst nicht wirklich, es war wohl einfach die Angst etwas zwischen uns kaputt zu machen. Ich wartete und wartete, bis er schließlich nach Stunden wieder geschrieben hatte.
A: Also jetzt könnte ich
J: Hm.. meine Eltern müssten bald kommenDas war nicht einmal gelogen. In 20 Minuten sollten sie nämlich wieder da sein und da wollte ich nicht riskieren, dass meine Eltern und er aufeinander trafen. Ich hatte ihnen ja noch nicht von ihm erzählt, dabei hatten wir uns schon einmal getroffen. Und obwohl ich anfangs sehr still und schüchtern war, war ich zum Ende hin umso offener. Wir hatten uns sogar geküsst. Seufzend schaute ich auf, als mein Handy vibrierte und eine weitere Nachricht von ihm erhielt.
A: Was echt? Du könntest ja auch einfach fragen, ob ich denn zu dir kommen kann
Ja, das würde die Sache um einiges vereinfachen. Aber wollte ich das denn? Fuck, ich war so verwirrt von allem. Ich lehnte ab und schrieb ihm, dass wohl ein ander Mal besser wäre. Ganz zufrieden mit der Situation war er wohl nicht, denn er versuchte sein Bestes damit ich doch noch nachgab. Und irgendwann wurde ich schwach, konnte mich innerlich dafür schlagen. Von meinen Eltern erfuhr ich dann, dass es etwas länger als geplant war und sie noch ein paar Stunden weg waren. Also hatte ich mir den ganzen Stress umsonst gemacht.
J: Du kannst vorbei kommen, wenn du noch willst
A: Bin in 10 Minuten daJetzt wurde ich noch nervöser, als ich sowieso schon die ganze Zeit über gewesen bin. Und als es an der Haustür klingelte, verlangsamte sich mein Herzschlag erst recht nicht. "Hey", murmelte ich leise, schaute den Jungen vor mir an, der fast zwei Köpfe größer war als ich, und mich angrinste. "Hi". Ich ließ ihn rein und führte ihn hoch in mein Zimmer. Während ich mich auf meinem Bett platzierte, nahm er Platz auf meiner Couch und sah sich um. "Chillig", kommentierte er das alles nur und sah dann wieder zu mir rüber, bis er sich dann doch dicht neben mich setzte. Sein Blick lag immer noch auf mir und ich schaute überall hin, bloß nicht zu ihm. Er machte mich unfassbar nervös. Sein starrender Blick und sein Grinsen, dass ich von der Seite beobachten konnte. Als dann auch noch mein Bein auf und ab wippte, ließ ihn das amüsiert schmunzeln. "Nervös?". Wenn er es nicht hier gemerkt hätte, dann spätestens, als ich ein 5 Oktaven höheres "Nein" von mir gab. Fuck. "Na wenn das so ist".
Es blieb kurz still und mir war es langsam unangenehm, bis ich ein leises "Mach doch was" murmelte und endlich zu ihm sah. "Sicher?", hackte er grinsend nach und ich verdrehte die Augen. "Ja". "Ganz sicher?". Seit wann war er denn so vorsichtig? "Ich hab doch ja gesagt und jetzt mach endlich was". Das ließ er sich dieses Mal nicht noch einmal sagen und plötzlich lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Bei diesem einfachen Kuss blieb es jedoch nicht, irgendwann leckte er über meine Unterlippe und ohne groß zu wissen, was ich tun sollte, öffnete ich diesen. Es war komisch seine Zunge in meinem Mund zu spüren. Wer hat sich das bitte ausgedacht? Leise lachend löste er sich für von mir. "Du hattest noch nie einen Zungenkuss, oder?". Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte bloß den Kopf. Grinsend küsste er mich wieder, drehte uns dabei, dass ich nun auf seinem Schritt saß, und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte. Irgendwann fand ich den Zungenkuss dann doch nicht mehr so schlimm und fand mehr Gefallen daran, als zu Beginn. Seine Hände glitten mit der Zeit zu meinem Hintern, was mich kurz innehalten ließ. Doch auch das vergas ich, als er zu einem weiteren Kuss ansetzte und ich schüchtern eine Hand in seinen Nacken legte, die andere in seinen flauschigen Haaren vergrub. Eine seiner Hände wanderte plötzlich unter mein Shirt und ich wusste nicht ganz, ob ich etwas dazu sagen sollte. Er löste sich von dem Kuss, um es mir blitzschnell auszuziehen und unwissend schaute ich ihn an. Während sein Blick von meinem Oberkörper gar nicht mehr wegzudenken war, küsste ich ihn eilig, da es mir peinlich war, wie er nur starrte und nichts mehr tat. Meine Hüften kreisten um seinen Schritt, wobei er eher nachhalf, als dass ich es selbst tat. Ich hatte ständig Angst etwas falsch zu machen.
Aus Luftmangel mussten wir unsere Lippen wieder voneinander trennen und ich hätte nicht gedacht, dass Rummachen so anstrengend sein konnte. Ich biss mir auf die Lippe und lauschte seinen gleichmäßigen Atemzügen, als ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge versteckte. "Holst du mir einen runter?". Mit dieser Direktheit ließ er mich aufschrecken. Was? War das sein Ernst? Ich schüttelte den Kopf, murmelte noch ein "Nein" hinterher. "Sicher?". Sag mal wollte der mich verarschen? Schon schlimm genug, dass ich hier halbnackt vor ihm saß und ich mich nicht einmal traute ihm das Shirt auszuziehen, und dann fragte er mich sowas? "Nein...", nuschelte ich wieder und wollte ihn küssen, damit es nicht noch unangenehmer wurde. Stattdessen drehte er seinen Kopf weg. Ehrlich jetzt? "Bist du jetzt zickig?", schmunzelte ich und legte meine Hand an seine Wange, um ihn wieder zu mir zu drehen, vergeblich. Ich schmollte über seine Sturheit, war innerlich jedoch etwas verletzt. "Hey...", murmelte ich und langsam sah er mich wieder an und küsste mich, als wäre nichts gewesen.
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Als er ging, begleitete ich ihn noch runter und schaute verlegen dabei zu, wie er sich die Schuhe anzog. "Na dann ciao", sagte er und zog mich in eine kurze Umarmung. "Tschüss", flüsterte ich und hang noch ein "Komm gut nach Hause" dran. Für diesen Satz hätte ich mich schlagen können, er wohnte doch nur zwei Straßen weiter. Aber er kommentierte dies nur mit einem Grinsen und ging. Und ich? Ich zerbrach mir den Kopf über diesen Abend. ---
