- Andre Pov -
Jan hatte gekündigt. Vor genau 8 Tagen. Und seit dem hatte ich ihn weder sprechen können, noch hatte ich ihn gesehen. Wer konnte es ihm schon verübeln? Ich wollte es ihm erklären, oft genug, aber ich fand nie den richtigen Zeitpunkt. Hätte er mich das nach dem Vorfall doch bloß erklären lassen, aber er ging mir aus dem Weg. Selbst meine Aufforderungen in mein Büro zu kommen missachtete er. Und genau deshalb stand ich jetzt vor seiner Wohnung. Als ich mich innerlich noch auf das folgende Gespräch vorbereitete, hatte sich die Wohnungstür bereits geöffnet und derjenige lief beinahe in mich. Verdutzt blickte mich mein Gegenüber an und musterte mich, ehe er zu leise zu lachen begann. "Also ich wusste ja, dass mein Mitbewohner ziemlich verzweifelt ist wegen diesem einen Kerl, aber das er sich gleich schon den nächsten Anzugsträger schnappt?". Fragend hob ich eine Augenbraue und mit der Zeit verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht. "Moment... Sie sind dieses Arschloch". "Ich möchte nur kurz mit ihm reden", sagte ich und versuchte meine Stimme möglichst sicher zu halten. "Wagen Sie es nicht auch nur einen Schritt in diese Wohnung zu machen, ich schwöre ihnen, ich reiße ihnen ihre Eier ab, wenn sie Jan zu nahe kommen!", entzürnt schrie mich der junge Mann an, als ihn ein Räuspern unterbrach. "Lass gut sein, Simon. Er kann rein". Verwundert schaute ich in die Wohnung und erstarrte beinahe, als ich ihn erblickte. "Sicher? Ruf mich an, wenn er Probleme macht". Jan nickte nur und wies ihn an zu gehen, da drängte er sich an mir vorbei, natürlich nicht ohne mich einmal kräftig anzurempeln. Langsam betrat ich also die Wohnung, schloss die Tür hinter mir. "Was willst du hier, Andre?", seufzte er, als ich einige Schritte auf ihn zumachte. "Mit dir reden", murmelte ich und fügte ein: "Es tut mir Leid" hinzu. Entsetzt schaute er mich an. "Es tut dir Leid? Es tut dir LEID?! Mehr hast du nicht zu sagen? Du bist ein verlogener Mistkerl, Andre! Du hast deine Frau betrogen, deine Frau, verdammt, von der ich nicht einmal etwas wusste! Du hast mich belogen und nur ausgenutzt! Du hast mit mir gevögelt, während deine Frau Zuhause saß und sich vermutlich um dich sorgte! Und ich? Ich war nur eine billige Affäre für dich, damit du deinen Spaß haben konntest! Und dann hast du nicht mehr zu sagen, als dass es dir Leid tut?!", schrie er mich an. Und es tat weh ihn so verletzt zu sehen, zu wissen, dass ich ihn so sehr verletzt hatte. "Du warst niemals nur eine billige Affäre für mich, Jan. Das schwöre ich dir. Ich liebe dich". Ich sah wie sich Tränen in seinen schönen blauen Augen ansammelten. "Hör auf mich anzulügen", schniefte er und bevor er sich wehren konnte, nahm ich ihn in meine Arme. "Es tut mir so schrecklich Leid, bitte, das musst du mir glauben. Ich hatte nie die Absicht dich zu verletzen, ich wollte immer nur das Beste für dich", nuschelte ich, da entriss er sich mir auch schon und funkelte mich wütend an. "Und deshalb verschweigst du mir, dass du verheiratet bist?". "Ich habe ihr von uns erzählt, Jan". Spottend lachte er kurz auf und erwiderte darauf bloß ein: "Ja natürlich. Hast du ihr auch schon von unseren zwei Adoptivkindern erzählt?". Seufzend nahm ich seine Hand in meine. "Ich meine das vollkommen ernst. Ich habe ihr gesagt, dass ich... mich in dich verliebt habe". Monoton schaute er mich an. "Unsere Ehe lief schon lange nicht mehr gut. Sie... hatte mich vor einigen Jahren mit meinem damaligen Besten Freund betrogen. Und ich habe ihr verziehen, obwohl ich es nie wirklich verkraftet hatte. Und dann kamst du, Jan. Du... hast mich um den Verstand gebracht, ohne groß etwas dafür getan zu haben. Und ich habe mich in dich verliebt, ich liebe dich. Ich habe Elisa gesagt, dass ich die Scheidung will. Sie macht mich nicht glücklich, du tust das, ganz allein du. Ich möchte mit dir zusammen sein, Jan, weil ich dich verdammt nochmal liebe". Schluchzend rutschte er an der Wand hinunter, raufte sich die Haare. Ich hockte mich zu ihm hinunter, nahm sanft seine Hände, bevor er sich noch die Haare heraus reißen würde. Ich wischte seine Tränen fort und strich über seine Wange. "Verzeih mir bitte...", flüsterte ich und bemerkte seinen gequälten Blick. "Ich breche dir sämtliche Knochen, wenn du mich noch einmal verarschen solltest". Schmunzelnd strich ich mit dem Daumen über seine Lippen. "Heißt das ja?", und ehe ich meinen Satz voll aussprechen konnte, lagen seine wundervollen, weichen Lippen auf meinen. "Ich liebe dich auch, Arschloch", nuschelte er und lächelnd erwiderte ich den Kuss. ---
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