- Jan Pov -
Bevor ich in das Büro eintrat, richtete ich meine Krawatte, strich meinen Anzug glatt, setzte eine ernste Miene auf und klopfte an. "Herein", kam es gedämpft aus seinem Büro und ich öffnete die Türe, trat ein, schloss sie wieder. "Sie wünschten mich zu sprechen, Herr Schiebler", räusperte ich mich und sah zu meinem Chef auf. "Herr Meyer", rief er euphorisch aus und ließ sein unwiderstehliches Grinsen aufblitzen, ehe er hinzufügte: "Schließ die Tür und setz dich zu mir". Ich schmunzelte über das schnelle Wechseln von 'Sie' zu 'Du'. Seiner Anforderung zuvor kommend schloß ich die Tür und näherte mich ihm mit hastigen Schritten. "Ich habe dich vermisst", nuschelte ich und sah zu ihm herauf. Seine Augen strahlten solch ein Freude aus, sein Grinsen ließ kleine Grübchen in seinem Gesicht erscheinen und der 3-Tage-Bart rundete sein Auftreten perfekt ab. Sein herber Duft trat in meine Nase und ich konnte nicht anders, als meine Augen entspannt zu schließen und kurz einzuatmen. "Ich liebe dieses neue Parfum an dir", hauchte ich, völlig berauscht von seinen Sinnen. Es brauchte nicht viel, um ihm völlig unterlegen zu sein, ein Blick hatte gereicht. "Und ich liebe dich", erwiderte er und voller Glückshormone, die hin und her in meinem Körper sprangen, streckte ich mich ihm entgegen, um einen sanften Kuss auf seine Lippen zu setzen. "Ich liebe dich auch", murmelte ich und strich über seine Brust. "Verflucht, du siehst so scharf in Anzügen aus", raunte er mir zu, als ich mich aus dem Kuss gelöst hatte. Belustigt musterte ich ihn. "Du hast mich bisher ja auch nur in Anzügen gesehen". "Selbst in einer Jogginghose und Pulli wärst du wunderschön", seine Worte ließen mich erröten und wie jedes Mal, wenn ich das tat, ermahnte ich mein frühreifes, pubertierendes Ich innerlich. "Naja... würden wir uns auch mal außerhalb des Büros treffen, könntest du mich tatsächlich in diesem Outfit bewundern. Mein Mitbewohner ist heute außer Haus, ich könnte uns etwas kochen! Ganz entspannt... was denkst du?", fragte ich ihn begeistert und konnte meine Sehnsucht hinter diesem Wunsch nicht verstecken. "Das... klingt wirklich sehr verlockend, Jan. Aber ich habe heute Abend ein sehr wichtiges Geschäftsessen". Wie immer also. "Ein Geschäftsessen...", murmelte ich enttäuscht und sah zu Boden. "Hey, Kleiner. Genügt dir meine Aufmerksamkeit hier etwa nicht?". Und als seine rauen Lippen meinen Kiefer entlang küssten, hinunter zu meinem Hals bis zu meinem Schlüsselbein, da vergas ich meine Sorgen ganz schnell wieder und gab mich dem attraktiven Mann vor mir voll und ganz hin. Unsere Zweisamkeit wurde gestört, als sich der Summer seines Telefons bemerkbar machte und Andres Sekretärin eine Nachricht hinterließ. "Elisa macht sich auf den Weg in ihr Büro, Herr Schiebler". Prompt waren seine warmen Lippen von mir gelöst und frustriert seufzte ich auf. "Wer ist Elisa?", fragte ich nach, als Andre auch schon zur Tür stürmte, die gerade geöffnet wurde. "Ach, was eine Überraschung von dir hier vorbei zu sehen". Andres Lächeln war aufgezwungen, als er die Brünette vor sich betrachtete. "Freust du dich denn gar nicht, wenn deine Frau dich besucht, Schatz?", sie lachte ihn fröhlich an und ich konnte nicht anders, als einen entsetzten Laut von mir zu geben. Sein Blick lag sofort auf mir. Seine Frau? Schatz? Das war doch ein schlechter Witz. "Huch, entschuldige, wenn ich dich und deinen Mitarbeiter gestört habe". Anstatt zu gehen, kam sie nun allerdings auf mich zu und hielt mir fteundlich ihre Hand an. "Elisa Schiebler". Ich setzte ein Lächeln auf, als mein Herz zu zerbrechen drohte, und schüttelte ihre Hand. "Jan Meyer". "Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass du schon an meinem letzten Besuch hier gearbeitet hast". Sie war freundlich und sie war hübsch. Und ich wollte sie hassen, aber es ging nicht. "Ich arbeitete erst seit 3 Wochen hier", erwiderte ich mit all meiner Höflichkeit, die ich besaß. Ich blickte kurz zu Andre hinüber, welcher mich mit einem Blick ansah, den ich nicht deuten kann. War es Angst? Oder Scham? Trauer? "Na eins muss man meinem Gatten ja lassen, einen attraktiven jungen Mann hat er sich hier ins Büro geholt", lachte sie auf. Ich wollte ihr die Augen auskratzen. Und ihm gleich mit. "Wie alt bist du denn?". "19", erwiderte ich bloß knapp. "Es war wirklich schön Sie kennenzulernen, Frau Schiebler". Lüge. "Aber ich werde Sie beide nun nicht länger stören. Unser Gespräch vorhin war nicht von großem Belangen, richtig Herr Schiebler?". Mit dem aufgezwungensten Lächeln schaute ich Andre an und verließ sein Büro. ---
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